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Siedlungsnamen: EU fördert Forschungsvorhaben mit knapp 78.000 Euro

Passauer Sprachwissenschaftler forschen zu „Siedlungsnamen im Grenzraum Bayerischer Wald und Böhmerwald“

| Lesedauer: 2 Min.

Dass auch Geisteswissenschaftler durchaus Chancen haben, von der Europäischen Union gefördert zu werden, zeigen die Passauer Sprachwissenschaftler. Für das Forschungsprojekt „Siedlungsnamen im Grenzraum Bayerischer Wald und Böhmerwald“ erhalten die engagierten Passauer Wissenschaftler 77.900 Euro aus dem EU-Förderprogramm für regionale Entwicklung (EU-Gemeinschaftsinitiative INTERREG III A). Das Projekt setzt das Forschungsvorhaben „Ortsnamen im Grenzbereich Bayerischer Wald und Böhmerwald“ fort, das vor zwei Jahren von der EU bereits mit knapp 140.000 Euro gefördert worden war.

Ziel des Projektes ist es, eine Beschreibung von Siedlungsnamen im Bayerischen Wald und Böhmerwald zu erstellen. Während bei der Ortsnamenforschung die Befragung von alteingesessenen Bewohnern der einzelnen Ortschaften eine große Rolle spielte, um herauszufinden, wie die Ortsnamen ausgesprochen wurden und werden, besteht die Aufgabe beim neuen Projekt zu einem weitaus größeren Teil auch aus Archivarbeit. Dabei werden die Besiedlungswellen ausgehend vom germanischen Altsiedelland auf deutscher und ausgehend vom slawischen Altsiedelland auf tschechischer Seite erfasst. Dazu müssen auch die historischen und die noch anzutreffenden mundartlichen Namenformen gesammelt werden, die dann die Grundlage für die etymologische Deutung der Namen bilden. Für die Übernahmemöglichkeiten der tschechischen Ortsnamen in das Deutsche und umgekehrt sollen Regeln abgeleitet werden, die sich auch auf andere Grenzregionen übertragen lassen. Alle Belege werden mit den Belegreihen in eine Datenbank eingegeben, etymologisch und sprachhistorisch analysiert. Schließlich werden alle Daten auf einem Server bereitgestellt. Darin können auch zu den einzelnen Ortsdateien relevante geographische, historische und kulturelle Links eingebunden werden. „Für dieses Projekt waren unsere bisherigen Arbeiten wesentliche Grundlagen, ohne die wir die Siedlungsnamen gar nicht adäquat erforschen könnten“, so Dr. Rosemarie Spannbauer-Pollmann, die das Projekt federführend betreibt.  

Vorläuferprojekte: „Bayerischer Sprachatlas“ und „Sprachatlas Böhmerwald“
Die Passauer Sprachwissenschaftler haben sich auf diesem Forschungsgebiet mittlerweile eine fast einzigartige Kompetenz aufgebaut. Für den Bayerischen Sprachatlas wurden die Bezirke Oberbayern, unter dem Team um Professor Dr. Ludwig M. Eichinger, und Niederbayern, unter der Leitung von Professor Dr. Hans-Werner Eroms, bearbeitet. Ein Teil der Forschungsergebnisse fand beispielsweise Eingang in den „Sprechenden Sprachatlas von Niederbayern“: Auf einer Niederbayern-Karte auf CD-Rom lassen sich Vergleiche anstellen, wie bestimmte Begriffe in einzelnen Orten Niederbayerns ausgesprochen werden. Der Nachfolger von Professor Eroms, Professor Dr. Rüdiger Harnisch, begleitet weitere, speziell auf den ostbayerischen Raum bezogene Projekte. So ist aus dem „Sprachatlas Böhmerwald“ eine weitere CD-Rom in Fertigstellung, die Ortsnamen und viele andere Ausdrücke aus dem Bayerischen Wald und dem Böhmerwald dialektal wiedergibt.

Förderung durch die EU
Insgesamt fließen rund 134.700 Euro aus dem EU-Förderprogramm für regionale Entwicklung (EU-Gemeinschaftsinitiative INTERREG III A) nach Ostbayern: Neben den „Siedlungsnamen im Grenzraum Bayerischer Wald und Böhmerwald“ der Universität Passau wird das Projekt „Kunstkaufhaus 2007“ in Regensburg mit 56.800 Euro gefördert.

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Hinweis an die Redaktionen:
Rückfragen zu dieser Pressemitteilung richten Sie bitte an Dr. Rosemarie Spannbauer-Pollmann, Tel. 0851/509-2785, oder an die Pressestelle der Universität Passau, Tel. 0851/509-1430, E-Mail: pressestelle@uni-passau.de.

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