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Nachlese: Eduard Hamm – Quellen der Resistenz

Die feierliche Eröffnung der Online-Ausstellung „Eduard Hamm – Quellen der Resistenz“ im Rahmen einer Vernissage am 16. Oktober 2024 stellte einen besonderen Moment in der Erinnerungskultur der Stadt Passau dar. Anlässlich des 145. Geburtstags und des 80. Todestages des liberalen Politikers und Juristen Eduard Hamm hat der Lehrstuhl für Computational Humanities diese digitale Ausstellung ausgearbeitet, die exemplarische Exponate aus Hamms Nachlass der Öffentlichkeit zugänglich macht. Die Bedeutung Hamms für die Dreiflüssestadt und für die deutsche Geschichte wurde mehrfach betont, insbesondere durch das Grußwort des dritten Bürgermeisters der Stadt Passau Armin Dickl, der Eduard Hamm als eine der herausragenden Persönlichkeiten Passaus hervorhob.

Im Anschluss übernahm Prof. Rehbein, Inhaber des Lehrstuhls für Computational Humanities, das Wort und begrüßte den Vortragenden Markus Gerstmeier, M.A., Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand am Lehrstuhl, der sich intensiv mit der Digitalisierung und Aufarbeitung des umfangreichen Nachlasses von Eduard Hamm befasst. Gerstmeier führte das Publikum in die Ausstellung ein, die insgesamt 94 digitalisierte und mit Metadaten erschlossene Exponate umfasst, welche sowohl Hamms private wie auch öffentliche Lebensstationen beleuchten.

Gerstmeier betonte die historische Relevanz des Nachlasses, welcher der Stadt Passau sukzessive seit 2017 von Christine Beßner, der Enkelin Hamms, übergeben wurde. Besonders wertvoll sind dabei die Dokumente, die Hamms wenig bekannte Kindheit, Jugend und frühe Erwachsenenjahre beleuchten und Einblicke in seine Prägung als Teil der bayerischen Bildungselite geben.

Der Vortrag zeichnete Hamms Lebensweg von seiner Geburt in Passau bis zu seinem Aufstieg als Jurist und Politiker nach. Hamm lebte und wirkte unter anderem in Augsburg, München, Lindau, Berlin und Reit im Winkl.

Nach einer Laufbahn als Königlich Bayerischer Ministerialbeamter ging Hamm in die Politik und fungierte als Bayerischer Staatsminister für Handel, Industrie und Gewerbe, als Staatssekretär in der Reichskanzlei sowie als Reichswirtschaftsminister. Der politisch aktive Hamm kam so bereits früh in direkten Kontakt mit dem Nationalsozialismus, auch durch seinen Wohnsitz in München, dem Zentrum der NS-Bewegung.

Hamm, seit 1925 Spitzenfunktionär beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag, nahm eine entschiedene Haltung gegen die Ideologie der Nationalsozialisten ein, die er als „Wahnsinnige“ bezeichnete. Diese Ablehnung führte 1933 zum Rücktritt von seinen Ämtern, ein mehr als nur symbolischer Akt des Widerstands. Gerstmeier hob hervor, dass der Nachlass des Politikers nicht nur dessen öffentliche Ämter und politischen Einfluss dokumentiert, sondern auch neue Erkenntnisse über Widerstandskreise, in die Hamm verflochten war, ans Licht bringt. Hamms Verbindungen zu oppositionellen Milieus, die sich im Nachlass nachweisen lassen, zeigen seine tiefe Einbindung in den Widerstand gegen das NS-Regime. Gerstmeier illustrierte in seinem Vortrag Hamm als unerschrockenen Verteidiger der Demokratie und als entschlossenen Gegner des Nationalsozialismus, als dessen Opfer Eduard Hamm am 23. September 1944 in Gestapo-Haft unter ungeklärten Umständen zu Tode kam.

Die Veranstaltung fand vor einem voll besetzten Saal statt, was das große Interesse an Eduard Hamm und seiner Geschichte widerspiegelte. Zum Abschluss bedankte sich Gerstmeier bei den Eheleuten Beßner und beim Passauer Stadtarchiv, die den Nachlass zugänglich gemacht hatten, sowie bei seinen zahlreichen Kolleg:innen, die an der Aufbereitung und Präsentation der Ausstellung mitgewirkt hatten.

Nach dem offiziellen Teil lud der Lehrstuhl für Computational Humanities zu einer offenen Gesprächsrunde bei Getränken und kleinen Speisen ein, was den Abend in einer entspannten Atmosphäre ausklingen ließ und den Gästen die Möglichkeit bot, weiter über Hamms Bedeutung und die Ausstellung ins Gespräch zu kommen. Die Online-Ausstellung selbst bleibt als digitales Denkmal für Eduard Hamm und seine Rolle in der deutschen Geschichte erhalten.

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