Am 9. November 2022 fand im Rahmen der vom ZKK organisierten Veranstaltungsreihe „Berufe im Profil“ der Vortrag „Am Systemwandel für mehr Nachhaltigkeit in Unternehmen arbeiten“ statt. Bei diesem berichtete Dr. Sören Buttkereit, Director der Systemiq Change Academy, von seiner täglichen Arbeit als Nachhaltigkeitsberater und wie das Thema Nachhaltigkeit seinen beruflichen Werdegang prägte bzw. entscheidend veränderte. Zusätzlich gab er den Studierenden nützliche Tipps, für einen beruflichen Einstieg im Nachhaltigkeitsbereich.
Nachdem Dr. Buttkereits Karriere als klassischer Unternehmensberater bei McKinsey & Company begann, legte er seinen Fokus dort bereits nach einigen Jahren auf das Thema Nachhaltigkeit. Seine darauffolgende Tätigkeit in der Industrie beendete er, da er dort Nachhaltigkeit nicht als primäres Ziel verfolgen zu konnte. Schließlich gründete er mit ehemaligen Kollegen das Start-up Systemiq. Dieses widmet sich ausschließlich dem Ziel von Systemwandel für mehr Nachhaltigkeit. Zu dem stetig wachsenden Unternehmen zählen heute weltweit über 350 Mitarbeitende. Systemiq führt Projekte zur Nachhaltigkeit in den Bereichen Energy, Nature-based Solutions, Materials & Circular Economy und Sustainable Finance durch. Das Ziel ist es, diese Systeme so zu verändern, dass sie im Einklang mit den planetaren Grenzen stehen und sozial gerechte Ergebnisse erzielen.
Systemiq bearbeitet beispielsweise die Frage, wie in Indonesien die Randbereiche des Regenwaldes nachhaltig geschützt werden können. Dafür wird gezielt mit lokalen Kleinunternehmen und Gemeinden zusammengearbeitet, die Lösungen dafür suchen, wie man vor Ort Einkommensquellen für die Bevölkerung erschließen kann, die den nahegelegenen Regenwald schützen und nicht der Abholzung preisgeben.
Neben den genannten Tätigkeitsbereichen legt Dr. Buttkereit seinen Fokus zusätzlich auf die Nachhaltigkeit innerhalb des eigenen Unternehmens. Mit der Weiterentwicklung des internen Lernens und dem Aufbau der Systemiq Change Academy versucht Systemiq auch seine Mitarbeiter*innen als „System Change Leaders“ zu stärken. Dahinter steht das Prinzip, dass alle Mitarbeitenden etwas verändern können, denn „alle haben unterschiedliche Wirkkreise und alle haben eine Wirkmacht“. Eine konkrete Auswirkung des Nachhaltigkeitsgedanken ist auch, dass bei Firmenveranstaltungen ausschließlich vegetarisches Essen serviert wird.
Nachhaltigkeit wird aber auch in der internen Firmenstruktur gedacht. So gilt beispielsweise bei Systemiq das „Up-or-out-Prinzip“ nicht, das dazu führt, dass auch fähige Mitarbeitende das Unternehmen verlassen, falls sie innerhalb eines bestimmten Zeitraums keine Beförderung erhalten.
Die ungezwungene Atmosphäre, die während des gesamten Vortrags vorherrschte, ermöglichte es den Studierenden durchweg Fragen zu stellen. Dabei versuchte Dr. Buttkereit den Studierenden die Angst vor einer zu frühen beruflichen Spezialisierung zu nehmen. Aus der eigenen Spezialisierung folgt nicht zwangsläufig, dass man in einer beruflichen Nische feststeckt und auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr vermittelbar ist. Viel entscheidender ist für ihn die Frage, wie radikal nachhaltig man in seinem alltäglichen Handeln sein möchte. Dabei hält er es für extrem wichtig, dass man für sich einen Mittelweg zwischen Prinzipientreue und Pragmatismus findet.
Abschließend merkte Dr. Buttkereit an: „Karriere hat auch mit Zufällen zu tun. Allerdings muss man mit offenen Augen durch die Welt gehen.“