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Zeitzeugenarbeit im Geschichtsunterricht: deutsch-tschechische Lehrerfortbildung zum Buchenwalder Todeszug

Am 26. November veranstaltete das EU-Projekt „denk.mal digital“ eine deutsch-tschechische Lehrerfortbildung zum Thema „Gedenken an den Buchenwalder Todeszug“, unter anderem mit dem Überlebenden Ben Lesser. Am Beispiel des Todeszuges wurde gezeigt, wie Lehrkräfte ein solches historisches Ereignis thematisieren und es im Geschichtsunterricht mit digitalen Medien vermitteln können.

Zu Beginn der Fortbildung führte Ronald Hirte von der Gedenkstätte Buchenwald in die Thematik der Todeszüge und -märsche ein: Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges organisierten die Nationalsozialisten den Transport von fast fünftausend Häftlingen aus dem KZ Buchenwald in das KZ Dachau, bei dem Tausende zu Tode kamen. In Begleitung des Lokalhistorikers Nikolaus Saller fuhren die Lehrkräfte anschließend nach Nammering, wo der Todeszug im April 1945 für einige Tage aufgehalten worden war und wo an die dortigen Opfer der grauenhaften Ereignisse erinnert wird.

Im didaktischen Teil der Fortbildung wurde den Teilnehmenden das Didaktische Innovationslabor der Universität Passau, das „Klassenzimmer der Zukunft“, präsentiert. Gemeinsam mit Prof. Dr. Andreas Michler, Inhaber der Professur für Didaktik der Geschichte, diskutierten sie über Chancen und Herausforderungen von Zeitzeugenarbeit im Geschichtsunterricht.

Das Zeitzeugeninterview mit dem 93-jährigen Ben Lesser, einem Überlebenden des Buchenwalder Todeszuges, war sicherlich der prägendste Programmpunkt der ganzen Fortbildung. Lesser war aus seinem Wohnort in Las Vegas online zugeschaltet und sprach unter anderem über die Wurzel der NS-Verbrechen: „Wir können nicht schweigen; die Jugendlichen müssen wissen, was Hass erzeugt – denn vom Hass ist es nicht weit zum Töten. Die Nazis haben nicht mit dem Töten angefangen, es begann alles mit Hass und Hasspropaganda.“ Das emotionale Gespräch hinterließ bei allen Teilnehmenden einen tiefen Eindruck. Ausschnitte des Zeitzeugeninterviews können unter www.denkmaldigital.de abgerufen werden.

Das aus dem EU-Programm „Ziel ETZ“ geförderte Projekt „denk.mal digital. Medial gestützte historisch-politische Bildung in der bayerisch-böhmischen Grenzregion“ ist eine Zusammenarbeit der Universität Passau und der Westböhmischen Universität in Pilsen. Die Mitarbeitenden aus Passau und Pilsen planen noch weitere Veranstaltungen, unter anderem Projekttage an Schulen zum Thema „Grenzöffnung 1989/90“. Zudem erstellen sie derzeit eine digitale Landkarte mit Denkmälern der bayerisch-böhmischen Grenzregion.

Stefan Daller | 13.12.2021

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