Den „Preis für Forschung mit Nachhaltigkeitsbezug“ erhielt in diesem Jahr Dr. Paul Hamann-Rose vom Lehrstuhl für Englische Literatur und Kultur der Universität Passau. Er beschäftigt sich in seiner Forschung mit literarischen und kulturellen Auseinandersetzungen mit Ökologie und Mensch-Umwelt-Beziehungen. Dr. Hamann-Rose hat eine Monographie zu genetischen Ökologiekonzepten veröffentlicht und forscht zu romantischen Ökologiekonzepten. Er ist in verschiedenen Forschungsverbünden aktiv und organisiert internationale Tagungen zum Thema Nachhaltigkeit. Darüber hinaus integriert er seine Forschung in die Lehre, indem er Seminare zu Themen wie "Energy Ecologies" anbietet. „Im Idealfall wird der Preisträger oder die Preisträgerin nachhaltige Aspekte in seinem oder ihrem gesamten akademischen Lebenswerk aufweisen. Nach Möglichkeit sollen alle Formate akademischer Forschung – Publikationen, Drittmittel, Tagungen – die Nachhaltigkeit tangieren. Wenn dann auch noch die Lehre diese Forschung mit Nachhaltigkeitsbezug weitertransportiert, wäre das eine rundum würdige Preisträgerin oder ein würdiger Preisträger. Unser Preisträger erfüllt tatsächlich alle diese Kriterien. Er zählt zu den vielversprechendsten Nachwuchswissenschaftlern in der deutschen Anglistik“, würdigte Prof. Dr. Werner Gamerith Dr. Paul Hamann-Rose in seiner Laudatio.
Der Abschluss eines Masterstudiums mit der Bestnote 1,0 gehört nicht zu den Standardbilanzen eines akademisches Regelbetriebs. Der Preis für Nachhaltigkeit an der Universität Passau in der Kategorie „Forschung mit Nachhaltigkeitsbezug“ geht an einen Nachwuchswissenschaftler, der bereits seine erste Forschungsarbeit in einer international renommierten Zeitschrift, dem Journal of Behavioral Economics and Organization, veröffentlicht hat. Auch in der Lehre konnte er bereits Meriten sammeln und bringt sich vielfältig und engagiert in Lehrprojekten wie DeepWrite ein.
Worin liegt nun das Verdienst des Nachwuchswissenschaftlers in Bezug auf die Nachhaltigkeit? Es ist die ebenfalls mit der Bestnote 1,0 bewertete schriftliche Masterarbeit, die – ich zitiere aus der Stellungnahme des Betreuers der Arbeit, Herrn Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff (Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre) – „[d]as Problem der Übernutzung natürlicher Ressourcen mit dem Risiko gewaltsamer Auseinandersetzungen [verbindet]. Die Verbindung dieser beiden Problembereiche ist nicht neu. Das besondere ist jedoch die konkrete experimentelle Umsetzung. Das interessante Ergebnis ist, dass knappe Ressourcen nicht per se zu mehr Gewalt führen, wie teilweise in der Literatur vermutet. Das Risiko zunehmender Gewalt zeigt sich nur für endogene Knappheit in Folge von menschlich induzierten Übernutzung. Damit wird deutlich, dass zukünftige Probleme fehlender Nachhaltigkeit auch im Kontext ihrer Kommunikation verstanden werden müssen. Zentral wird die Frage werden, ob zukünftige Generationen für die zunehmende Knappheit Schuldige suchen werden, oder ob sie diese als exogene Restriktionen interpretieren. Daraus ergeben sich aufschlussreich Politikimplikationen.“
Die Masterarbeit wird für die Einreichung bei einem hochkarätigen Journal vorbereitet, während das Dissertationsprojekt des Nachwuchswissenschaftlers an der Universität Passau bereits in Angriff genommen worden ist. Auch diese Zielstrebigkeit ist eine Qualität, der bei der Vergabe des Nachhaltigkeitspreises Gewicht zukommt.
Der mit 1.500 Euro dotierte Preis für Nachhaltigkeit der Universität Passau 2023 in der Kategorie „Forschung mit Nachhaltigkeitsbezug“ geht an Herrn Stephan Geschwind.
Der Preis für Nachhaltigkeit an der Universität Passau in der Kategorie „Forschung mit Nachhaltigkeitsbezug“ geht an einen Nachwuchswissenschaftler, der bereits jetzt in seiner noch jungen Karriere auf eine beeindruckende akademische Vita zurückblicken kann. Man weiß, wenn man das Curriculum Vitae studiert, eigentlich gar nicht so recht, welchen Bereich man besonders hervorheben soll – in allen Rubriken spiegeln sich Exzellenz, Internationalität, zahlreiche Auszeichnungen, mannigfaltige Praxiserfahrungen und, gleichsam die Basis all dessen bildend, eine überaus bemerkenswerte Studierendenkarriere mit doppeltem Magisterabschluss in Geschichte und Rechtswissenschaften an der Universität Wien, einem LLM-Titel an der Columbia Law School in New York, einem gemeinsamen Doktoratsabschluss in Öffentlichem Recht der Universitäten Paris-Nanterre und Wien und einem Dr. phil. in Geschichte ebenfalls an der Universität Wien. Ich greife nur ein paar Stationen seiner internationalen Gastlehre und -forschung in den Bereichen Internationales Völkerrecht und Verfassungsrecht heraus und lande da in Zypern, den Niederlanden, Frankreich, in Griechenland und auf Island, in Russland und Malaysia, in Großbritannien und den USA. All dies vollzog sich bereits in den ersten 33 Jahren seines Lebens.
Worin besteht aber das Verdienst für die Nachhaltigkeitsforschung? Mit der von unserem Preisträger mitgegründeten juristischen Fachzeitschrift „Nachhaltigkeitsrecht – Zeitschrift für das Recht der Nachhaltigen Entwicklung“ hat er nach Aussage des Gutachters und Vorschlagenden Prof. Dr. Jörg Fedtke „ganz wesentlich zur Sichtbarmachung der Universität Passau beigetragen. Es handelt sich um die erste juristische Fachzeitschrift, die sich umfassend intradisziplinär durch alle juristischen Fachgebiete hindurch mit nachhaltiger Entwicklung beschäftigt“. Mit der Zeitschrift verfolgt unser Preisträger das Ziel eines Paradigmenwechsels in der Rechtswissenschaft – eines Paradigmenwechsels, für den auch unser Festreferent eine starke Lanze gebrochen hat. Ich zitiere aus dem Mission Statement der Zeitschrift: „Nicht bloß das Recht selbst, sondern alle damit verbundenen Prozesse werden in Zukunft den Ansprüchen nachhaltigen Handelns genügen müssen. Nachhaltigkeit lässt sich als gesellschaftspolitische Leitidee allerdings nur dann verwirklichen, wenn ihr auch der Sprung zum rechtlichen Leitprinzip gelingt.“
Diesen Worten lässt sich in ihrer Programmatik wahrlich nichts mehr weiter hinzufügen, sie legen das grundlegende Plädoyer für eine neue, auf Prinzipien der Nachhaltigkeit beruhende Verfasstheit unseres Rechtssystems.
Der mit 1.500 Euro dotierte Preis für Nachhaltigkeit der Universität Passau 2022 in der Kategorie „Forschung mit Nachhaltigkeitsbezug“ geht an Herrn Dr. Dr. Markus P. Beham.
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