In der Europäischen Union werden seit 1985 jährlich am 9. Mai Frieden und Einheit zwischen den Mitgliedstaaten gefeiert. Anlass ist die Rede des französischen Außenministers Robert Schuman, der an diesem Tag vor 73 Jahren vorschlug, in der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) die Produktion dieser kriegswichtigen Güter in den Mitgliedstaaten zusammenzulegen. Es beteiligten sich damals Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und die Niederlande. Ziel war es, weitere Kriege zwischen den Mitgliedstaaten zu verhindern. Frieden und Freiheit sind deshalb auch die Assoziation, die ein Großteil der Bürger:innen, die in der Europäischen Union aufgewachsen sind, mit dem Europatag verbinden. Da Russland am selben Tag - und nicht wie die Staaten, die zu den damaligen Westalliierten zählten sowie die Ukraine am 8. Mai - an den Sieg über das nationalsozialistische Deutschland im Zweiten Weltkrieg gedenkt, und dieser Tag seit 2015 der Legitimation des Krieges gegen die Ukraine dient, kann dieses Datum auch ganz anders wahrgenommen werden als in der EU. Die Frage dieser unterschiedlichen Wahrnehmungen in Europa wird die erste Diskussionsrunde des Abends näher beleuchten, an der Studierende der Hochschulgruppen JEF und Lybid teilnehmen.
Eine zweite Diskussionsrunde zum Thema „Die EU und Russland: Fremd-, Feind- und Eigenbilder im Widerspruch?“ zeichnet aus drei unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven die Fremd-, Feind- und Eigenbilder nach, die in Russland, in der EU und auch in der Ukraine von sich und den Nachbarstaaten vor und nach dem 24. Februar 2022 entworfen wurden.
Teilnehmer:innen der Diskussionsrunde 1 sind:
Vertreter:innen der JEF Hochschulgruppe Passau und der deutsch-ukrainischen Hochschulgruppe Lybid Passau
Teilnehmer:innen der Diskussionsrunde 2 sind:
Prof. Dr. Daniel Göler, Jean-Monnet-Lehrstuhl für Europäische Politik
Prof. Dr. Florian Töpfl, Lehrstuhl für Politische Kommunikation mit Schwerpunkt auf Osteuropa und die postsowjetische Region
Prof. Dr. Thomas Wünsch, Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte Osteuropas und seiner Kulturen
Grußworte: Prof. Dr. Christina Hansen, Vizepräsidentin für Internationales, Europa und Diversity
Moderation: Florence Ertel, Geschäftsführerin des Science Hub for Europe