„Es ist uns ein Anliegen, dass sich junge Menschen für gesellschaftlich relevante Themen interessieren, Zusammenhänge verstehen und sich als mündige Bürgerinnen und Bürger engagieren“, erklärte Prof. Dr. Bauernschuster im Vorfeld seines Besuchs. Gerade in Zeiten multipler Krisen und globaler Herausforderungen, in Zeiten, in denen sich Desinformationen schnell verbreiten, sei es auch eine gesellschaftliche Aufgabe der Wissenschaft, fundierte Informationen und Analysen zu liefern. „Ich bin davon überzeugt, dass unser Fach, die Wirtschaftswissenschaften, wertvolle Erkenntnisse für viele aktuelle gesellschaftspolitische Diskussionen liefern, dass aber allgemein recht wenig bekannt ist, wie vielfältig unser Fach eigentlich ist.“
Thema des Fachvortrags am Maristengymnasium war der Klimawandel und die Frage, in wie weit der Europäische Emissionszertifikatehandel ein geeignetes Instrument der Klimapolitik ist. Dabei ging Prof. Dr. Bauernschuster zunächst darauf ein, wie massiv die CO2-Emissionen in den letzten 150 Jahren angestiegen sind und welche erheblichen monetären und nicht-monetären Kosten der dadurch bedingte Klimawandel mit sich bringt. Er erklärte, warum freie Märkte dieses Umweltproblem nicht lösen können und welche Rolle deshalb der Umweltpolitik zukommt. Nachdem er den Schülerinnen und Schülern die Idee und Funktionsweise des Europäischen Emissionszertifikatehandels, des zentralen Instruments der Klimapolitik der EU, nähergebracht hatte, stand die Frage im Raum, in wie weit es dieses Instrument tatsächlich in der Realität schafft, CO2-Emissionen zu reduzieren. Prof. Dr. Bauernschuster hatte hierzu neueste Forschungsarbeiten mitgebracht, die dieser Frage auf Basis modernster Methodik und detaillierter Daten auf den Grund gingen. So verstanden die Schülerinnen und Schüler am Ende nicht nur theoretisch den Sinn, die Vor- und Nachteile des Emissionszertifikatehandels, sondern konnten einen Einblick in erst kürzlich veröffentlichte empirische Forschungsergebnisse zu diesem so wichtigen Thema erlangen. Nach dem Vortrag berichtete der Wirtschaftswissenschaftler noch über die Studienmöglichkeiten an seiner Fakultät.
Zum Schluss waren sich alle einig: Es war ein spannender Besuch, der bald an weiteren Schulen in der Region wiederholt werden soll – selbstverständlich wieder mit einem neuen, gesellschaftlich relevanten Thema.