Logo der Universität Passau

Praktika bei Legambiente und Consiglio Italiano per i Rifugiati in Rom

Luisa studiert European Studies mit Schwerpunkt auf Italianistik. Ihr Pflichtpraktikum bei der italientischen Umweltschutzorganisation Legambiente hat ihr so gut gefallen, dass sie gleich noch ein weiteres Praktikum in Rom machen wollte. Im Oktober 2020 trat sie trotz der Corona-Pandemie eine Stelle beim Italienischen Flüchtlingsrat (CIR) an. Warum sich Luisa in Rom verliebte und welche Praxiserfahrungen sie in Italien gemacht hat, erfahren Sie im nachfolgenden Rückblick. 

La Città Eterna die Ewige Stadt:

Ein Freilichtmuseum, dessen Eintritt kostenlos ist. Lichtstrahlen, die bei Sonnenaufgang durch die Fensteröffnungen des Kolosseums scheinen. Wie himmlische Tanzspektakel wirkende Formationen der Vögel, die sich vor ihrer Reise gen Süden in Rom versammeln. Sonnenuntergänge auf einer Dachterrasse… oder schlichtweg der Genuss von frisch gebrühtem, heißem Espresso, der mit seinem Duft den ganzen Raum wunderbar erfüllt. All das macht den Charme von Rom aus, dem man sich nur schwer entziehen kann. Wieso auch? Rom ist vielleicht laut, dreckig, (in fernen Prä-Covid-Zeiten) voll, derb und manchmal aggressiv. Aber Rom ist auch verspielt, temperamentvoll, sexy, unglaublich faszinierend und bezaubernd.

Ich darf ein paar Zeilen über die Stadt und meine Erfahrungen dort schreiben, die ich dank der großzügigen Förderung vonseiten des Erasmus+ Programmes sammeln durfte. Das Interesse für die Stadt und die italienische Kultur hatte ich bereits seit Beginn meines Bachelorstudiengangs European Studies, in welchem ich einen meiner Schwerpunkte auf Italianistik gesetzt habe. Mein Bericht wird sich auf zwei Praktika beziehen: das Erste für zwei Monate bei Legambiente, einer Umweltschutzorganisation, und das Zweite beim Italienischen Flüchtlingsrat, einer humanitären Organisation, die Asylbewerberinnen und Asylbewerbern sowie Geflüchteten rechtlichen und sozialen Beistand leistet.

Italienische Kultur:

Bevor es heißt daje! (ein Wort, das im römischen Dialekt so gut wie ALLES bedeuten kann, inklusive „Auf geht’s!“), sehe ich mich verpflichtet, ein paar Missverständnisse und aus italienischer Sicht unverzeihbare kulturelle Angewohnheiten der Deutschen aus der Welt zu schaffen:

  1. Spaghetti Carbonara bestehen aus Pasta, Speck, Ei, Pfeffer und Pecorino. Basta. KEINEN Milliliter Sahne;
  2. Cappuccino wird nur morgens getrunken (und vor allem NIEMALS direkt nach dem Essen);
  3. Apérol Spritz ist ein Aperitif, d.h. man trinkt ihn VOR dem Essen (der Sinn dahinter ist, dass man den Alkohol spürt);
  4. Bestellt niemals pikantes Frühstück, wenn ihr nicht sofort als Deutsche enttarnt werden wollt. Nicht umsonst heißt es La Dolce Vita: In den Tag startet man hier mit Kaffee und süßen Zuckerkreationen. Da will niemand mehr die öde Vollkorn-Käseschnitte.

Es heißt „das süße Leben“, weil es das ist: süß, zauberhaft, zum Genießen da. Sich über zu spät kommende Busse, über die manchmal sehr entspannte Arbeitskultur oder das verrückte Verkehrstreiben aufzuregen, hat in einem Land wie Italien so wenig Sinn, wie das Vorhaben durch Roms Innenstadt mit dem Auto zu fahren – nämlich keinen (obwohl letzteres komischerweise viele Italienerinnen und Italiener tun).

Meine Anreise und Wohnsituation:

Ich bin Ende Januar 2020 mit dem Schnellzug von Basel über Mailand nach Rom gefahren. Rückblickend wirkt es wie eine andere Ära, aber tatsächlich gab es damals noch keine Pandemie oder zumindest war das Virus noch weit entfernt in China. Insofern bin ich damals mit großer Neugierde, Abenteuerlust und Freude über die Aussicht auf drei Monate Auslandspraktikum (welches mein Pflichtpraktikum darstellte) angereist. Mit Eintritt in den Innenhof und spätestens bei Betreten des charmanten Aufzugs des Altbaus im Süden von Rom habe ich mich in mein damaliges Zuhause verliebt. Die WG, in der ich mit drei, zweitweise vier, anderen jungen Frauen lebte, hatte ich bei Facebook gefunden. Dort zu suchen, würde ich auch allen Leserinnen und Lesern raten. Das Beste an der Wohnung war die Dachterrasse, von der man Ausblick über die Dächer Roms und die Möglichkeit für Kaffeepausen, wilde Tanzeinlagen oder Aperitifs bei Sonnenuntergang hatte… und die wahrscheinlich der Grund dafür war, dass ich mich trotz des strikten Lockdowns ab März 2020 weiterhin wohl fühlte.

Zu meinen beiden Praktika:

Mein erstes Praktikum habe ich bei Legambiente absolviert. Das ist eine italienische Umweltschutzorganisation, die auf dem gesamten italienischen Territorium aktiv ist. Die ersten vier Wochen habe ich noch in Präsenz verbringen und dadurch das Engagement und die positive Energie des Teams spüren können. Ich habe an diversen Kampagnen mitgewirkt, deren Ziel die öffentliche Bewusstseinsstärkung für Umwelt- und Klimaschutz war. Unter anderem habe ich bei der Vorbereitung einer Demonstration für mehr Sicherheit auf den Straßen assistiert. Außerdem habe ich Englisch-Italienische Übersetzungen angefertigt sowie Präsentationen, unter anderem zum Thema zivilgesellschaftlicher Ungehorsam, vorbereitet und gehalten. Zudem durfte ich an Lehrveranstaltungen teilnehmen. In den beiden verbleibenden Monaten war es leider nicht mehr möglich, in das Büro Legambientes zu gehen, weshalb ich dann von meinem WG-Zimmer aus gearbeitet habe.

Von Oktober 2020 bis Februar 2021 habe ich nicht nur die Chance gehabt, mit zwei Italienerinnen in einem anderen Teil Roms zu wohnen, sondern auch ein weiteres Praktikum zu machen, nämlich bei CIR (Consiglio Italiano per i Rifugiati). Dort habe ich mich in diversen Bereichen der Organisation eingebracht: innerhalb der Rechts- und Sozialabteilung, im Front Office sowie im Pressebüro. Die komplexen Themen Flucht und Migration haben mich sehr interessiert und mich hinsichtlich der Wahl meines Masters beeinflusst. Insbesondere fand ich den Einblick in die juristischen Grundlagen spannend. In den ersten Wochen habe ich mich vor allem in die italienischen, europäischen und auch internationalen Rechtstexte eingelesen und einige Webinare (beispielsweise des UN-Flüchtlingshilfswerks) absolviert. Später habe ich dann vor allem viel Recherchearbeit geleistet, Zusammenfassungen von Meetings diverser Organisationen erstellt und genererell im Büro assistiert. Was die Pandemiebeschränkungen betrifft, hatte ich sehr viel Glück: Trotz durchwegs angespannter Lage konnte ich ein bis zwei Mal die Woche in Präsenz arbeiten, wofür ich sehr dankbar bin. Die restlichen Tage der Arbeitswoche war ich im Homeoffice.

Auslandspraktika mit Erasmus+:

Ich möchte ganz herzlich dem ZKK für die stete Hilfsbereitschaft danken und natürlich – wenn auch ohne konkreten Adressaten – der Europäischen Union, denn mit dem tollen Erasmus+ Stipendium lassen sich tatsächlich Träume erfüllen. Zuletzt möchte ich allen Leserinnen und Lesern ans Herz legen, auch diese einzigartige Chance zu nutzen. Reist wenn möglich in das Land eurer Praktikumsstelle (falls realisierbar und sicher auch trotz Corona-Pandemie und Homeoffice), nehmt die Angebote wahr (z. B. die zusätzlich mögliche finanzielle Förderung eines Sprachkurses) und geht das Abenteuer, das uns das Erasmus-Programm und die Universität Passau ermöglicht, mit Wissbegierde und Freude an.

Ich bin damit einverstanden, dass beim Abspielen des Videos eine Verbindung zum Server von Vimeo hergestellt wird und dabei personenbezogenen Daten (z.B. Ihre IP-Adresse) übermittelt werden.
Ich bin damit einverstanden, dass beim Abspielen des Videos eine Verbindung zum Server von YouTube hergestellt wird und dabei personenbezogenen Daten (z.B. Ihre IP-Adresse) übermittelt werden.
Video anzeigen