Große Modeketten lassen ihre Textilien in Fabriken in Bangladesch produzieren: Die Arbeiterinnen und Arbeiter sind oft unterbezahlt und Sicherheitsstandards kaum vorhanden. Für den großflächigen Anbau von Soja werden in Brasilien indigene Familien aus ihren Dörfern vertrieben. Soja wird in deutschen Mastbetrieben als Tierfutter verwendet. Längst schon ist es kein Geheimnis mehr: Was wir kaufen, wurde oft unter miserablen Produktionsbedingungen hergestellt. Die Autorin Dr. Tanja Busse sieht hier die Konsumentinnen und Konsumenten in der Verantwortung. In ihrem Vortrag „Die Einkaufsrevolution 2.0 – Warum Konsumenten ihre Macht nicht ausreichend nutzen“ am 14. Dezember an der Universität Passau zeigt sie auf, wie Käuferinnen und Käufer auf bestehende Verhältnisse im Marktgeschehen einwirken können – etwa mit dem Kauf von Produkten, die ethisch und ökologisch vertretbar sind. Und sie beschreibt, was es bräuchte, damit Konsumentinnen und Konsumenten diese Macht auch nutzen können: verbindliche unabhängige Siegel für alle Produkte, viel mehr Transparenz entlang der kompletten Lieferkette und faire Preise.
„Der Konsum trägt ganz wesentlich zu unser aller ökologischem Fußabdruck bei“, hebt Prof. Dr. Werner Gamerith, Nachhaltigkeitsbeauftragter der Universität, hervor. „Das Bewusstsein über die daraus resultierende individuelle Verantwortung zu schärfen, ist seit vielen Jahren das Anliegen der Journalistin. Mit dieser Ausrichtung bereichert sie die diesjährige Ringvorlesung ganz elementar. Wir freuen uns, dass es gelungen ist, mit Tanja Busse ein Schwergewicht in dieser öffentlichen Debatte nach Passau zu holen.“
Die freie Journalistin ist bekannt für Bücher wie „Das Sterben der anderen. Wie wir die biologische Vielfalt noch retten können“ (2019), „Die Wegwerfkuh“ (2015) oder „Melken und gemolken werden“ (2001). Zuletzt erschienen ist, zusammen mit Frank Adloff, „Welche Rechte braucht die Natur? Wege aus dem Artensterben“ (2021).
Der Vortrag findet im Rahmen der Ringvorlesung „Nachhaltigkeit und Konsum“ statt, die vom Nachhaltigkeits-Hub der Universität in Kooperation mit dem PICAIS, dem Sprachenzentrum der Universität und dem Fachbereich Geographie organisiert wird. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig.