Das neue Projekt „Methodology of the Inaccurate“ beschäftigt sich mit der wissenschaftstheoretisch und methodologisch zentralen Frage, inwieweit auch mit fehlerhaften Daten gute Wissenschaft möglich ist. So werden im Projekt automatisch transkribierte historische Handschriften (Ratsprotokolle des 17. bis 19. Jahrhunderts) mit einem Akkuratheitswert in der Transkription von zirka 90 % nach verschiedenen linguistischen und geschichtswissenschaftlichen Fragestellungen ausgewertet und diese Auswertungen mit manuell transkribierten Daten der gleichen Textquellen mit einem Akkuratheitswert von 100 % verglichen.
„Ein wesentliches Ziel des Projektes besteht darin, automatisch transkribierte Handschriftendaten für die Forschung nutzbar zu machen“, erläutert Prof. Dr. Alexander Werth. „Speziell in der historischen Graphematik, das heißt in der Erforschung von Buchstabenschreibungen und Interpunktionen, sind wir in der Linguistik mitunter auf große Datenbestände angewiesen, die wir mit manuell transkribierten Daten aber nur sehr mühsam und zeitaufwendig gewinnen können.“
Für Prof. Dr. Malte Rehbein zeichnet sich das Projekt besonders dadurch aus, dass „uns die VolkswagenStiftung hier die Möglichkeit gibt, eine innovative Idee an großen Datenmengen auszutesten. Es besteht die Gefahr, dass wir scheitern, aber auch eine große Chance, etwas wirklich Neues zu entdecken.“
Thematisch ist das Projekt zudem angebunden an das von den Passauer Lehrstühlen für Multilinguale Computerlinguistik (Prof. Dr. Johann-Mattis List), Computational Humanities (Prof. Dr. Malte Rehbein) und Deutsche Sprachwissenschaft (Prof. Dr. Alexander Werth) gegründete Wissenschaftszentrum „Methodikum“, das eine methodologische Grundlagenforschung in den Geisteswissenschaften zum Ziel hat und als Anlaufstelle für alle Fragen zur computergestützten und digitalen Methodik dient.