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Prof. Dr. Rensmann von der Universität Passau leitet NRW- „Dunkelfeldstudie“ zu Antisemitismus

Eine „Dunkelfeldstudie“ soll die Verbreitung von antisemitischen Vorurteilen und Ressentiments in der Gesellschaft beleuchten. Prof. Dr. Lars Rensmann, Politologe an der Universität Passau, leitet diese gemeinsam mit dem Soziologen Prof. Dr. Heiko Beyer von der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. NRW-Innenminister Herbert Reul und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen, haben die Studie in der vergangenen Woche vorgestellt.

| Lesedauer: 2 Min.

Prof. Dr. Heiko Beyer (HHU, von links), Prof. Dr. Lars Rensmann (Universität Passau), Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Innenminister Herbert Reul stellten die geplante Studie vor.

Prof. Dr. Heiko Beyer (HHU, von links), Prof. Dr. Lars Rensmann (Universität Passau), Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Innenminister Herbert Reul stellten die geplante Studie vor. Foto: Land NRW / Martin Götz

Die Studie beleuchtet die unterschiedlichen milieuspezifischen und situativen Ausprägungen antisemitischer Rede- und Verhaltenspräferenzen und soll mit der zu gewinnenden Datenbasis den Antisemitismus in Nordrhein-Westfalen gerade in spezifischen sozialen und situativen Kontexten, Formen und Ausmaßen erfassen und die Milieus erhellen. Aus den Ergebnissen sollen dann Handlungsempfehlungen für die Arbeit der Antisemitismusbeauftragten des Landes Nordrhein-Westfalen und der Landesregierung entwickelt werden, die eine gezieltere Präventionsarbeit ermöglichen.

Prof. Dr. Rensmann von der Universität Passau erklärt die Bedeutung der Studie wie folgt: „Mit dieser Studie wird erstmals das Umfrage-Instrumentarium entscheidend im Hinblick auf modernisierte Formen des Antisemitismus erweitert. Die Kombination der eingesetzten Instrumente wird einen viel genaueren und umfangreicheren Blick auf Antisemitismus und seine gesellschaftliche Bedeutung in Nordrhein-Westfalen ermöglichen. Von diesen sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen erhoffen wir uns vor allem auch entscheidende neue Erkenntnisse zur besseren, effektiveren und nachhaltigen Bekämpfung von Judenfeindschaft, nicht zuletzt im Kontext von Schulen, politischer Bildung und gesellschaftlichen Institutionen. Der empirische Fokus ist hierbei das Land Nordrhein-Westfalen, aber die Befunde werden ohne Zweifel auch weit über das Land hinaus Bedeutung haben.“

Die beiden Kooperationspartner, Prof. Dr. Rensmann von der Universität Passau und Prof. Dr. Beyer von der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf, sind Experten auf dem Gebiet der Ursachen und Auswirkungen des Antisemitismus und verfügen über vielfältige Erfahrungen mit der Durchführung von Datenerhebungen und deren Analyse und Bewertung. Auch die kriminalistisch-kriminologische Forschungsstelle in Nordrhein-Westfalen wird ihre Erkenntnisse einbringen. Die Befragung wird im Jahr 2023 durchgeführt, die Auswertung und Analyse soll zu einem ersten Zwischenbericht zu Beginn 2024 führen, abgeschlossen wird die Studie 2024.

Zur Person

Prof. Dr. Rensmann hat seit dem Sommersemester 2022 den Lehrstuhl für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Vergleichende Regierungslehre in Passau inne. Davor war er Professor für Europäische Politik und Gesellschaft an der Universität Groningen, Associate Professor für politische Wissenschaft an der John Cabot University in Rom und DAAD Assistant Professor of Political Science an der University of Michigan. In seiner Forschung beschäftigt er sich unter anderem global vergleichend mit Autoritarismus, Antisemitismus, Populismus und Rechtsradikalismus. So verfasste er im vergangenen Jahr im Auftrag des American Jewish Committee Berlin eine Analyse, inwiefern Antisemitismus zum programmatischen Kern der Alternative für Deutschland (AfD) gehört.

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