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„Dunkelfeldstudie“ zu Antisemitismus in Nordrhein-Westfalen

„Dunkelfeldstudie“ zu Antisemitismus in Nordrhein-Westfalen

Eine „Dunkelfeldstudie“ unter der Leitung des Politologen Prof. Dr. Lars Rensmann von der Universität Passau und des Soziologen Prof. Dr. Heiko Beyer von der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf hat die Verbreitung von antisemitischen Vorurteilen und Ressentiments in der Gesellschaft beleuchtet. Beauftragt haben die Studie NRW-Innenminister Herbert Reul und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen.

Die Studie beleuchtete die unterschiedlichen milieuspezifischen und situativen Ausprägungen antisemitischer Rede- und Verhaltenspräferenzen und erfasste mit der gewonnenen Datenbasis den Antisemitismus in Nordrhein-Westfalen gerade in spezifischen sozialen und situativen Kontexten, Formen und Ausmaßen . Befragt wurden 1.300 per Quotenverfahren ausgewählte Personen in Nordrhein-Westfalen ab 16 Jahren. 

Der Studie zufolge sind antisemitische Einstellungen und Vorurteile in Nordrhein-Westfalen weit verbreitet. Je nach Fragestellung wiesen acht bis 24 Prozent der Befragten gefestigte antisemitische Einstellungen auf. Die Zustimmungswerte variierten stark zwischen den verschiedenen Antisemitismusformen, die die Forschenden ausdifferenzierten. Aus den Ergebnissen entwickelten die Forschenden Handlungsempfehlungen für die Arbeit der Antisemitismusbeauftragten des Landes Nordrhein-Westfalen und der Landesregierung, die eine gezieltere Präventionsarbeit ermöglichen. Bis Jahresende 2024 sind noch weitere wissenschaftliche Publikationen geplant.

Innovativ an der Dunkelfeldstudie waren neben der umfassenden und neuen Erhebung antisemitischer Einstellungen auch Experimente zu antisemitischem Verhalten in unterschiedlichen Kontexten. "Hierbei zeigt sich unter anderem, wie wichtig Primärgruppen-Normen sind, an die sich Menschen anpassen—und wie wichtig es deshalb ist, anti-antisemitische Normen gesellschaftlich aufrechtzuerhalten und sich einer antisemitischen Normalität entgegenzustellen", erklärte Prof. Dr. Rensmann, Inhaber des Lehrstuhls für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Vergleichende Regierungslehre an der Universität Passau.

Er ordnete die Ergebnisse wie folgt ein: „Die Studie bietet die bisher umfassendsten Erkenntnisse zur Verbreitung und zu den Formen und Faktoren des Antisemitismus in der Gesellschaft. Besonders besorgniserregend ist die Akzeptanz von Antisemitismus, und insbesondere des israelbezogenen, bei Teenagern.“ 

Foto: Land NRW / Martin Götz

Mehr Informationen:

Abschlussbericht zur Studie "Antisemitismus in der  Gesamtgesellschaft von Nordrhein-Westfalen im Jahr 2024"

Bericht zu den Ergebnissen im Digitalen Forschungsmagazin

Pressemitteilung der Landesregierung Nordrhein-Westfalen zu den Studienergebnissen

Pressemitteilung der Universität Passau zum Start der Studie

Projektleitung an der Universität Passau Prof. Dr. Lars Rensmann (Lehrstuhl für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Vergleichende Regierungslehre)
Laufzeit 15.10.2022 - 31.12.2024
Mittelgeber
Land Nordrhein-Westfalen
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