Der Freistaat Bayern stellt seit dem Haushaltsjahr 2008 allen bayerischen Universitäten Mittel zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen in Forschung und Lehre zur Verfügung. Ziel des Programms ist es, die Zahl von Frauen in Forschung und Lehre zu erhöhen.
Jährlich wird an wechselnden Universitäten ein Treffen ausgerichtet, um den Nachwuchswissenschaftlerinnen, die im Rahmen des Programms gefördert wurden und werden, eine Möglichkeit zu geben, sich untereinander zu vernetzen und ihre Forschung bekannt zu machen. Beim Treffen in Passau waren insgesamt 29 Stipendiatinnen aus folgenden bayerischen Universitäten vertreten: Ludwig-Maximilian-Universität München, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Universität Augsburg, Universität Regensburg, Universität Bayreuth, Otto-Friedrich-Universität Bamberg und Universität Passau.
„Für die Wissenschaft gilt, was allgemein in der Arbeitswelt gilt: Frauen sind insbesondere in den höheren Ebenen und in Führungspositionen unterrepräsentiert“, so Prof. Dr. Christina Hansen, Vizepräsidentin für Internationales und Diversity der Universität Passau bei ihrer Begrüßung. „Der Anteil der Professorinnen (W3) ist beispielsweise zwischen 2009 und 2021 nur um neun Prozentpunkte auf 22 Prozent gestiegen. Im Verhältnis zu dem Potenzial, das Frauen in die Wissenschaft einbringen, erscheint das natürlich zu wenig. Deshalb steht im Mittelpunkt unserer Bemühungen an bayerischen Universitäten und auch an der Universität Passau, hochqualifizierte Frauen zu gewinnen, zu fördern und vor allem in der Wissenschaft zu halten. Fördermaßnahmen zur Chancengleichheit unterstützen dabei nicht nur die Frauen selbst, sondern sind auch ein Qualitätssigel für die bayerischen Universitäten.“ In diesem Sinne war das Vernetzungstreffen an der Universität Passau sehr gut dafür geeignet, Frauen zu Spitzenforschung zu ermutigen und das Netzwerk von Wissenschaftlerinnen zu stärken.
Die Gastgeberin des diesjährigen Vernetzungstreffen, Prof. Dr. Andrea Sieber, Frauenbeauftragte der Universität Passau, hatte zu dem Treffen auch Prof. Dr. Brigitte Burrichter, Sprecherin der Landeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an bayerischen Hochschulen, sowie Dr. Alexandra Puell, Ministerialrätin im Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, eingeladen.
„Im Jahr 1903 wurde Frauen in Bayern erstmals der Besuch einer Universität ermöglicht“, so Puell. „120 Jahre später haben wir mit dem Kaskadenmodell einen weiteren Meilenstein im Bayerischen Hochschulinnovationsgesetz verankert und die Weichen dafür gestellt, dass eine Gleichstellung von Frauen, langfristig auch in wissenschaftlichen Spitzenpositionen, vorangetrieben wird.“
Interviews mit ehemaligen Stipendiatinnen (mit Prof. Dr. Eva Anderl von der Hochschule München und Habilitationsstipendiatin Dr. Mirjam Leuzinger von der Universität Passau), eine Poster-Ausstellung, bei der die Teilnehmerinnen ihre Forschung vorstellten, und ein Stadtrundgang unter dem Titel „Frauen prägen nachhaltig die Geschichte der Stadt Passau“ rundeten das Programm der Veranstaltung ab, die von der Stabsstelle Diversity und Gleichstellung der Uni Passau organisiert wurde.