Dr. Daniela Bernhardt ist Diplom-Psychologin. Sie war 12 Jahre wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und arbeitet jetzt bei gyde, einem digitalen Anbieter für Führungskräfteentwicklung, in Stuttgart. Als Dozentin am Zukunft: Karriere und Kompetenzen, bietet sie das Seminar „Anpacken statt Aufschieben – Selbstmotivation und Selbststeuerung“ an. In einem Interview gewährte uns Frau Dr. Bernhardt spannende Einblicke in ihre Veranstaltung. Hier geht's zum Interview mit ihr.
ZKK: Liebe Frau Dr. Bernhardt, am 21.01.2023 findet Ihr Seminar „Anpacken statt Aufschieben – Selbstmotivation und Selbststeuerung“ statt. Wir vom ZKK freuen uns sehr, dass wir Ihnen vorab ein paar Fragen stellen dürfen. Seit wann sind Sie Dozentin für das ZKK und wie kam der Kontakt zustande?
Dr. Daniela Bernhardt: Vielen Dank! Ich freue mich sehr, erneut am ZKK lehren zu dürfen. Das Seminar fand erstmalig im Wintersemester 2021/22 statt – damals noch online. Kurz zuvor ist ein Studienratgeber von mir mit dem Titel „Die Psychologie des Schweinehunds. In 6 Schritten vom guten Vorsatz zur neuen Gewohnheit“ erschienen. Salopp gesagt geht es in dem Buch darum, wie man Schluss macht mit Aufschieben und endlich umsetzt, was man sich vorgenommen hat. Frau Dr. Schick fragte bei mir an, ob ich Lust hätte, zu dieser Thematik ein Seminar am ZKK anzubieten. Da habe ich natürlich sehr gerne zugesagt!
ZKK: Auf was dürfen sich die Studierenden freuen, die im kommenden Jahr Ihr Seminar besuchen?
Dr. Daniela Bernhardt: Zum einen ist das Thema in meinen Augen sehr spannend und vor allem auch relevant. Viele Studierende – und übrigens auch Nicht-Studierende – kennen das Aufschieben aus ihrem Alltag. Man hat sich vorgenommen, dieses Semester endlich einmal früher mit dem Lernen für die Prüfungen anzufangen. Doch irgendwie kommt immer was dazwischen. Und plötzlich steht die Prüfung vor der Tür und man muss wieder drei Nachtschichten einschieben, um noch rechtzeitig fertig zu werden. Warum ist das so? Und was kann man gegen „Aufschieberitis“ tun? Im Seminar werden wir uns mit diesen Fragen auseinandersetzen und auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse gemeinsam Strategien entwickeln, wie man sich selbst motivieren und das eigene Arbeitsverhalten so strukturieren kann, dass auch unangenehmere oder langwierigere Vorhaben pünktlich begonnen und ohne Druck zu Ende gebracht werden können. Der besondere Kniff dabei: Die Studierenden können diese Strategien bereits im Seminar auf ein konkretes Projekt anwenden, das sie bisher aufgeschoben haben und jetzt endlich anpacken möchten. So lohnt sich der Besuch des Seminars doppelt.
ZKK: Wie können wir unsere Selbstmotivation hochhalten, ohne in Resignation zu verfallen?
Dr. Daniela Bernhardt: In stressigen Zeiten wie der Prüfungsphase kann es helfen, immer mal wieder innezuhalten und sich das „große Ganze“ in Erinnerung zu rufen: Warum tue ich das, was ich tue? Wieso lohnt es sich, für diese Prüfung zu lernen? Welchem meiner übergeordneten Ziele bringt es mich näher, wenn ich dieses Modul bestehe? Auch bei noch so ungeliebten Fächern oder Themen gibt es in der Regel etwas jenseits der ECTS-Punkte, für das es sich lohnt, dranzubleiben – zum Beispiel, weil man so bestimmte Kompetenzen erwirbt, die einem auch in anderen Kontexten wieder hilfreich sein werden. Auch sollte man sich selbst bei Durchhängern stets mit Mitgefühl und Verständnis begegnen, statt sich zu verurteilen oder schlecht zu machen. Unsere Motivation kann und muss nämlich gar nicht gleichbleibend hoch sein. Wir können auch aktiv werden und Dinge erledigen, ganz ohne uns motiviert oder in der „richtigen“ Stimmung zu fühlen. Die Freude kommt nicht selten mit dem Tun. Doch wie kommt man ins Tun? Auch darüber werden wir im Seminar sprechen.
ZKK: Gefühlt hat das neue Semester zwar gerade erst begonnen, trotzdem wartet bereits die nächste Prüfungsphase auf die Studierenden. Wann sollte man Ihrer Meinung nach spätestens mit dem Lernen beginnen? Genügt es, bis zu Ihrem Seminar am 21.01.2023 abzuwarten, um im Anschluss durchzustarten?
Dr. Daniela Bernhardt: Das kommt darauf an. Wann sind Ihre Prüfungen? Wie umfangreich und komplex ist der Lernstoff? Wie wollen Sie abschneiden? Ganz allgemein würde ich jedoch immer empfehlen, nicht auf den letzten Drücker, sondern frühzeitig mit dem Lernen zu starten. Das hat nur Vorteile! Sie unterstützen Ihr Gehirn dabei, die gelernten Inhalte zu konsolidieren und nachhaltig zu verankern, sowie kreative Ideen zu entwickeln. Sie sind besser vorbereitet und damit selbstsicherer in der Prüfung. Sie haben weniger Stress und mehr Zeit für Schlaf, Erholung und Freizeit in der Prüfungsphase. Und vor allem: Sie trainieren sich damit das Aufschieben ab!