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Erzählung, Erwartung, Erfahrung von Möglichkeiten: Interaktive Vermittlungsform der Projektergebnisse mit Entwicklung eines digitalen Spiels

Welche Vorurteile bringen wir mit, wenn wir Schauspielerinnen und Schauspieler mit Behinderung im Film oder Theater sehen? Um unser eigenes Bild von Menschen mit Behinderung zu reflektieren, entwickelt das DFG-Projekt EEEM einen interaktiven Online-Parcours.

| Lesedauer: 2 Min.

Gruppe junger Menschen, die auf einen Laptop schaut

Group of young,cheerful, male and female businesspeople looking at laptop screen in a modern office, discussing issues.

Wenn wir ins Kino oder Theater gehen, geben wir unsere Einstellungen und Erwartungen nicht an der Garderobe ab, wir nehmen sie mit in die Vorstellung. Das Forschungsprojekt „Erzählung, Erwartung, Erfahrung von Möglichkeiten“ erarbeitet eine begleitende „Sehschulung“ für Werke mit Menschen mit einer sogenannten „geistigen“ Behinderung. Herzstück ist ein Spiel, das  auf dem Blog des Dachprojektes „Images of Disability“ zur Verfügung gestellt werden und Denkanstöße zur Reflexion des Gesehenen geben soll.

„Unser Anspruch ist es, Impulse zu geben, ohne dabei zu moralisieren. Es ist eine Gratwanderung zwischen unserem Lernziel, Vorurteile abzubauen und dem Ziel, die Zuschauenden eigene Erfahrungen machen zu lassen“, erklärt Prof. Dr. Susanne Hartwig, Professorin für Romanische Literaturen und Kulturen an der Universität Passau, die das Projekt leitet. Das Spiel besteht aus mehreren Teilen, wobei die Spielerinnen und Spieler Aufgaben lösen müssen, sich aber auch z.B. mit Grundbegriffen der Disability Studies auseinandersetzen, Filmszenen analysieren und über alternative Handlungsverläufe der Geschichte nachdenken. Abschließend werden die eigenen Erfahrungen als Zuschauende reflektiert. Zielgruppe sind Studierende, die das Spiel als Ergänzung zu Seminaren an Universitäten und Bildungseinrichtungen spielen, aber auch Menschen, die aus eigener Motivation mehr über ihre Vorstellungen von „geistiger“ Behinderung erfahren wollen.

Das Projekt geht damit neue Wege der Wissenschaftskommunikation. Es ist ein Versuch, Forschung nicht über Texte, sondern spielerisch auf mehreren Kanälen zu vermitteln. Denn die Inhalte des Blogs basieren auf Ergebnissen aus dem ebenfalls von der DFG geförderten Vorgänger-Projekt „Erzählung, Erwartung, Erfahrung. Behinderung im zeitgenössischen europäischen Theater und Film“ (2020-2023). Hierbei wurden Theateraufführungen und Filme aus verschiedenen europäischen Ländern mit Schauspielerinnen und Schauspielern mit „geistiger“ Behinderung analysiert. Untersucht wurde (1) in welchen Erzählungen Menschen mit Behinderung vorkommen, (2) welche Erwartungen wir an die Schauspielenden haben, bzw. wann diese gebrochen werden und schließlich (3) welche Erfahrungen wir dabei als Rezipierende machen. Die Ergebnisse dieser Forschung werden nun im Folgeprojekt EEEM verwendet. Das Spiel soll als Schulung gezielt Lesarten von Theateraufführungen und Filmen vorschlagen und so neue Vorstellungen von Behinderung hervorbringen.

Für die Gestaltung des Lernspiels arbeiten die Forschenden mit dem Spielentwickler Playing History zusammen. Der gesamte Prozess wird begleitet von theoretischen Auseinandersetzungen mit game based learning sowie der Rolle von Theater-/Filminterpretation als Vermittler innovativer Vorstellungen von Behinderung. Das Forschungsprojekt EEEM wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft über eine Laufzeit von einem Jahr gefördert.

Mitarbeiter: Dr. Jakob Kelsch

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