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Nachlese: Kai vs. KI

Am 27. November 2024 wurde die Große Klingergasse 2a zum Schauplatz eines besonderen Duells: Prof. Dr. Kai von Lewinski, Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Medien- und Informationsrecht, trat in einem Rechtsquiz gegen die KI „Juri“ an.

Rund 60 Interessierte besuchten die Veranstaltung, die im Rahmen eines interaktiven Experiments nicht nur juristisches Wissen, sondern auch die Fähigkeiten künstlicher Intelligenz auf die Probe stellte.

Moderiert wurde der Abend von Prof. Dr. Steffen Herbold, Leiter des Lehrstuhls für AI Engineering, der mit seinem Lehrstuhlteam „Juri“ entwickelt hat und somit technische Einblicke in die zugrunde liegende Technologie geben konnte.

„Juri“, eine speziell programmierte Variante von ChatGPT, war darauf trainiert, gemäß der deutschen Rechtsprechung klare und praxisnahe Antworten zu liefern. Im Laufe der Veranstaltung, wobei Fragen sowohl von Prof. von Lewinski als auch von der KI beantwortet wurde, offenbarte sich: Mensch und Maschine bewegen sich auf unterschiedlichen Ebenen. Während Juri häufig ein klärendes Gespräch vorschlug, zeigte sich von Lewinski bei spezifischen juristischen Analysen überlegen.

Die gestellten Fragen reichten von entflohenen Bienen über drogensüchtige Nachbarn bis hin zu Datenschutzproblemen in einem kirchlichen Altenheim. Das Publikum nahm aktiv teil und stellte die KI und den Juristen gleichermaßen auf die Probe.

Zwischen den Quizrunden erklärte Prof. Herbold, wie KI-Modelle wie ChatGPT funktionieren. Er betonte, dass die KI Antworten auf Basis von Wahrscheinlichkeiten generiere, anstatt über juristisches Fachwissen zu verfügen. Auch wirtschaftliche Aspekte wurden beleuchtet: Der Betrieb von Juri während der Veranstaltung kostete lediglich 14 Cent – im Vergleich zu den geschätzten 240 Euro, die ein menschlicher Jurist für denselben Zeitraum gekostet hätte. Dennoch wies Herbold darauf hin, dass Firmen wie OpenAI mit ihren KI-Systemen aktuell keine Gewinne erzielen und sich die Kosten zukünftig erhöhen könnten.

Das Publikum zeigte großes Interesse an weiteren Veranstaltungen dieser Art, auch in anderen wissenschaftlichen Disziplinen. Das Experiment bot nicht nur Einblicke in die Potenziale und Grenzen künstlicher Intelligenz, sondern regte auch zur Diskussion an, welche Rolle KI in der Zukunft des Rechtswesens spielen könnte – ohne den Menschen zu ersetzen, aber mit dem Potenzial, ihn zu unterstützen.

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