Mit NEU.LAND. entsteht am Institut für Agrarökonomie der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Ruhstorf an der Rott das erste landwirtschaftliche Gründungszentrum Deutschlands. Seit dem Start im Sommer 2023 wird damit das Vorhaben aus der Regierungserklärung „Landwirtschaft 2030: nachhaltig, smart, fair“ umgesetzt, um damit die Landwirtschaft nachhaltig, ökonomisch und sozial tragfähig weiterzuentwickeln. NEU.LAND. möchte Landwirtinnen und Landwirte inspirieren, vernetzen und sie dabei unterstützen, innovative Betriebszweige und Einkommensalternativen für sich zu erschließen. Das Einbeziehen der landwirtschaftlichen Praxis im Aufbauprozess ist dabei ebenso wichtig wie die Einbindung von Akteurinnen und Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft, Beratung, Politik und Verbänden.
Bereits 2024 hat NEU.LAND. deshalb mit der Startup Law Clinic der Universität Passau kooperiert. Viele Startups sehen sich in der Frühphase ihrer Gründung mit zahlreichen rechtlichen Fragen konfrontiert: Wie werden Verträge mit Partnerinnen und Partnern, Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeitenden geschlossen? Was ist hinsichtlich des Datenschutzes und IT-Rechts zu beachten, oder welche rechtlichen Voraussetzungen gelten für welche Fördermittel? In der Law Clinic unterstützen Jurastudierende, die hierfür ein spezielles dreimonatiges Ausbildungsprogramm durchlaufen haben, Startups bei genau diesen Herausforderungen. Während die Gründerinnen und Gründer so eine kostenfreie rechtliche Expertise erhalten, sammeln die Studierenden erste Erfahrungen in der Rechtsberatung und erlangen dabei auch wertvolle Einblicke in die Startup-Kultur.
Im Fall von NEU.LAND. haben die Studierenden für die Website der LfL eine rechtliche Handreichung verfasst, die die unterschiedlichen Konstellationen vorstellt, innerhalb derer Landwirte im Rahmen von Kooperationen ihre Produkte direkt an den Verbraucher vermarkten können, und diese abschließend rechtlich bewertet. Darüber hinaus haben die Studierenden Musterverträge für die jeweiligen Konstellationen zur Verfügung gestellt und zudem wiederkehrende rechtliche Fragestellungen aus der landwirtschaftlichen Gründungsberatung beantwortet.
Professor Dr. Kai von Lewinski, Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Medien- und Informationsrecht der Universität Passau, ist über diese Entwicklung sehr erfreut: „Jurastudierende ackern für landwirtschaftliche Gründerinnen und Gründer – von dieser Zusammenarbeit profitieren beide Seiten. Die Studierenden sammeln erste Praxiserfahrungen in examens- und landwirtschaftsrelevanten Bereichen wie dem Bau- oder Gesellschaftsrecht und im Gegenzug bekommen die landwirtschaftlichen Startups kostenloses rechtliches Know-how. Und ganz nebenbei wachsen Uni und Region noch ein Stückchen mehr zusammen.“
„Diese Kooperation ist ein weiteres herausragendes Beispiel dafür, dass die LfL im Zuge der Behördenverlagerung nach Ruhstorf an der Rott in der Region Fuß gefasst hat. Nur durch ein enges Zusammenspiel verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen können wir einen Beitrag zur Lösung der großen Herausforderungen der Landwirtschaft leisten“, so Dr. Markus Gandorfer, Leiter des LfL-Standortes in Ruhstorf an der Rott. Nun soll die Kooperation zwischen NEU.LAND. und der Law Clinic weiter ausgebaut werden. „Ich bin besonders stolz darauf, dass jetzt eine anwendungsorientierte Zusammenarbeit zwischen den Rechts- und Agrarwissenschaften gelungen ist. Ich wünsche dem LfL NEU.LAND.-Team sowie der Law Clinic der Uni Passau nun viel Erfolg!“