Sich eine Stunde in einen Raum einschließen lassen und verschiedene Rätsel lösen, um wieder „entkommen“ zu können – Escape Rooms erfreuen sich seit einigen Jahren großer Beliebtheit, auch als Escape Games in Form von Karten- oder Brettspielen. In einem narrativen Rahmen, wie beispielsweise einer Krimigeschichte, handeln und rätseln die Teilnehmenden auf Basis von Hinweisen. Bei Bedarf gibt es Lösungstipps von einer Spielleitung, die die Spiele beaufsichtigt. Was sich als Gruppenaktivität z. B. für Geburtstagsfeiern etabliert hat, lässt sich auch für Lernprozesse nutzbar machen: Es gibt inzwischen vielerlei Versuche, die beliebte Spielform im Lehren und Lernen einzusetzen – einer davon ist das Projekt „DiLab Escape“ der Universität Passau.
Bei „DiLab Escape“ geht es vor allem um medientechnische Fragestellungen. Dr. Hannes Birnkammerer, Initiator des Projekts, fasst die Idee zusammen: „Wir haben digitalisierungsbezogene Kompetenzen von Lehrkräften, die die Kultusministerkonferenz formuliert hat, in eine Reihe kleiner Rätsel ‚übersetzt‘ und mit einer Geschichte gerahmt. Die Studierenden lösen diese Rätsel und müssen dabei kompetent handeln, um weiterzukommen – Trial and Error funktioniert bei unserem Spiel nur sehr bedingt. Durch die aktive und kooperative Lernumgebung haben die Studierenden nicht nur eine hohe Lernqualität, sondern wir können Ihnen durch unsere Beobachtungen auch ein fundiertes Feedback geben, wie gut sie die Aufgaben gelöst haben.“
Die Universität hatte die Projektidee mit Mitteln aus dem Lehrinnovationspool gefördert, sodass ein erstes Spiel unter Begleitung eines externen Beraters entwickelt und getestet werden konnte. Im Sommersemester 2024 ging das Escape Game in die ersten Runden, die Rückmeldung der Lehramtsstudierenden dazu ist überaus positiv. „Wir verknüpfen das Spiel mit der Einführungsvorlesung in die Schulpädagogik und erläutern anhand der Spielerfahrung mediendidaktische Modelle,“ erklärt Projektmitarbeiter Patrick Urlbauer die Einbindung in die Lehre und betont die Bedeutung der Rahmung des Spielerlebnisses: „So können wir bewusst aus Spielen Lernen machen.“
Das Escape Game, das mehrere Semester lang entwickelt und getestet wurde, findet im „DiLab-Klassenzimmer und -Lehrer:innenzimmer der Zukunft“ statt. „Unsere innovativen Lehr-Lernlabore sind perfekt für die Umsetzung derartiger medientechnischer Herausforderungen, wie sie die Spielenden bestreiten müssen, und die Flexibilität des Raumkonzepts kommt hier voll zum Tragen“, sagt Tobias Bumberger, Laboringenieur für die DiLab-Räume.
Die Durchführungen für das Sommersemester sind abgeschlossen, das Projektteam wird nun die Daten aus der Begleitforschung auswerten. Ob „DiLab Escape“ auch im Wintersemester wieder stattfindet, wird aktuell noch geprüft. Das Team freut sich über das positive Feedback der Studierenden und hofft auf eine zweite Projektphase.