"Trotz der Rede vom iconic turn sind die Vorbehalte gegenüber Bildern als Quelle für die strengen Geisteswissenschaften geblieben", erklärt Professor Jörg Trempler vom Lehrstuhl für Kunstgeschichte. Bis heute fehle eine gemeinsame methodische Grundlage zum Umgang mit visuellen Quellen. "Die Anzahl und Intensität von Bildern ist mit der digitalen Revolution der letzten Jahre in allen Bereichen der Öffentlichkeit massiv gestiegen: Die zentrale Rolle, die Bilder im politischen Handeln einnehmen, zeigt sich schon allein daran, dass alle geisteswissenschaftlichen Disziplinen, die sich mit der Analyse von Politik befassen, heute nicht mehr auf die Interpretation vi-sueller Darstellungen verzichten können, ergänzt Trempler. Daher wird die Reihe gemeinsam von Professorinnen und Professoren aus den Bereichen Amerikanistik/Cultural and Media Studies, Kunstpädagogik/ästhetische Erziehung, Methoden der empirischen Sozialforschung, Internationale Politik sowie Kunstgeschichte/Bildwissenschaften organisiert.
Im Rahmen der Ringvorlesung werden Expertinnen und Experten verschiedener deutscher Universitäten referieren und mit dem Publikum unter anderem diskutieren, ob visuelle Darstellungen politisches Handeln alleine repräsentieren, wie Politik heute von Bildern unterstützt wird oder ob in Einzelfällen die Bilder selbst sogar politisches Handeln erst hervorbringen. Die Beiträge kreisen dabei um die Erzeugung von Authentizität, Unterstützung von Narrationen, Etablierung von Staatsverfassungen und Regierungsformen.
Zu den Vorträgen sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Im Anschluss der Vorträge besteht die Möglichkeit für Fragen und Diskussionen.
Das Programm:
- 8. Mai 2017
Einführung: Podiumsdiskussion mit den Veranstaltern
Moderation: Katrina Jordan - 15. Mai 2017
Prof. Dr. Volker Depkat, Amerikanistik, Universität Regensburg
"William Henry Harrison und die politische Ikonographie einer Frontier-Präsidentschaft - 22. Mai 2017
Prof. Dr. Hans-Christof Kraus, Geschichte, Universität Passau
"Der Sieger und der Besiegte - ein Foto aus dem Jahr 1945" - 29. Mai 2017
Senior Prof. Dr. Gerhard Paul, Geschichte und ihre Didaktik, Universität Flensburg
"Visual History 2.0.1.7. - Die Historiker und die Bilder" - 12. Juni 2017
Dr. Gabi Schlag, Politikwissenschaft, Universität der Bundeswehr Hamburg
"Gewalt und Legitimität - Über die Bedeutung von Bildern in den Internationalen Beziehungen" - 19. Juni 2017
Prof. Dr. Annette Dorgerloh, Kunst- und Bildgeschichte, Humboldt-Universität zu Berlin
"'Gefährliche Attraktivität'. Nachkriegsmoderne als Argument in deutsch-deutschen Spielfilmen der 50er/60er Jahre" - 26. Juni 2017
Prof. Dr. Wolfgang Ullrich, Kunstgeschichte, ehem. Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe
"Selfies & Werte. Politik in Zeiten von Instagram" - 3. Juli 2017
Prof. Dr. Sigrid Baringhorst, Politikwissenschaft, Universität Siegen
"Culture Jamming als subversive Kunst des Remix: Bilder von Künstler- und Sozialkritik im Vergleich" - 10. Juli 2017
Dr. Sarah Makeschin, Amerikanistik, Universität Passau
"Die Visuelle Politik der amerikanischen Präsidentschaft: Die offizielle White House Fotografie - Dokumentation oder Inszenierung?" - 17. Juli 2017
Prof. Dr. Marion G. Müller, Visuelle Kommunikation, Jacobs Universität Bremen
"Cyberbildlichkeit: zum Wandel des politischen Bildes im digitalen Zeitalter"
Beginn ist jeweils montags um 20 Uhr im Hörsaal 2 (Philosophicum). Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei.
Rückfragen zu dieser Pressemitteilung richten Sie bitte an Cornelia.Koller@uni-passau.de, Tel. 0851 509-2061 oder an das Referat für Medienarbeit der Universität Passau, Tel. 0851 509-1439.