Die gewählten Objekte – darunter Schreibutensilien, Glücksbringer sowie Dinge des alltäglichen Gebrauchs – erlauben einen einzigartigen Einblick in den Alltag des Komponisten und die (bürgerliche) Lebenswelt des frühen 20. Jahrhunderts in Wien. Erhalten blieben die Gegenstände durch den unermüdlichen Einsatz Helene Bergs, die nach dem Tod ihres Mannes viel Energie für die Bewahrung seines materiellen und ideellen Erbes aufwandte und zu diesem Zweck schließlich 1969 offiziell die Alban Berg Stiftung gründete.
Ein Teil des Nachlasses des Künstlers soll nun auch in digitalen Welten erhalten sowie erfahr- und erforschbar gemacht werden. Derzeit werden von der Stiftung im Rahmen des Förderprogramms „Kulturerbe digital“ vom österreichischen Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport bereits Teile der umfangreichen historischen Buchbestände aus der Wohnung des Komponisten digitalisiert. Im Passauer Kulturgutdigitalisierungslabor werden nun auch Alltagsgegenstände, die einen Querschnitt durch das Leben des Ehepaars Berg darstellen, digital und fachwissenschaftlich erfasst.
„Bei den Objekten handelt es sich um einen sehr spannenden Bestand, der sowohl methodisch als auch inhaltlich großes Potenzial hat. Die direkten Einblicke in das damalige Leben, verbunden mit Anekdoten zu den Gegenständen machen die Digitalisierungsarbeit zu einem einzigartigen Unterfangen, das nicht nur die Objekte selbst erhalten, sondern letztendlich auch die Erinnerungskultur bereichern wird“, so Nina Kunze und Elisabeth Huber vom Projektteam am Passauer Labor für Kulturgutdigitalisierung.
„Für das österreichische Kulturerbe bedeutet es einen äußerst seltenen Glücksfall, dass Bergs Verlassenschaft in so großer Vollständigkeit, Vielfalt und Fülle erhalten werden konnte. In der historischen Wohnung von Alban und Helene Berg befinden sich neben der umfangreichen Bibliothek etliche Objekte und Gegenstände, die für Bergs künstlerisches Schaffen bedeutsam bzw. charakteristisch für die Alltagswelt zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind“, erklärt Dr. Daniel Ender, Generalsekretär der auftraggebenden Alban Berg Stiftung.
Das Projekt ist auf eine Dauer von knapp elf Monaten angelegt und wird von Nina Kunze, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Digital Humanities und Betreuerin des Labors, geleitet und von Elisabeth Huber durchgeführt.
Für Fragen stehen die Projektbeteiligten gerne zur Verfügung. E-Mail: Elisabeth Huber, Nina Kunze