Die Universität Passau verleiht einmal jährlich im Sommersemester im Rahmen des Tages der Nachhaltigkeit Preise für Nachhaltigkeit in den Kategorien „Forschung mit Nachhaltigkeitsbezug“ und „Nachhaltigkeitsaktivitäten am Campus“. Die Preise sind jeweils mit 1.500 Euro dotiert. Wir danken der Sparda-Bank für die großzügige Unterstützung.
Mit dem Preis für Forschung mit Nachhaltigkeitsbezug können Universitätsangehörige aller Statusgruppen ausgezeichnet werden, deren wissenschaftliche Abschlussarbeit oder wissenschaftliches Oeuvre im Ergebnis den Herausforderungen der nachhaltigen Transformation begegnen.
Den „Preis für Forschung mit Nachhaltigkeitsbezug“ erhielt in diesem Jahr Dr. Paul Hamann-Rose vom Lehrstuhl für Englische Literatur und Kultur der Universität Passau. Er beschäftigt sich in seiner Forschung mit literarischen und kulturellen Auseinandersetzungen mit Ökologie und Mensch-Umwelt-Beziehungen. Dr. Hamann-Rose hat eine Monographie zu genetischen Ökologiekonzepten veröffentlicht und forscht zu romantischen Ökologiekonzepten. Er ist in verschiedenen Forschungsverbünden aktiv und organisiert internationale Tagungen zum Thema Nachhaltigkeit. Darüber hinaus integriert er seine Forschung in die Lehre, indem er Seminare zu Themen wie "Energy Ecologies" anbietet. „Im Idealfall wird der Preisträger oder die Preisträgerin nachhaltige Aspekte in seinem oder ihrem gesamten akademischen Lebenswerk aufweisen. Nach Möglichkeit sollen alle Formate akademischer Forschung – Publikationen, Drittmittel, Tagungen – die Nachhaltigkeit tangieren. Wenn dann auch noch die Lehre diese Forschung mit Nachhaltigkeitsbezug weitertransportiert, wäre das eine rundum würdige Preisträgerin oder ein würdiger Preisträger. Unser Preisträger erfüllt tatsächlich alle diese Kriterien. Er zählt zu den vielversprechendsten Nachwuchswissenschaftlern in der deutschen Anglistik“, würdigte Prof. Dr. Werner Gamerith Dr. Paul Hamann-Rose in seiner Laudatio.
Auszug aus der Laudatio von Prof. Dr. Werner Gamerith:
Der Abschluss eines Masterstudiums mit der Bestnote 1,0 gehört nicht zu den Standardbilanzen eines akademisches Regelbetriebs. Der Preis für Nachhaltigkeit an der Universität Passau in der Kategorie „Forschung mit Nachhaltigkeitsbezug“ geht an einen Nachwuchswissenschaftler, der bereits seine erste Forschungsarbeit in einer international renommierten Zeitschrift, dem Journal of Behavioral Economics and Organization, veröffentlicht hat. Auch in der Lehre konnte er bereits Meriten sammeln und bringt sich vielfältig und engagiert in Lehrprojekten wie DeepWrite ein.
Worin liegt nun das Verdienst des Nachwuchswissenschaftlers in Bezug auf die Nachhaltigkeit? Es ist die ebenfalls mit der Bestnote 1,0 bewertete schriftliche Masterarbeit, die – ich zitiere aus der Stellungnahme des Betreuers der Arbeit, Herrn Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff (Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre) – „[d]as Problem der Übernutzung natürlicher Ressourcen mit dem Risiko gewaltsamer Auseinandersetzungen [verbindet]. Die Verbindung dieser beiden Problembereiche ist nicht neu. Das besondere ist jedoch die konkrete experimentelle Umsetzung. Das interessante Ergebnis ist, dass knappe Ressourcen nicht per se zu mehr Gewalt führen, wie teilweise in der Literatur vermutet. Das Risiko zunehmender Gewalt zeigt sich nur für endogene Knappheit in Folge von menschlich induzierten Übernutzung. Damit wird deutlich, dass zukünftige Probleme fehlender Nachhaltigkeit auch im Kontext ihrer Kommunikation verstanden werden müssen. Zentral wird die Frage werden, ob zukünftige Generationen für die zunehmende Knappheit Schuldige suchen werden, oder ob sie diese als exogene Restriktionen interpretieren. Daraus ergeben sich aufschlussreich Politikimplikationen.“
Die Masterarbeit wird für die Einreichung bei einem hochkarätigen Journal vorbereitet, während das Dissertationsprojekt des Nachwuchswissenschaftlers an der Universität Passau bereits in Angriff genommen worden ist. Auch diese Zielstrebigkeit ist eine Qualität, der bei der Vergabe des Nachhaltigkeitspreises Gewicht zukommt.
Der mit 1.500 Euro dotierte Preis für Nachhaltigkeit der Universität Passau 2023 in der Kategorie „Forschung mit Nachhaltigkeitsbezug“ geht an Herrn Stephan Geschwind.
Auszug aus der Laudatio von Prof. Dr. Werner Gamerith:
Der Preis für Nachhaltigkeit an der Universität Passau in der Kategorie „Forschung mit Nachhaltigkeitsbezug“ geht an einen Nachwuchswissenschaftler, der bereits jetzt in seiner noch jungen Karriere auf eine beeindruckende akademische Vita zurückblicken kann. Man weiß, wenn man das Curriculum Vitae studiert, eigentlich gar nicht so recht, welchen Bereich man besonders hervorheben soll – in allen Rubriken spiegeln sich Exzellenz, Internationalität, zahlreiche Auszeichnungen, mannigfaltige Praxiserfahrungen und, gleichsam die Basis all dessen bildend, eine überaus bemerkenswerte Studierendenkarriere mit doppeltem Magisterabschluss in Geschichte und Rechtswissenschaften an der Universität Wien, einem LLM-Titel an der Columbia Law School in New York, einem gemeinsamen Doktoratsabschluss in Öffentlichem Recht der Universitäten Paris-Nanterre und Wien und einem Dr. phil. in Geschichte ebenfalls an der Universität Wien. Ich greife nur ein paar Stationen seiner internationalen Gastlehre und -forschung in den Bereichen Internationales Völkerrecht und Verfassungsrecht heraus und lande da in Zypern, den Niederlanden, Frankreich, in Griechenland und auf Island, in Russland und Malaysia, in Großbritannien und den USA. All dies vollzog sich bereits in den ersten 33 Jahren seines Lebens.
Worin besteht aber das Verdienst für die Nachhaltigkeitsforschung? Mit der von unserem Preisträger mitgegründeten juristischen Fachzeitschrift „Nachhaltigkeitsrecht – Zeitschrift für das Recht der Nachhaltigen Entwicklung“ hat er nach Aussage des Gutachters und Vorschlagenden Prof. Dr. Jörg Fedtke „ganz wesentlich zur Sichtbarmachung der Universität Passau beigetragen. Es handelt sich um die erste juristische Fachzeitschrift, die sich umfassend intradisziplinär durch alle juristischen Fachgebiete hindurch mit nachhaltiger Entwicklung beschäftigt“. Mit der Zeitschrift verfolgt unser Preisträger das Ziel eines Paradigmenwechsels in der Rechtswissenschaft – eines Paradigmenwechsels, für den auch unser Festreferent eine starke Lanze gebrochen hat. Ich zitiere aus dem Mission Statement der Zeitschrift: „Nicht bloß das Recht selbst, sondern alle damit verbundenen Prozesse werden in Zukunft den Ansprüchen nachhaltigen Handelns genügen müssen. Nachhaltigkeit lässt sich als gesellschaftspolitische Leitidee allerdings nur dann verwirklichen, wenn ihr auch der Sprung zum rechtlichen Leitprinzip gelingt.“
Diesen Worten lässt sich in ihrer Programmatik wahrlich nichts mehr weiter hinzufügen, sie legen das grundlegende Plädoyer für eine neue, auf Prinzipien der Nachhaltigkeit beruhende Verfasstheit unseres Rechtssystems.
Der mit 1.500 Euro dotierte Preis für Nachhaltigkeit der Universität Passau 2022 in der Kategorie „Forschung mit Nachhaltigkeitsbezug“ geht an Herrn Dr. Dr. Markus P. Beham.
Mit dem Preis für Nachhaltigkeitsaktivitäten am Campus können Universitätsangehörige als Einzelpersonen oder als Gruppe (z. B. eine studentische Initiative) ausgezeichnet werden, die die Bemühungen der Universität auf dem Weg zu einer ökologisch, sozial oder ökonomisch nachhaltigen und klimaneutralen Einrichtung mit konkreten Ideen, Vorhaben und Aktivitäten unterstützen.
Den „Preis für Nachhaltigkeitsaktivitäten am Campus“ erhielt in diesem Jahr eine Gruppe von Studierenden, die den eingetragenen Verein „Innwerk“ gegründet haben. Das „Innwerk“ ist eine offene Werkstatt, die sich durch das Teilen von Werkzeugen und das gemeinsame Reparieren aktiv gegen die Wegwerfgesellschaft einsetzt. In der Gründungsphase wurde das Projekt von der Universität Passau und dem Europäischen Solidaritätskorps unterstützt. Die ausgezeichneten Studierenden des Innwerks sind Mathilda Dethleffsen, Julia Gasser, Hannes Hieronimi, Bastian Mogel, Georg Seibt und Pepe Voland. „Die Studierenden setzen ein bewusstes Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft und gegen unreflektierten Konsum. Die Initiative begann mit fünf Studierenden, mittlerweile werkeln mehr als zehn Ehrenamtliche in der Innstadt an der Reparatur und Wiederherstellung von Gegenständen aller Art. Nicht nur dies ist nachhaltig per se, sondern auch der Gedanke, dass nicht jeder den gleichen großen Werkzeugkasten braucht, sondern dass die Gerätschaften effizienter eingesetzt werden können, wenn sie öfter – also gemeinsam – in Gebrauch sind. Somit verbindet sich mit dieser Idee auch der Sharing-Gedanke – in Zeiten bewussten Umgangs mit Ressourcen ein essentieller Zugang“, so Prof. Dr. Werner Gamerith in seiner Laudatio.
Auszug aus der Laudatio von Prof. Dr. Werner Gamerith:
Wir begehen am heutigen Tag nicht nur den Tag der Nachhaltigkeit, sondern fast zwei ganze Wochen der Nachhaltigkeit – jeden Tag mit vielfältigen Programminhalten, von der Podiumsdiskussion zur Campusführung, von gemeinschaftlichen Aktivitäten rund um nachhaltiges Essen bis zur Vorstellung eines Passauer Unverpackt-Ladens.
Hinter diesem Programm stehen acht bis zehn Studierende, die seit mittlerweile zehn Jahren an der Universität Nachhaltigkeit mit studentischem Leben füllen. Allein in den Jahren von 2018 bis 2022 gingen 75 Veranstaltungen und Workshops auf das Konto der Studierende. Das Team ist neben den Nachhaltigkeitswochen im Juni auch an den elf weiteren Monaten des Jahres tätig – dazu gehören eine nachhaltige Stadtrallye, ein Quiz mit Fragen, die die Brücke in die nachhaltige Angebotsstruktur der Stadt Passau schlagen, ein (digitaler) Adventskalender mit Tipps zum Schenken, zu nachhaltigerem Verhalten und vielen weiteren Challenges im Studierendenalltag. Gemeinsame Initiativen mit der Mensa, etwa die Ausweitung vegetarischer oder veganer Speisen oder die Einführung von Pfand-Tassen, werden ebenfalls von den Studierenden verantwortet.
Es entsteht somit eine hervorragende Bilanz von Tätigkeiten, die den Campus lebenswerter und nachhaltiger machen – und die Dauer dieser Tätigkeiten, seit zehn Jahren, ist an sich schon ein Ausweis von Nachhaltigkeit.
Der Preis für Nachhaltigkeit der Universität Passau 2023 in der Kategorie „Nachhaltigkeitsaktivitäten am Campus“ geht an die Hochschulgruppe Nachhaltigkeit.
Auszug aus der Laudatio von Prof. Dr. Werner Gamerith:
Der mit 1.500 Euro dotierte Preis für Nachhaltigkeit an der Universität 2022 in der Kategorie „Nachhaltigkeitsaktivitäten am Campus“ geht in seiner Premiere gleich an vier Damen, Wissenschaftlerinnen bzw. Masterstudierende, die sich mindestens seit 2021 – genauer: in der Vorbereitung schon seit 2020 – um die Konzeption der Ausstellung „Eine Universität entsteht. Die Architektur am Campus Passau“ bemüht haben. Im Zuge dieser Ausstellung wurde auch ein Katalog erstellt. Mit diesem Katalog ist es gelungen, die geradezu weitsichtige und schon in den 1970er Jahren als „nachhaltig“ im gegenwärtigen Sinne zu bezeichnende Bausubstanz der jungen Universität Passau erstmals zu dokumentieren. Er zeigt die besondere Stellung der Universität Passau in der Nachhaltigkeit und macht diese weit über die engeren Grenzen der Region hinaus bekannt. Die Grundlage für die Texte des Katalogs bildeten zwei Masterarbeiten und Teile einer kumulativen Dissertation. Der Gutachter, Herr Prof. Dr. Jörg Trempler, Lehrstuhl für Kunstgeschichte und Bildwissenschaft, verweist in seiner Begründung zudem darauf, dass ein weiterer Aspekt des Projekts die mediale Vermittlung sei: Es wurde ein weithin bekanntes Video erstellt, das die Kompetenz der digitalen Vermittlung von wissenschaftlichen Inhalten dokumentiere. In der Summe haben Ausstellung und Katalog den Ruf der Universität Passau als nachhaltiges städtebauliches Projekt bereits in den 1970er Jahren entscheidend in der Öffentlichkeit der Gegenwart verankert und die Intentionen der damaligen Architekten und Planer ins Bewusstsein der heutigen Universität zurückgeholt.
Wir sind deshalb überzeugt, dass dies eine preiswürdige Leistung ist.
Der Preis für Nachhaltigkeit an der Universität 2022 in der Kategorie „Nachhaltigkeitsaktivitäten am Campus“ geht an:
Den „Ehrenpreis für Nachhaltigkeitsaktivitäten am Campus“ erhielt das Studierendenwerk Niederbayern/Oberpfalz (STWNO). Die Aktivitäten des Studierendenwerks auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit erstrecken sich über verschiedene Bereiche und zeigen ein großes Engagement für Umweltschutz, soziale Verantwortung und ethisches Handeln. So bietet das STWNO ausschließlich Kaffee, Tee und Kakao aus fairem Handel in den Cafeterien an. Durch die Auswahl von Schokoprodukten mit dem Trans-Fair-Siegel wird zudem sichergestellt, dass die Produzierenden gerecht entlohnt werden. Ein weiteres herausragendes Merkmal ist das nachhaltige Engagement des STWNO im Bereich der Berufsbekleidung. Die Entscheidung, Labels wie den Grünen Knopf und fair gehandelte Baumwolle zu bevorzugen, sowie auf zertifiziert schadstoffgeprüfte Materialien zu setzen, unterstreicht das Bestreben des STWNO, auch in der Beschaffung von Textilien höchsten Nachhaltigkeitsstandards gerecht zu werden. Zudem setzt sich das STWNO aktiv für Nachhaltigkeit und besseres Tierwohl ein, wie durch den Beitritt zur Europäischen Masthuhn-Initiative Ende 2020 deutlich wird. Das STWNO leistet zudem durch die Einführung eigener Mehrweg-Pfandbecher und eines Mehrweg-to-go-Systems für Speisen einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von Einwegverpackungen.
Der langjährige und verdiente Leiter des Referats Betriebstechnik, Ludwig Zistler, wurde für sein Lebenswerk und seine herausragenden Bemühungen um eine klimaneutrale Energietechnik an der Universität Passau geehrt.
Präsident Bartosch zeichnete in seiner Laudatio die Stationen der Wirkens von Ludwig Zistler seit 1985 nach und schloss mit den Worten: „Seine Leistungen und sein profundes und einmaliges Wissen sind nicht nur Vorbild für zukünftige technische Innovationen und Weiterentwicklungen, sondern auch ein anschauliches Beispiel für das, was regional geleistet werden und im Sinne der Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit umgesetzt werden kann.“
Die Auswahl der Preisträgerin oder des Preisträgers erfolgt durch die Universitätsleitung. Vorschlagsberechtigt sind:
Eine Eigenbewerbung ist nicht möglich.
Mit dem Preis für Nachhaltigkeitsaktivitäten am Campus können Universitätsangehörige als Einzelpersonen oder als Gruppe (z. B. eine studentische Initiative) ausgezeichnet werden, die die Bemühungen der Universität auf dem Weg zu einer ökologisch, sozial oder ökonomisch nachhaltigen und klimaneutralen Einrichtung mit konkreten Ideen, Vorhaben und Aktivitäten unterstützen. Dies sind insbesondere Aktivitäten, deren nachhaltige Ausrichtung sich (auch) in einer starken Verankerung in der Region zeigen.
Mit dem Preis für Forschung mit Nachhaltigkeitsbezug können Universitätsangehörige aller Statusgruppen ausgezeichnet werden, deren wissenschaftliche Abschlussarbeit (Zeitraum des Abschlusses im Jahre der Preisverleihung oder im Jahre davor) oder wissenschaftliches Oeuvre im Ergebnis den Herausforderungen der nachhaltigen Transformation begegnen.
Vorschläge können in digitaler Form bis zum 31. Januar des jeweiligen Jahres mit folgenden Unterlagen über Frau Falkner bei der Vizepräsidentin oder dem Vizepräsidenten für Transfer, interne Vernetzung mit der Querschnittsaufgabe Nachhaltigkeit eingereicht werden:
Für 2025 ist die Einreichungsfrist bis zum 24. März verlängert.