Die Corona-Pandemie hat deutschlandweit viele Studierende in finanzielle Not gestürzt. So auch in Passau. Ein Großteil der klassischen studentischen Nebenjobs, etwa in der Gastronomie, fiel schon während des ersten Lockdowns weg. Damit brach nicht Wenigen die Einnahmequelle zur Finanzierung ihres Studiums weg. Zudem stellte die zeitweilige Schließung von Schulen und Kitas junge studierende Eltern und allleinerziehende Studentinnen und Studenten – für die es schon zu normalen Zeiten herausfordernd genug ist, Studium, Nebenjob und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen – vor große Probleme.
Zur Unterstützung dieser ohne eigenes Verschulden in Not geratenen Studierenden hat die Universität Passau im Sommer 2020 einen Hilfsfonds eingerichtet. „Corona hat gerade auch den Studierenden einiges abverlangt, nicht nur in finanzieller Hinsicht“, so Prof. Dr. Ulrich Bartosch, Präsident der Universität Passau. „Ein Studienabbruch begabter junger Menschen einzig aus finanziellen Gründen muss und kann verhindert werden! Es freut mich sehr, dass wir 73 Studierenden diese Sorge nehmen konnten. Mein herzlicher Dank gilt an dieser Stelle unserer Universitätsstiftung, dem Verein der Freunde und Förderer der Universität und dem DAAD, die uns mit ihren Geldern die nötige Unterstützung erst ermöglicht haben, sowie der Abteilung Internationales und Studierendenservice für die Bearbeitung der zahlreichen Anträge.“
Wie nahe manche Studierende durch die Pandemie einem Studienabbruch gekommen sind, zeigt das Beispiel von Chijioke Paul Ogbugo: „Als internationaler Studierender und als Vater habe ich eine große finanzielle Verantwortung. Um das zu bewältigen, hatte ich Jobs im Gastgewerbe“, erzählt der Masterstudent im dritten Semester Development Studies. „Ich brauchte keine finanzielle Unterstützung bis die Corona-Pandemie kam. Meine Arbeitsstunden wurden zuerst drastisch reduziert, später wurden alle meine Schichten abgesagt. Ich konnte meiner finanziellen Verantwortung nicht mehr gerecht werden. Und aufgrund der Situation war ich nicht mehr in der Lage, mich auf meine laufenden Online-Universitätskurse zu konzentrieren.“
Die Passauer Universitätsstiftung stellte 34.000 Euro für den Corona-Hilfsfonds zur Verfügung. Der Verein der Freunde und Förderer der Universität Passau e.V. beteiligte sich mit 6.000 Euro, weitere 26.000 Euro kamen vom DAAD als Sonderförderung für bedürftige internationale Studierende. Mit diesen Mitteln konnte insgesamt 73 Studierenden geholfen werden. „Dem Stiftungsvorstand war es eine echte Herzensangelegenheit, in dieser bisher nie dagewesenen Situation rasch und unbürokratisch die größten Notlagen zu lindern. Wir haben deshalb den größten Teil der für das Jahr 2020 zur Verfügung stehenden Stiftungsmittel in den Hilfsfonds eingebracht“, berichtet Thomas Werrlein, Geschäftsführer der Passauer Universitätsstiftung und Vizekanzler der Universität Passau.
Studierende und Promovierende konnten einmalig bis zu 900 Euro pro Person für den Lebensunterhalt, bis zu 600 Euro zur Finanzierung der Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen und bis zu 300 Euro für technische Infrastruktur und Arbeitsmaterial beantragen. Insgesamt wurden über 200 Anträge an den Corona-Hilfsfonds gestellt. Ein Auswahl-Gremium der Universität entschied über die Vergabe. Die Gelder wurden noch im September 2020 ausgezahlt.