Klaus Peter Walter wurde am 12. Mai 1953 in Saarbrücken geboren. Im Wintersemester 1972/73 nahm er ein Studium der Fächer Romanistik und Germanistik an der Universität des Saarlandes auf, das er, inklusive eines Studienaufenthalts an der Université des Sciences Humaines in Strasbourg, 1978 mit dem Magister-Grad abschloss.
Nach einem Forschungsaufenthalt in Paris als DAAD-Stipendiat war er ab dem Wintersemester 1979/80 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Professor Dr. Hans Jörg Neuschäfer in Saarbrücken tätig. Neuen medialen Textformen über gängige Gattungen der Literaturwissenschaft hinaus galt seine Aufmerksamkeit von Anfang an. So erschließt seine 1984 abgeschlossene Promotionsschrift Studien zur Geschichte des französischen Feuilletonromans. Die «Rocambole»-Romane von Ponson du Terrail die Feuilletongeschichte der französischen Tagespresse im 19. Jahrhundert anhand einer populären Fortsetzungsserie. Walter interessierten nicht nur die literarischen Qualitäten dieser Form von Massenliteratur, sondern auch der Einfluss des zeitgenössischen Kontexts, die Bedingungen medienwirksamer Textgestaltung sowie die Distributions- und Rezeptionsbedingungen. Deutlich machte er dabei auch die ideologische Manipulation der öffentlichen Meinung durch Zeitungen – ein hochaktuelles Thema. Die Dissertation wurde 1985 mit dem Eduard-Martin-Preis der Universität des Saarlandes ausgezeichnet und erschien 1986 als Buch im Verlag Peter Lang.
Es folgten eine Buchveröffentlichung zur Entstehung der modernen französischen Serienliteratur im Medium der Tageszeitung (Der französische Feuilletonroman, zusammen mit Hans-Jörg Neuschäfer und Dorothee Fritz-El Ahmad, erschienen 1986 in der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, Darmstadt) sowie intensive Lehrtätigkeit. Zum Ende des Jahrzehnts begann Walter sich ein neues Forschungsgebiet zu erschließen, wobei er seinem medienwissenschaftlichen Interesse treu bliebt: Kino und Fernsehen, diesmal nicht nur in Frankreich, sondern auch in Spanien.
Bis 1996 arbeitete Klaus Peter Walter als Wissenschaftlicher Assistent an der Universität des Saarlandes, wo er im November an der Philosophischen Fakultät habilitierte. Seine Habilitationsschrift mit dem Titel Auf der Suche nach einem neuen Realismus. Filmische Wirklichkeitskonstruktionen und ihre Bedeutung im Werk der «Nouvelle Vague»-Autoren Claude Chabrol, Éric Rohmer und François Truffaut zeigt, dass er seinem weiten Verständnis vom Gegenstandsbereich der Literaturwissenschaft treu blieb, so wie es heute längst allgemein anerkannt ist.
Ein weiteres Semester war Walter Privatdozent und Wissenschaftlicher Oberassistent am Romanistischen Institut seiner Alma Mater und folgte zum Wintersemester 1997/98 dem Ruf auf die Professur Romanische Literaturwissenschaft/Landeskunde (Schwerpunkt Frankreich) an der Universität Passau. Dort beschäftigte er sich bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2019 in Forschung und Lehre mit einem breiten Spektrum von medien- und kulturwissenschaftlichen Themen, insbesondere mit Presse, Film und Radio aus Frankreich und Spanien. Für die akademische Selbstverwaltung setzte er sich als Dekan der Philosophischen Fakultät von 2002 bis 2004 ein.
Neben seiner dominant medienwissenschaftlich ausgerichtet Forschung war Klaus-Peter Walter ein leidenschaftlicher Pädagoge. Er hatte die Fähigkeit, komplexe Konzepte auf verständliche Weise zu vermitteln und die Neugier seiner Studierenden insbesondere für das Kino zu wecken. Viele seiner ehemaligen Studierenden erinnern sich mit Dankbarkeit an seine Unterstützung und Ermutigung, die ihnen geholfen haben, ihre eigenen akademischen und beruflichen Ziele zu erreichen. Darüber hinaus betreute Walter zahlreiche Abschlussarbeiten sowie Dissertationsprojekte von der Literatur Québecs über den Spanischen Bürgerkrieg bis hin zu unterschiedlichen Kulturvergleichen und prägte so die nachkommenden Generationen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und Fachleuten.
Klaus Peter Walter wird allen, die ihn kannten und schätzten, nicht nur wegen seiner akademischen Leistungen in Erinnerung bleiben, sondern auch als ein verlässlicher und engagierter, humorvoller Mensch von großer Integrität. Sein Vermächtnis lebt in seinen Publikationen, seinen Studierenden und den zahlreichen Menschen, die er während seines Lebens inspirieren konnte, weiter. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freunden.
Susanne Hartwig im Namen der Passauer Romanistik