Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg, die beiden beliebten Kinderhörspielhelden, verdienen aus politikwissenschaftlicher Sicht keineswegs das Prädikat „wertvoll“. Zu diesem Ergebnis kommt PD Dr. Gerd Strohmeier, Politikwissenschaftler an der Universität Passau, in einem aktuell veröffentlichen Beitrag in dem von der Bundeszentrale für politische Bildung herausgegebenen Themenheft „Aus Politik und Zeitgeschichte“ (APuZ 41/2005, abrufbar unter: www.bpb.de).
„Trotz des großen Erfolgs der Hörspiele von Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg ist insgesamt festzustellen, dass diese die Entwicklung politisch mündiger Bürgerinnen und Bürger kaum fördern, wenn nicht sogar behindern“, urteilt der Passauer Politikwissenschaftler über den politischen Gehalt der beliebten Kinderhörspiele. Sein Urteil basiert auf der Analyse der in den Hörspielen vermittelten politischen Strukturen, Akteure, Prozesse und Inhalte. Äußerst bedenklich ist laut Strohmeier beispielsweise „das kontinuierlich negative Image der Politik: (...) Politiker sind in den Hörspielen grundsätzlich lächerliche und inkompetente Figuren, die faul, reich, geld- und machtgierig, verschlagen, am eigenen Wohl orientiert sowie unfreundlich, unmenschlich und unbeliebt sind“ oder „dass die Medien zusammen mit den Neustädter Bürgern (und natürlich den Hörspielhelden) im Gegensatz zu Politik, Polizei und Wirtschaft grundsätzlich auf der „richtigen Seite“ stehen, sich diese Seite stets durchsetzen kann und politische Entscheidungen in der Regel nicht demokratisch getroffen werden.“
Die Hörspiele von Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg gehören seit geraumer Zeit zu den erfolgreichsten Kinderhörspielen im deutschsprachigen Raum: So sind beispielsweise von Benjamin Blümchen seit 1977 insgesamt 102 Folgen produziert und über 60 Mio. Musikkassetten verkauft und von Bibi Blocksberg seit 1980 insgesamt 83 Folgen produziert und über 35 Mio. Musikkassetten verkauft worden sowie beide Hörspielreihen seit vielen Jahren in den Kindertonträgercharts auf den vordersten Plätzen zu finden.
Auszeichnung für frühere Publikation in der Zeitschrift "Aus Politik und Zeitgeschichte"
Für eine frühere Publikation ebenfalls in der Zeitschrift "Aus Politik und Zeitgeschichte" erhielt Dr. Gerd Strohmeier im Dezember 2004 einen von fünf Friedwart Bruckhaus-Förderpreisen der Hanns-Martin-Schleyer-Stiftung. Den mit 2.500 Euro dotierten Förderpreis bekam er für seinen Aufsatz „Zwischen Gewaltenteilung und Reformstau: Wie viele Vetospieler braucht das Land?“, der in der Reihe „Aus Politik und Zeitgeschichte“im Dezember 2003 erschienen ist. Mit diesem Preis unterstützt die Stiftung junge Wissenschaftler und Journalisten, die in ihren Arbeiten Erkenntnisse der Wissenschaft und Erfahrungen der Praxis miteinander verbinden und deren Bedeutung für ein freiheitliches Gemeinwesen auf verständliche Weise einem breitem Publikum verständlich machen.
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Hinweis an die Redaktionen:
Rückfragen zu dieser Pressemitteilung richten Sie bitte an PD Dr. Gerd Strohmeier, Tel. 0851/509-2903 oder Tel. 0170/9072448, oder an die Pressestelle der Universität Passau, Tel. 0851/509-1430, E-Mail: pressestelle@uni-passau.de.