Am 3. Februar 2022 findet die Online-Tagung des achten „Aktionstag zur Aufklärung 2.0: Wir sind dran!“ an der Universität Passau statt. Bereits zum achten Mal treten Studierende und Lehrende mit Partnerhochschulen und Expert:innen der VDW in den Dialog zu Fragen einer nachhaltigen Entwicklung auf lokaler, regionaler und globaler Ebene. Im Vordergrund der Veranstaltungsreihe stehen kritisches Denken sowie die Ideenfindung kreativer inter- und transdisziplinärer Lösungsansätze im Sinne einer Aufklärung 2.0. Damit bietet die Veranstaltungsreihe Raum zum partizipativen Zukunftsdenken mit Studierenden und Lehrenden. Im Fokus stehen diesmal:
Weltweit wandeln sich ländliche wie urbane Räume in einer noch nie dagewesenen Geschwindigkeit. Ihnen stehen spannungsintensive Transformations- und Modernisierungsprozesse bevor. Nicht nur demografische, soziale oder ökonomische Prozesse liegen diesen Entwicklungen zugrunde. Auch der Klimawandel und andere Umweltveränderungen de- und rekonstruieren Lebensräume im Zusammenspiel von Mensch und Umwelt in kontinuierlicher Weise. Insbesondere die Wissenschaft wie auch zivilgesellschaftliche Akteure erzeugen folglich Handlungsdruck auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft für eine klimagerechte Welt.
Stadt und Land müssen folglich auch den sozialen Problemlagen in den vielfältigsten Gesellschaften gerecht werden und sich zunehmend intelligent vernetzen. Die Online-Tagung des zweiten Aktionstags zur Aufklärung 2.0 der Universität Passau gemeinsam mit den Partnerhochschulen und der VDW steht daher unter der Leitfrage:
Wissenschaftliche Impulse und die anschließende Diskussion innerhalb der Auftaktveranstaltung des Aktionstags im Oktober 2021 waren wegweisend und sind Ausgangspunkt für die Projektarbeitsphase. Während des gesamten Wintersemesters entwickeln die Studierenden der Universität Passau in vier Arbeitsgruppen (Bildung, Stadtentwicklung, Ökologie und der ländliche Raum) gemeinsam mit Expert:innen der Universität Passau und der VDW innovative Nachhaltigkeitsprojekte zu unterschiedlichen Dimensionen des sozialen Raums.
Im Rahmen der Tagung am 3. Februar 2022 mit Grußworten durch den Präsidenten der Universität Passau, Prof. Dr. Ulrich Bartosch, und der Co-Vorsitzenden der VDW, Prof. Dr. Ulrike Beisiegel, erfolgen am Vormittag die Ergebnispräsentationen und Lessons Learned der vier studentischen Nachhaltigkeitsprojekte. Gemeinsam mit den VDW-Expert:innen Prof. Dr. Eric Mührel (Sozialpädagoge), Prof. Dr. Elke Pahl-Weber (Stadtentwicklerin), Dr. Maria Reinisch (Hirnforscherin) und Prof. Dr. Alexandra Retkowski (Sozialpädagogin) werden die Forschungsergebnisse der Studierenden am Nachmittag innerhalb einer inspirierenden Zusammenfassung diskutiert.
Im Anschluss folgt am Nachmittag eine packende Fishbowl-Diskussion zu unterschiedlichen Perspektiven der (Re-) Figuration des sozialen Raums und Antworten auf die Frage „Connective Cities for a Better World?“. Mit dabei sein werden renommierte Gäste aus Politik und Wissenschaft: Prof. Dr. Ulrich Bartosch, Prof. Dr. Gerhard Kreutz, Prof. Dr. Stephan Lintner, Prof. Dr. Rob Roggema, Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker sowie die Junge VDW.
Freuen dürfen Sie sich außerdem auf eine spannende Keynote des renommierten Neurowissenschaftlers und Mitglied der VDW, Prof. Dr. Ernst Pöppel. Innerhalb seines Vortrags „Transfer in die neue Wirklichkeit – der nächste Schritt im sozialen Raum“ wird er anhand des menschlichen Nervensystems erörtern, weshalb menschliche Resilienz für eine nachhaltige Sozialraumentwicklung gerade während der Pandemie ganz besonders gefordert ist.
Ausklingen lassen werden wir den Aktionstag zur Aufklärung 2.0 mit einer Abschlussrede des Präsidenten der Universität Passau, Prof. Dr. Ulrich Bartosch, gemeinsam mit dem international bekannten Klimaforscher und Co-Vositzenden der VDW, Prof. Dr. Hartmut Graßl.
Zeit | Veranstaltung |
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09:30 Uhr | Eröffnung |
09:45 Uhr | 1. Workshop – Bildung und (sozialer) Raum „Spatial Justice Through Community Education? Zum Potential der Vernetzung regionaler Bildungsräume“ Dr. Kathrin Eveline Plank – Erziehungswissenschaftlerin an der Universität Passau |
10:30 Uhr | 2. Workshop – Stadtentwicklung und (sozialer) Raum „Architektur, Stadt, urbane Landschaft und Raumkunst“ Prof. Dr. Jörg Trempler – Kunsthistoriker an der Universität Passau |
11:15 Uhr | Pause |
11:30 Uhr | 3. Workshop – nachhaltige Entwicklung und (sozialer) Raum „Zukunftsfähigkeit als Distinktionsmerkmal. Wie ländliche Räume um nachhaltige Entwicklung ringen“ Holle Gruber – Sozialwissenschaftlerin an der Universität Passau |
12:15 Uhr | 4. Workshop – der ländliche/periphere (soziale) Raum „Soziale Landwirtschaft als Projekt zur Belebung peripherer Regionen“ Prof. Dr. Werner Gamerith – Geograph an der Universität Passau |
13:00 Uhr | Mittagspause mit musikalischer Raum-Zeit-Maschine |
14:00 Uhr | Inspirierende Zusammenfassung der vier Workshops und Diskussion Expert:innen der Universität Passau und der VDW sowie Studierende der Universität Passau |
15:00 Uhr | Pause mit Spiel: "Stadt, Land, (Re-)Figuration" |
15:30 Uhr | Impulse und Fishbowl-Diskussion „Connective Cities for a Better World? Die nachhaltige (Re-)Figuration sozialer Räume“
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16:30 Uhr | Pause |
17:00 Uhr | Keynote mit Questions & Answers „Transfer in die neue Wirklichkeit – der nächste Schritt im sozialen Raum“ Prof. Dr. Ernst Pöppel – Neurowissenschaftler und Mitglied der VDW |
18:00 Uhr | Abschlussworte und Ausblick Prof. Dr. Hartmut Graßl – Klimaforscher und Co-Vorsitzender der VDW |
Wenn Sie am Aktionstag zur Aufklärung 2.0 teilnehmen möchten, melden Sie sich bitte über das Anmeldeformular an.
Ulrich Bartosch, Jahrgang 1960, ist seit April 2020 Präsident der Universität Passau und VDW-Beiratsvorsitzender. Zuvor war er Professor für Pädagogik an der Fakultät für Soziale Arbeit und Schwerpunktvertreter „Interkulturelle / Internationale Sozialarbeit“ an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Dort war er von 2001 bis 2007 als Senator und Dekan tätig. Professor Bartosch studierte Pädagogik und Politische Wissenschaft in Regensburg. Er promovierte zum Dr. phil. bei Prof. Dr. Iring Fetscher (Goethe-Universität Frankfurt am Main) und Prof. Dr. Herfried Münkler (Humboldt-Universität Berlin) mit einer ideengeschichtlichen Arbeit zur Theorie des Friedens von Carl Friedrich von Weizsäcker. Von 2009 bis 2015 war er Vorstandsvorsitzender der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW). Er ist ein aktives Mitglied der Deutschen Pugwash-Gruppe und findet mit seinen Publikationen über politische Theorien internationales Gehör.
Christina Hansen studierte Erziehungswissenschaft und Psychologie in Wien. Von 2003 bis 2007 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Bildungswissenschaften der Universität Wien, von 2007 bis 2010 hatte sie eine Professur für Begabungsforschung an der Universität Karlsruhe inne. Seit 2010 ist Hansen Lehrstuhlinhaberin für Pädagogik (Primarstufe) mit dem Schwerpunkt Diversitätsforschung an der Universität Passau. Darüber hinaus ist sie wissenschaftliche Leiterin der Abteilung Internationalisierung der Lehrerbildung am ZLF Passau. Seit 2020 ist sie Mitglied im wissenschaftlichen Qualitätssicherungsrat der österreichischen Bundesregierung. Hansen war bis August 2020 Vizepräsidentin für Hochschulbildung, seit September 2020 ist sie Vizepräsidentin für Internationalisierung, Europa und Diversität. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Diversitätsforschung, Architektur und (Bildungs-)Raum, Professionalisierung und Internationalisierung der Lehrer:innenbildung.
Werner Gamerith ist Professor für Regionale Geographie an der Universität Passau. Seine Forschungsschwerpunkte sind Sozial-, Kultur- und Stadtgeographie sowohl in Mittel- und Südeuropa als auch in Nordamerika. Herr Gamerith ist seit 2014 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geographie (DGfG) und außerdem Vorsitzender der Geographischen Gesellschaften in Passau und Salzburg. Darüber hinaus ist er an der Universität Passau seit 2020 Beauftragter für Systemakkreditierung, interne Vernetzung und Nachhaltigkeit.
Holle Gruber (B.A. M.Sc Soziologie) ist Doktorandin und wissenschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhl für Soziologie mit Schwerpunkt Techniksoziologie und nachhaltige Entwicklung an der Universität Passau sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Technischen Universität Braunschweig im Verbundprojekt „Dilemmata der Nachhaltigkeit“. Sie studierte Soziologie an der Universität Wien, der LMU München und der Maastricht University. An der Universität Örebro (Schweden) setzte sie mit dem Master „Public Planning for Sustainable Development“ihren Forschungsschwerpunkt auf das Thema nachhaltige Entwicklung und arbeitet seitdem zu Dilemmata und unterschiedlichen Verständnissen und Ansätzen von Nachhaltigkeit. In ihrer Dissertation forscht sie zu Ungleichheiten, Spannungsverhältnissen und Wettbewerbsdynamiken in der Entwicklung ländlicher Räume. Als Early-Stage Researcher im EU-geförderten Forschungsprogramm „RurAction“ vertiefte sie ihre Kompetenzen in der qualitativen und interpretativen Sozialforschung durch Feld- und Forschungsaufenthalte in Österreich, Deutschland und Irland.
Kathrin Eveline Plank ist Bildungswissenschaftlerin und derzeit im Rahmen der akademischen Lehrer:innen-Bildung der Universität Passau tätig. Ihre Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der Bildungsraumforschung und inklusiven Schulentwicklung, der demokratischen Bildung und der Holocaust Education.
Jörg Trempler beschäftigt sich seit seinem Studium mit dem Wechselwirkungen zwischen Architektur und Umgebung. Vor diesem Hintergrund entstanden seine Monographien zu Karl Friedrich Schinkel (zuletzt: Karl Friedrich Schinkel. Baumeister Preußens, CH Beck 2012). Im selben Jahr war er an der großen Schinkel-Ausstellung in Berlin „Schinkel. Geschichte und Poesie“ als Kurator beteiligt. Forschungsgebiete sind „Romantische Architektur“ und körperliche Wahrnehmung von Architektur im Allgemeinen. 2021 hat er die Ausstellung „Architektur am Campus Passau. Eine neue Universität entsteht“ gemeinsam mit einem Team aus Masterstudentinnen und Doktorandinnen kuratiert. Trempler ist assoziiertes Mitglied des Exzellenzclusters „Bild, Wissen, Gestaltung“ der Humboldt Universität zu Berlin und war Fellow am Yale Center for British Art und dem Alfried Krupp Wissenschaftskolleg in Greifswald.
Ulrike Beisiegel, habilitiert in Biochemie, war von 2011 bis 2019 Präsidentin der Universität Göttingen. Zuvor war sie C4-Professorin und Direktorin des Instituts für Biochemie und Molekularbiologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Sie übte viele wissenschaftliche und wissenschaftspolitische Funktionen u. a. bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der Leibniz-Gemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft und der Hochschulrektorenkonferenz aus. Heute ist sie Senatorin der Max-Planck-Gesellschaft (seit 2011), Mitglied des Hochschulrates der Goethe-Universität Frankfurt am Main, der Universitätsräte der Universität Passau und der Universität Graz sowie des Aufsichtsrates des Forschungszentrums Jülich. Für ihre wissenschaftlichen Leistungen wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis der DFG, der Rudolf Schönheimer-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Atheroskleroseforschung sowie der Ubbo-Emmius-Medaille der Universität Groningen (Niederlande).
Eric Mührel ist Professor für Professionsspezifische und ethische Grundlagen Sozialer Berufe am Fachbereich Sozialwissenschaften der Hochschule Koblenz. Sein thematischer Fokus liegt insbesondere auf der Haltung zur Demokratie und den Aufgaben der Hochschulen in diesem Kontext. In diesem Zusammenhang hat er sich konkret mit der Verantwortung der (Hochschul-)bildung für eine zweite Aufklärung auseinandergesetzt. Herr Mührel ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des in Partnerschaft mit den Vereinten Nationen durchgeführten globale Projekts zur Erweiterung und Vertiefung des Menschenrechts auf Bildung, und stellte es im Sommer 2019 bei den Vereinten Nationen in New York vor.
Prof. Elke Pahl-Weber ist Professorin am Institut für Stadt- und Regionalplanung der Technischen Universität Berlin. Inhaltliche Schwerpunkte ihrer Arbeit liegen u. a. auf Planungsverfahren und Planungsprozessen, räumlicher Entwicklung, Stadterneuerung, Stadtumbau, Wohnungs-wirtschaft und Megacities. Seit 2012 arbeitet Frau Pahl-Weber in der Lehre und lehrte in der Vergangenheit auch am TU Campus in El Gouna, Ägypten. An der TU Berlin baute Frau Pahl-Weber unter anderem das ´Smart City` Kompetenzzentrum auf, Berlin Start-Up Incubators, integrierte Stadtplanungsprozesse und interaktive Modell-Laboratorien in Zeiten des Klimawandels.
Ernst Pöppel, Jahrgang 1940, hat Psychologie und Biologie in Freiburg (Breisgau), München und Innsbruck studiert, und in den Max-Planck-Instituten für Verhaltensphysiologie und für Psychiatrie, dann am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge (USA) an Problemen der visuellen Wahrnehmung und der zeitlichen Organisation des Verhaltens gearbeitet. Er gründete 1976 das Institut für Medizinische Psychologie und 1996 das Humanwissenschaftiche Zentrum an der LMU München. Von 1992 bis 1997 war er als Vorstand im Forschungszentrum Jülich zuständig für Umweltforschung und Lebenswissenschaften. Seit 2002 ist er Gastprofessor an der Peking University. Ernst Pöppel ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina (ML), der Academia Europaea (MAE, London), der European Academy of Sciences and Arts (Salzburg) und der Russian Academy of Education (Moskau). Sein politisches Motto ist: „Scientists are Natural Ambassadors“.
Maria Reinisch ist seit 2016 Geschäftsführerin der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW e.V.). Davor war sie mehr als 25 Jahre international erfolgreich als Top-Managerin in den Bereichen Marketing und Kommunikation, zuletzt als Leiterin der Kommunikation für Siemens Deutschland. Sie hat im Kontext der Hirnforschung promoviert. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Nachhaltigkeitsthemen im Kontext von Energiewende und sozio-ökonomischer Transformation. Neue Konzepte und Initiativen wie zum mitgestaltenden Gesellschaftseinkommen oder zum intelligenten Energieverbrauch hat sie entwickelt.
Prof. Dr. Alexandra Retkowski hat Pädagogik, Soziologie und Slawische Philologie an der Georg-August-Universität Göttingen studiert. Sie promovierte zum Thema der familialen Generationensorge in Göttingen. Bis 2018 war sie Juniorprofessorin für „Professionsethik. Sexualität und Macht in Schule und Sozialer Arbeit“ am Fachbereich Humanwissenschaften an der Universität Kassel.Seit April 2019 führt sie das Fachgebiet „Soziale Dienstleistungen für strukturschwache Regionen“ am Institut für Soziale Arbeit der Fakultät 4 der BTU Cottbus-Senftenberg.
Prof. Dr. Gerhard Kreutz (Jahrgang 1956) studierte von 1976 bis 1981 an der Universität Siegen und schloss dort als Diplom-Physiker ab. Es folgte von 1982 – 1985 das Promotionsstudium am Deutschen Elektronensynchrotron mit Forschungsaufenthalten u. a. am CERN in Genf und die Promotion im Bereich der Elementarteilchenphysik. Von 1986 – 1995 war Gerhard Kreutz in einem Unternehmen des Großanlagenbaus in der Industrie tätig. Seit 1996 ist er Professor an der Hochschule in Emden und hat eine Professur für Rechnernetze inne. Kreutz war an zahlreichen Forschungsprojekten beteiligt und Wissenschaftlicher Leiter eines Informatik-Forschungsnetzes. Gerhard Kreutz kann auf eine langjährige Erfahrung als Dekan sowie als Vizepräsident zurückgreifen: Von 1999 bis 2001 war er Dekan des Fachbereichs Elektrotechnik und Informatik, daran anschließend bis 2009 Dekan des Fachbereichs Technik und von 2009 Vizepräsident für Forschung und Technologietransfer.
Seit dem 1. September 2011 ist Prof. Dr. Gerhard Kreutz Präsident der Hochschule Emden/Leer.
Prof. Dr. Rob Roggema is Landscape Architect, Professor Landscape Driven Design at InHolland University of Applied Sciences, and founder of Cittaideale, office for adaptive design and planning, and visiting professor at Queens University Belfast. He is lead-author of the Architecture, Urban Design and Planning chapter of the third assessment report of the UCCRN. He held several professorship positions at VHL University (Professor of Design for Urban Agriculture 2014-2016), University of Technology Sydney (Professor of Sustainable Urban Environments 2016-2018) and Hanze University Groningen (Professor of Spatial Transformations 2019-2021). Between 2010 and 2013 he was inaugural visiting research fellow of the Victorian Centre for Climate Change Adaptation Research, University of Melbourne. Before 2010 he worked for the province of Groningen and municipalities such as Almere, Breda and Rotterdam on the design of ecological and sustainable cities and landscapes. Recently, he led the design of a Nature-Rich Netherlands, the climate adaptive design 2021 for the Groningen region, he initiated the FEW-nexus project ‘the Moveable Nexus’, and he designed the Edible Park in Ede, the Netherlands. Currently he is the lead-landscape architect of Greening Arabia project. Rob is currently series editor of ‘Contemporary Urban Design Thinking’ (Springer), has facilitated over 40 design charrettes worldwide and has presented his work at conferences and symposia all around the world.
Ernst Ulrich von Weizsäcker ist einer der bedeutendsten Nachhaltigkeitsforscher der Welt, ehemaliger Vorsitzender der VDW, Gründungspräsident des Wuppertal Instituts und war langjähriger Co-Präsident des Club of Rome.
Seit 2012 ist er Honorarprofessor an der Universität Freiburg. Zuvor lehrte er an der Universität Essen als ordentlicher Professor für Biologie (1972-1975), war Präsident der Universität Kassel (1975-1980) und wechselte dann 1981 als Direktor an das UNO-Zentrum für Wissenschaft und Technologie in New York. Von 1984 bis 1991 war er Direktor des Instituts für Europäische Umweltpolitik Bonn, Paris, London. Für die SPD war Ernst Ulrich von Weizsäcker von 1998 bis 2005 Mitglied des Deutschen Bundestags. Von 2006 bis 2008 war er Dean der Donald Bren School for Environmental Science and Management, University of California, Santa Barbara.
Hartmut Graßl, Jahrgang 1940, ist em. Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg und ehemaliger Professor der Universität Hamburg. Er übt Funktionen in verschiedenen wissenschaftlichen, wissenschaftspolitischen und wirtschaftlichen Gremien aus. Neben seiner Rolle als Co-Vorsitzender der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) ist Professor Graßl u. a. Vizepräsident des Stiftungsrates des Nansen International Environment and Remote Sensing Centre (NIERSC) in St. Petersburg (Russland), Vorsitzender der Gesellschafterversammlung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Mitglied im NABU-Kuratorium und im Aufsichtsrat der Scintec AG in Rottenburg bei Tübingen. Von 1992 bis 1994 sowie von 2001 bis 2004 war Professor Graßl Mitglied und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats „Globale Umweltveränderungen“ (WBGU) der Deutschen Bundesregierung. In den 1990er Jahren war er zudem u. a. Mitglied von Enquête-Kommissionen zum Schutz der Erdatmosphäre des Deutschen Bundestages sowie Direktor des Weltklimaforschungsprogramms (WCRP) in Genf (1994 – 1999) und von 2007 bis 2015 Vorsitzender des Bayerischen Klimarates. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. 1991 mit dem Max-Planck-Forschungspreis, 1998 mit dem Deutschen Umweltpreis der DBU und 2002 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Außerdem ist Professor Graßl Herausgeber der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „Theoretical and Applied Climatology“, Mit-Herausgeber des Online-Magazins „klimareporter°“ sowie Mitglied der Jury für den Whistleblower-Preis, den die VDW und IALANA vergeben.
Prof. Lintner studierte Architektur an der Technischen Universität München. Nach dem Diplom im Jahr 1985 war er für mehrere Jahre als Entwurfsarchitekt tätig. Er absolvierte beim Freistaat Bayern die Referendarsausbildung im Bereich Städtebau und schloss diese 1989 mit der Großen Staatsprüfung ab. Prof. Lintner war Teilnehmer des 15. Führungskurses der Bayerischen Staatskanzlei (1997/1998). Nach seiner Tätigkeit in verschiedenen Positionen wurde Prof. Lintner im Jahr 2006 Leiter des Sachgebietes Städtebau im Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr. In seinen Kompetenzbereich fallen Themen der Bauleitplanung und des Planungsrechts, Grundsatzthemen des Städtebaus wie z.B. flächensparende Siedlungsformen, Städtebau und demografischer Wandel, Entwicklung der Verdichtungsräume und ländlichen Räume sowie städtebauliche Modellprojekte. Seit 2001 ist er in der Bayerischen Architektenkammer als Referent tätig und seit 2006 Mitglied im Ausschuss für internationale Beziehungen. 2005 wurde Prof. Lintner in die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung berufen.
Abstracts zu den verschiedenen Workshops
Egal ob wir die regional wie stadtteilspezifisch ungleiche Verteilung von Bildungsressourcen betrachten, die damit einhergehende „urban-rural education gap“ (vgl. Echazarra & Ratinier 2019) oder den nahezu vollständigen Ausschluss von Menschen mit unklarem Aufenthaltsstatus aus dem öffentlichen Raum durch Überweisung an „Nicht-Orte“ (Augé 1994) wie Ankerzentren: in sozio-räumlich selektiven Städten und Regionen mit ihren entsprechenden Enklaven ist der Ausschluss aus Bildungsprozessen auch räumlich determiniert. Dennoch klammert die Erziehungswissenschaft in der Auseinandersetzung mit Bildungsungleichheit räumliche Perspektiven weitgehend aus während in der pädagogischen Praxis generell eine gewisse Raumblindheit festgestellt werden kann (vgl. Sesink 2014). Sich Raum als pädagogische Kategorie zu erschließen ist eine zentrale Voraussetzung um die räumliche Dimension von Bildungsbenachteiligung erkennen und Bewusstsein für räumliche Möglichkeiten zur Förderung von Bildungsgerechtigkeit schaffen zu können.
Unter anderem vor dem Hintergrund des Spatial-Justice-Ansatz (vgl. Harvey 1992, Soja 2010) und der Traditionslinie sozialpädagogischer Räume (vgl. besipielhaft Winkler 1988 u. 2021) beschäftigten Eric Mührel und Kathrin Eveline Plank sich in ihrem Beitrag mit dem inklusiven Potential von Konzepten aus dem Bereich der Community Education (vgl. Buren 1997), das heißt unter anderem mit Synergieeffekten der Koordination von formalen und non-formalen Bildungsorten und -akteur*innen in einer Region.
In der angeschlossenen, multiprofessionell arrangierten Lehrveranstaltung analysieren angehende Lehrkräfte der Universität Passau gemeinsam mit Sozialpädagogik-Studierenden der Universität Eichstätt die Bildungsregion Passau sozialräumlich, eruieren das regionalspezifische Potential der Implementierung von Community-Education-Spielflächen und entwickeln hierzu erste Konzeptskizzen, die im Rahmen des zweiten Tagungstermins in Form eines Stadtteilspaziergangs präsentiert werden.
Die Zukunft der Stadt ist eine Zukunft der Transformation. Aber für das, was die Stadt der Zukunft ist, haben wir kaum Bilder, die Utopien der Vergangenheit haben ausgedient. Die Anforderungen an Stadt sind komplex, Stadtplanung soll sich diesen Herausforderungen stellen. Dabei wird immer deutlicher, dass das Zusammenspiel vielfältiger Themen für die Entwicklung von Transformationswegen unerlässlich ist. Die Räume der Stadt bilden sich nicht nur im gebauten ab, sie sind auch präsent im Freiraum und vor allem in der Kunst, Räume zu gestalten. Dabei bekommt der Begriff der urbanen Koproduktion eine entscheidende Bedeutung, denn er muss beantworten, wer arbeitet wann und wie an welchen Transformationsbildern. Ist dann der soziale Raum derjenige, der aus der urbanen Koproduktion sehr vieler Akteure entsteht?
Gesamtgesellschaftliche Herausforderungen, wie Klimawandel, Urbanisierung und Digitalisierung erzeugen zunehmend Druck auf ländliche Räume: Es gilt zukunftsfähige, nachhaltige und innovative (Raum-)Entwicklungsprojekte anzustoßen und umzusetzen. Zugleich gibt es eine große Pluralität und Heterogenität ländlicher Räume und Ländlichkeitsvorstellungen. Unterschiedliche Narrative vom ‚guten Leben auf dem Land‘, von erstrebenswerten Zukünften und wünschenswerten Entwicklungen ländlicher Regionen sorgen für unzählige Konflikte, Blockaden und Dilemmata in der Umsetzung nachhaltiger und inklusiver Regionalentwicklungsprozesse: futuristische Konzepte von ‚Smart Villages‘ treffen auf Sehnsüchte nach romantisch-ländlicher Naturidylle.
Trotz einer Fülle von Förderprogrammen und normativen Appellen, der gesetzlichen Verankerung und dem breiten gesellschaftlichen Konsens zum Ziel der ‚gleichwertigen Lebensverhältnisse‘, lassen sich Polarisierungen und ein wachsendes Nebeneinander von sozialen Ungleichheiten in ländlichen Regionen beobachten. Dabei scheint das interkommunale und interregionale Streben nach Zukunftsfähigkeit einer Wettbewerbslogik zu folgen – entgegen den allgemein anerkannten Leitsätzen nach Gleichwertigkeit, Kooperation oder Inklusion. Gekennzeichnet von vielschichtigen Interessenslagen, Zukunftsvorstellungen und Prioritätensetzungen kann die (nachhaltige) Entwicklung ländlicher Räume so mit einem soziologischen Blick als geradezu heiß umkämpftes „soziales Feld“ im Sinne Pierre Bourdieus gefasst werden. Doch was steckt eigentlich dahinter, wenn konkrete Entwicklungsprojekte ‚erfolgreich‘ vorangetrieben bzw. gebremst werden, wer spielt in diesem ‚Spielfeld‘ welche Rolle, kämpft um welche Position und verfolgt welche Interessen? Welche Gräben und welche Verbindungsachsen können ausfindig gemacht werden?
Nach der theoretischen Analyse der Spannungsverhältnisse in der nachhaltigen Entwicklung ländlicher Räume wollen wir in einem Proseminar an der Universität Passau auch praktische Handlungswege diskutieren und entwickeln. Mit Blick auf den „Basis+“ Ansatz der VDW wollen wir mit Studierenden gemeinsam untersuchen, wie dieser im Sinne eines „mitgestaltenden Gesellschaftseinkommens“ Menschen vor Ort „Sicherheit, Wertschätzung und Heimat“ geben und sie für gemeinschaftliches Handeln und eine zukunftsorientierte Regionalentwicklung öffnen kann.
Dass ländlicher Raum und Verdichtungszonen sich immer mehr angleichen und die typischen Charakteristika von Peripherie und retardierter Entwicklung der Vergangenheit angehören, lässt sich so nicht wirklich glaubhaft machen – jedenfalls wenn man die gesamteuropäische Ebene betrachtet. Diese Angleichung mag für Verdichtungsräume und ihre gut vernetzten räumliche Nachbarschaften gelten, die im europäischen Kontext als wirtschaftliche, soziale oder touristische Aktivräume zählen. Gleichzeitig sind es eben nicht nur die Städte, sondern gerade auch die ländlichen Räume, die darüber entscheiden, ob in Europa eine Transformation zu einer ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltigen Entwicklung gelingt.
Doch zahlreiche Beispiele europäischer Randräume zeigen das Gegenteil: seit Jahrzehnten abnehmende Bevölkerung, wenig bis gar keine Impulse aus dem städtischen Bereich, wirtschaftlich traditionell verhaftet mit großen Flächen, die aus der Nutzung genommen werden, und in Summe keine Anreize für die verbleibenden aktiven Bewohnerinnen und Bewohner, die mit verstärktem Wegzug eine neue Runde dieses Teufelskreises einleiten.
Punktuell jedoch, da und dort, gelingt es, die sozialen Defizite der peripheren Lage in ihr Gegenteil zu verkehren. Gerade die Landwirtschaft verzeichnet abseits von agrarindustrieller Monotonie vielerlei neue Ansätze. Eine davon ist, die mit „Farming for Health“, „Greencare“ und „soziale Landwirtschaft“ in der englisch- und deutschsprachigen Literatur beschrieben werden. Landwirtschaft wird hier unter solidarischen Gesichtspunkten gesehen, und mit einigem privatwirtschaftlichem Engagement bei entsprechender Eignung des Naturraums ist eine Diversifizierung der Einkommensbasis beispielsweise durch Konzepte des „sanften“ oder des Naturtourismus denkbar. Die Entwicklung peripherer Räume hängt also durchaus auch von der Initiative der Bewohner*innen vor Ort ab oder/und Zugezogenen.
Im Rahmen eines Hauptseminars, an dem sich Studierende der Universität Passau und der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus beteiligen, werden für zahlreiche europäische Peripherien Schlüsselfaktoren herausgearbeitet, die einer stets pessimistischen Bewertung dieser ländlichen Räume widersprechen und zu Hoffnung Anlass geben. Kleine, aber intensive Netzwerke auf kommunaler Basis, lokale Initiativen vielfältigster Art, erhöhter Arbeitseinsatz aus ehrenamtlichem Engagement und niedrigere Immobilien- wie Lebenshaltungskosten spielen dabei auf der Habenseite der Peripherien eine große Rolle. Wo diese Impulse hingegen fehlen, gehen die Prognosen tatsächlich in Richtung eines völligen Vergessens dieser einst für die europäische Kulturlandschaften so konstitutiven Hinterlands.
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