Die Universität Passau nahm den diesjährigen Europatag am 9. Mai zum Anlass, mit Studierenden und Europa-Expertinnen und -Experten aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft über Europa zu diskutieren und mit der Eröffnung der neuen Räume des Science Hub for Europe den Europa-Schwerpunkt der Universität zu stärken.
Uhrzeit | Programmpunkt | Raum |
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10:00 - 11:00 Uhr | Offizielle Eröffnung der Räumlichkeiten des Science Hubs for Europe mit der Ausstellung „Sterne für Europa“ (nur für geladene Gäste) | Hans-Kapfinger-Straße 16 |
12:00 - 14:00 Uhr | Workshops zum Thema „Was ist eine europäische Universität für uns?“
Organisiert und moderiert von Studierenden der Universität Passau. Der Programmpunkt findet auf Englisch statt. | Teilnahme über ZOOM |
16:30 - 18:30 Uhr | „Was bedeutet Europa für unsere Studierenden?“
Der Programmpunkt findet auf Englisch statt. | Audimax (HS 10), Innstraße 31 Eine digitale Teilnahme über ZOOM ist auch möglich. |
19:00 -21:00 Uhr | Vortrag im Rahmen der Reihe „Russlands Krieg in der Ukraine“: Die EU und der Krieg in der Ukraine: Eine neue europäische geopolitische Lage?
| Audimax (HS 10), Innstraße 31 Eine digitale Teilnahme über ZOOM ist auch möglich. |
Für Passau und seine Universität spielt Europa eine zentrale Rolle. Mit dem neu entstandenen Science Hub for Europe (SHE) stärkt die Universität dieses Schwerpunktthema weiter. Im Science Hub werden drei Bereiche zusammengeführt: ein Forschungsforum, ein European Campus und ein Europabüro. Das Forschungsforum bietet Forschenden Raum zur Diskussion und Vernetzung soll einen Rahmen für gemeinsame Forschungsprojekten bilden. Der European Campus umfasst alles, was nachhaltig auf dem Campus sichtbar wird, etwa Veranstaltungen oder Aktionen. Die Aufgabe des Europabüros ist es, die externe Vernetzung und somit die europäische Sichtbarkeit und Identität der Universität zu steigern. Im Rahmen des Europatages am 9. Mai wurden die neuen Räumlichkeiten des SHE in der Hans-Kapfinger-Str. 16 feierlich eröffnet.
Bild 1: v.l.n.r. Kaspar Sammer (Geschäftsführer Euregio), Dr. Walter Keilbart (Vorsitzender Medienrat der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien), Erika Träger (3. Bürgermeisterin Stadt Passau), Axelle Cheney (kommissarische Geschäftsführerin SHE), Prof. Dr. Christina Hansen (Vizepräsidentin Universität Passau), Dr. Armin Bender (Leiter der Geschäftsstelle Passau msg systems), Prof. Dr. Meinhard Schröder, Prof. Dr. Hermann de Meer, Prof. Dr. Daniel Göler (alle Universität Passau). Foto: Universität Passau/Nicola Jacobi
Bild 2: Kaspar Sammer, Geschäftsführer der Euregio, am Rednerpult. Foto: Universität Passau/Nicola Jacobi
Bild 3: „Sterne für Europa“: Unter diesem Motto fertigten Kinder Zeichnungen an, die bei der Eröffnung des Science Hub for Europe präsentiert wurden. Die abgebildete Zeichnung stammt von Julia Dürre. Foto: Lukas Götz
Der Europatag 2022 war eingebettet in das Europäische Jahr der Jugend. Entsprechend lag der Fokus diesmal vor allem auf den jungen Menschen, es solle ein Tag „nicht über die Studierenden, sondern mit und für die Studierenden sein“, so Axelle Cheney, Organisatorin und Geschäftsführerin des SHE. Neben dem Europahaus Freyung waren daher vor allem die beiden Passauer Hochschulgruppen Association des Etat Généraux des Etudiants de l’Europe/Europäisches Studierendenforum (AEGEE) und Junge Europäische Föderalisten (JEF) an der Organisation verschiedener Workshops zum Thema „Was ist eine europäische Universität für uns?“ und der anschließenden Diskussionsveranstaltung im Audimax beteiligt. Bei der Präsentation der Ergebnisse aus den Workshop war per Video Bernd Hüttemann, Generalsekretär der Europäischen Bewegung Deutschland zugeschaltet.
AEGEE (Association des Etat Généraux des Etudiants de l’Europe/ Europäisches Studierendenforum) ist die größte interdisziplinäre Studierendenorganisation Europas mit lokalen Gruppen in 40 europäischen Ländern und über 190 Universitätsstädten. AEGEE ist politisch, finanziell und konfessionell unabhängig und vereint Studierende aller Fachrichtungen. Unser Ziel ist ein vereintes Europa ohne Grenzen. Wir setzen uns für kulturellen Austausch, aktive Staatsbürgerschaft, Hochschulbildung und Jugendmobilität in Europa ein. Die Organisation genießt Beraterstatus beim Europarat und den Vereinten Nationen. Darüber hinaus hat AEGEE Handlungsstatus bei der UNESCO und ist Mitglied des Europäischen Jugendforums. Unsere Arbeit wird von der Europäischen Kommission unterstützt.
Europa ist für uns alle allgegenwärtig. Wir sind eine Generation, die die Vorzüge der europäischen Union uneingeschränkt genießen kann. Wir als Junge Europäische Föderalisten (JEF) wollen mit jungen Menschen ein friedliches, demokratisches, vielfältiges, solidarisches, und subsidiäres Europa erleben und gestalten, denn nur wenn wir als Generation von Europa überzeugt sind und europäische Vielfalt leben, sind wir in der Lage, eine gemeinsame europäische Zukunft zu gestalten. Die JEF Passau sind eine politische Hochschulgruppe, die über aktuelle europapolitische Themen diskutiert sowie politische Vorträge und Diskussionsrunden veranstaltet. Wir haben eine enge Partnerschaft mit der JEF Prag und dank unserer föderalen Strukturen kann man sich bei den JEF auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene engagieren und mit unserer Reiseförderung viele Städte in der ganzen EU entdecken.
Im Vorfeld des Europatags hatten die Studierenden dazu die Gelegenheit, an einem Video-Wettbewerb teilzunehmen und ihre Gedanken über Europa in einen einminütigen Film zu fassen. Mit dem ersten Platz wurden Jurij Belenkiy und Joshua Werner ausgezeichnet, mit dem zweiten Platz Domokos Kovacs und Paula Gehrs. Hier geht es zu den Gewinnervideos.
Der Konflikt in der Ukraine und seine Auswirkungen standen im Mittelpunkt der Abendveranstaltung. Unter dem Titel: „Die EU und der Krieg in der Ukraine: Eine neue europäische geopolitische Lage?“ sprachen und diskutierten Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Politik. Neben Vizepräsidentin Prof. Dr. Christina Hansen, die die Gäste begrüßte, und Prof. Dr. Daniel Göler vom Jean-Monnet-Lehrstuhl für Europäische Politik an der Uni Passau, der ins Thema einführte und das Gespräch moderierte, saßen Prof. Dr. Ralf Hohlfeld, Inhaber des Lehrstuhls für Kommunikationswissenschaft an der Uni Passau und seine ukrainische Kollegin Dr. Anna Sarmina auf dem Podium. Per Video waren Yarmilko Yuriy, Generalkonsul der Ukraine in München und Jörg Wojahn, Vertreter der Europäischen Kommission in Deutschland, zugeschaltet.
Der Europatag, so der EU-Politiker, bedeute auch ein Erinnern an die Gründung der EU, die vor dem Hintergrund einer Kriegserfahrung stattgefunden hat. Doch sei, so Wojahn, „die EU als großes Friedensprojekt zur Selbstverständlichkeit geworden.“ Daniel Göler verwies ebenfalls auf die Gründungszeit der EU. Gerade bei der Frage, wie es nach dem Krieg in der Ukraine weitergeht, könnten die Überlegungen der Gründungsväter der EU als Vorbild dienen. Die Rolle der Universitäten im Diskurs über den Konflikt in der Ukraine betonte Vizepräsidentin Hansen: „Es ist auch Aufgabe der Universität, das Unfassbare einzuordnen, darüber zu sprechen und es zu reflektieren.“ Kommunikationswissenschaftler Hohlfeld und seine Kollegin Sarmina richteten den Blick vor allem auf den „Informationskrieg“, wie Hohlfeld es nennt. Ziel des kognitiven Krieges sei es, die Denkweise komplett zu verändern. Die Wirkung der russischen Propaganda dürfe nicht verharmlost werden, gerade im weltweiten Maßstab.
Einen eindringlichen politischen Appell richtete der ukrainische Generalkonsul Yarmilko Yuriy an das Publikum mit den Worten: „Ein neutrales Dazwischen sein ist heute nicht möglich.“