Empirische Erkenntnisse sind für die Positionierung in den Zeiten des "Menschenerdzeitalters" hochrelevant, stehen aber häufig mit individuellen Perspektiven aus der Lebenswelt in Konflikt, etwa wenn diese zu sehr durch szientistische oder naturalistische Konzepte geprägt sind oder dominiert werden. Bussmann, die bereits seit vielen Jahren das "Forum für Didaktik der Philosophie und Ethik" ko-leitet, umreißt dieses Spannungsfeld philosophischer Bildung kritisch in vielfachen Hinsichten, nicht zuletzt unter Einbezug von Interdisziplinarität und zugunsten des übergeordneten Ziels epistemischer Kompetenz, woraus zahlreiche wichtige Publikationen folgten.
In Ihrem Passauer Vortrag geht Frau Prof. Bussmann davon aus, dass die genauere Beschäftigung mit dem Konzept des „Anthropozän“ zur Erkenntnis führt, dass die Transformation der globalen Welt auf die Expansion (natur)wissenschaftlichen Wissens zurückgeführt werden muss. Ein Mangel an philosophischer Reflexion über solche Grundlagenfragen hat zu einer Wissenskrise geführt, die auch Bildungseinrichtungen vor die Frage stellen, wie sie die zukünftige Generationen auf eine Welt vorbereiten sollen, die mit traditionellen Bildungsinhalten und -methoden nicht mehr verstanden werden kann. Die Forderung einer Ausbildung von epistemischer Kompetenz im inter- und transdisziplinären Philosophieunterricht zielt auf die Lösung dieser Wissenskrise.