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Studienziel Unternehmensgründung

Wie Studierende der Universität Passau Geschäftsideen umsetzen

| Lesedauer: 4 Min.

Jungunternehmerin und Studentin Sonja Löw

Niederbayerische Städte eignen sich perfekt, um Ideen aus London auszuprobieren. In einem Pub haben die Passauer Studenten Sonja Löw, Manuel Bogner und Lukas Kronen ein Getränk genossen, das dort wortwörtlich in aller Munde ist. Cider, ein leicht alkoholhaltiges Apfelgetränk, wird in England traditionell gerne anstelle des Feierabend-Biers getrunken. In Deutschland ist es vor allem als französischen Cidre oder als „traditionelle Most-Variante in dickbauchigen Krügen“ bekannt, sagt Sonja Löw. Geht es nach der 24-jährigen Straubingerin und ihren Mitstreitern soll den Leuten bei dem Begriff bald eine schicke Flasche mit dem Aufdruck Princeton Cider einfallen.

In Passau, dem aktuellen oder ehemaligen Studienort des Gründer-Trios, haben sie mit ihrem neuen Getränk den Markteintritt gewagt. „Die Stadt ist klein, aber nicht provinziell“, erklärt Löw. Dank der Studenten existiert eine vielfältige Kneipenszene mit Gästen, die offen für Neues sind. Gleichzeitig sind die Strukturen übersichtlich, was sowohl die Mund-zu-Mund-Propaganda als auch die Suche nach Geschäftspartnern erleichtert. „Wir sind einfach auf die Einzelhändler, die Club- und Restaurantbesitzer zumarschiert und haben ihnen unser Konzept vorgestellt. Das hat gut geklappt - einer hat uns gleich an unseren jetzigen Großhändler vermittelt“, erzählt Löw. In der Drei-Flüsse-Stadt kennt man sich und so öffneten sich für das Start-Up Princeton Cider mit jedem Schritt neue Türen. Im Sommer testen die drei Gründer, wie ihr Produkt auf den Studenten- und Bootspartys ankommt und verstärken ihr Marketing. „Wir geben uns zwei Jahre, in denen wir einen Großteil unserer Zeit, Energie und unseres Herzblutes in dieses Projekt investieren wollen“, sagt Sonja Löw. Darin liegt für sie gerade der Reiz der Selbstständigkeit. „Wir haben uns schon früh im Studium entschlossen, dass wir uns mit einer Idee verwirklichen wollen. Bei Princeton Cider können wir selbst bestimmen, was uns wichtig ist – der biologische Anbau, der Erhalt der Streuobstwiesen, die Produktion in Deutschland, der lockere Lifestyle-Charakter des Produktes. Das alles sind wir“, so die 24-jährige BWL-Studentin. Mit dieser Begeisterung gelang es ihnen, auf einer Biofachmesse ihre heutige Kelterei von Princeton Cider zu überzeugen. Mit deren Chef verbindet sie mehr als eine Geschäftsbeziehung. „Er sieht sich eher als unser Coach“, sagt Löw.

Ratgeber suchten die Cider-Macher auch an der Universität. Im Akademischen Oberrat Achim Dilling, Leiter der Lehreinheit Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, fanden sie einen immer ansprechbaren Beistand. „Wir wollen den Studierenden einen hohen Praxisbezug bieten und helfen ihnen gerne, wenn sie ihre ersten beruflichen Schritte bereits neben dem Studium machen. Inzwischen zeigen viele Beispiele, dass man in der besonderen Struktur der mittelständischen, aber weltoffenen niederbayerischen Wirtschaft mit einer innovativen Idee Chancen auf Erfolg hat“, so Dilling. „Auch auf dem Campus macht sich die Passauer Übersichtlichkeit positiv bemerkbar. Man kennt sich einfach und geht offen miteinander um“, ergänzt Sonja Löw. Außerdem integriert die Uni auch Vorträge von ehemaligen Studierenden, die ein erfolgreiches Start-Up führen, in ihr Lehrangebot – etwa die Macher des Online-Cerealienanbieter mymüsli.

In diese Reihe gehören inzwischen auch die Köpfe hinter der Strombörse ConsumerPool. Die Idee des BWL-Studenten Julius Kuhn-Regnier und seiner Mitstreiter: Verbraucher, die gerne ihren Strom- oder Gasanbieter wechseln möchten, können sich auf einer Internetplattform zusammenschließen. ConsumerPool handelt für diese Gruppen bei den Anbietern bessere Konditionen aus, als sie für einen einzelnen Kunden möglich sind. Außerdem prüft die Firma, wie umweltfreundlich etwa der gewünschte Öko-Strom wirklich ist – kauft der Anbieter einfach nur Energie aus einem bestehenden Wasserkraftwerk oder investiert er in neue Anlagen regenerativer Energieträger.

Über die Universität erfuhr Kuhn-Regnier vom renommierten Gründerwettbewerb Generation-D. ConsumerPool gewann im November 2011 ein Preisgeld von 5.000 Euro und ein Unternehmenscoaching sowie über die überregionale Berichterstattung zahlreiche neue Mitglieder. Über 2000 Menschen sind inzwischen auf der Webseite registriert, um den für sie besten Energietarif aushandeln zu lassen.

„Das Engagement der Universität hat uns enorm geholfen. Auch durch die Seminare und Vorlesungen – sei es Internetrecht oder Gründungsmanagement – sind wir in der Lage, professionelle Strukturen aufzubauen“, sagt Kuhn-Regnier. Nach Abschluss seines Studiums will er daher durchstarten und sich beruflich voll auf seine Geschäftsidee konzentrieren.

„Genau das ist unsere Aufgabe als Lehrende: Wir wollen die Studierenden zu Ideen inspirieren und sie ermutigen, diese Ideen immer noch einen Schritt weiter zu denken“, ergänzt Prof. Carolin Häussler. Ihr Lehrstuhl beschäftigt sich u. a. mit Entrepreneurship (Gründungsgeschehen) – ein Bereich, der an der Uni Passauweiter ausgebaut werden soll.

Im laufenden Semester bietet der Lehrstuhl unter anderem das Onlineseminar „Entrepreneurship – New Venture Creation“ an. Die Seminarteilnehmer werden von der Entwicklung einer Geschäftsidee und der Ausarbeitung eines Geschäftsmodells bis hin zu einer möglichen Gründung des Unternehmens begleitet. Dabei sollen die angehenden Geschäftsleute auch Raum erhalten, gewagte Ideen auszuarbeiten. „Der Effekt des Gesamten ist erheblich höher, wenn alle Beteiligten Spaß haben“, so Häussler.

Weitere Informationen:

Studenten schaffen Jobs: „Die Hoffnung auf neue Arbeitsplätze durch die Universität hat sich erfüllt“, sagt Passaus Oberbürgermeister Jürgen Dupper. Die Stadt registriert aufmerksam die innovativen Gründungen von Uni-Absolventen wie mymuesli.de, die Suchmaschinenoptimierer von crealytics und den interkulturellen Dienstleister icu.net AG sowie Ansiedlungen von IT-Unternehmen wie CommuniGate, a:k:t: Informationssysteme und msg systems, die wegen der Anbindung an die Hochschulforschung nach Passau kamen. Über 1600 Arbeitsplätze sind nach Zählung der Stadt so entstanden.

Der Text entstand im Auftrag des Straubinger Tagblatts für die Beilage "Niederbayern. zukunftsstark. karrierestark".

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