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"Morte e Vida Severina“ – Brasilianisches Theaterstück mit Gesang und musikalischer Untermalung

Auch diejenigen, die kein Portugiesisch sprechen, werden auf ihre Kosten kommen

| Lesedauer: 3 Min.

Die Universität steht dieser Tage ganz im Zeichen Brasiliens: Zur Regenwald-Ausstellung des Lehrstuhls für Physische Geographie im Foyer der Universitätsbibliothek (Brasilien hat eine nicht unbedeutende Fläche an Regenwald) und zum deutsch-brasilianischen Symposion, das der Lehrstuhl für Anthropogeographie noch bis Samstag durchführt, gesellt sich ein brasilianisches Theaterstück: Unter der Leitung von Virginia Sambaquy-Wallner führt eine Gruppe von brasilianischen, portugiesischen und deutschen Studierenden am Samstag und Sonntag das Theaterstück von João Cabral de Melo Neto mit Gesang und musikalischer Untermalung auf. Dank des deutschsprachigen Programmheftes lohnt sich der Besuch auch für alle, die kein Portugiesisch sprechen! Die Aufführungen finden jeweils um 20 Uhr in der Sankt Peterskirche in Passau, Neuburger Straße 118, statt. Eintrittskarten gibt es zu 7 Euro (ermäßigt 5 Euro) im Vorverkauf im Foyer der Mensa bzw. an der Abendkasse.

Auf der Flucht vor dem Elend im brasilianischen Dürregebiet folgt Severino dem Flusslauf des Capibaribe in der Hoffnung, an der Küste lebenswertere Verhältnisse vorzufinden. Auf den Stationen von Tod und Leben sind jedoch Hunger, Armut und Leid seine einzigen Weggefährten.

Severino – Dem Namen des Protagonisten haften vielerlei Bedeutungen an: ernst, schwermütig und schicksalsbehaftet sowie rigoros, rau oder harsch, aber auch durchhaltend und respektwürdig. Im Nordosten Brasiliens ist er ein sehr häufig vorkommender Name. So repräsentiert Severino die Mehrheit der Menschen dieser Gegend, deren Leben sich in ihrer Einfachheit und Belanglosigkeit gleicht. Wie die meisten ist auch er ein armer Landarbeiter, der täglich um das Überleben kämpft und im tristen Alltag seiner Heimat keine Zukunft sieht.

Auch heute noch zählt der Nordosten Brasiliens zu den am wenigsten entwickelten Regionen dieses facettenreichen Landes. Der zum großen Teil semi-aride Raum des Sertão stellt die größte geografische Zone dar. Monatelange Dürre und die spärliche Caatinga-Vegetation der Dornstrauchsavanne erschweren ein landwirtschaftliches Bearbeiten des kargen Bodens. Skrupellose Großgrundbesitzer nehmen ihre Landarbeiter aus und schrecken auch nicht vor gewaltvollen Übergriffen zurück. Einen typischen Severino erwartet deshalb meist der typische „Severino-Tod“: Tod durch Verhungern, Hinterhalt oder frühzeitige Altersschwäche.

Um der ständigen Präsenz von Elend, Tod und Unglück zu entfliehen, beschließt Severino, so wie viele junge Männer, den Sertão zu verlassen. Getrieben wird er von der Hoffnung, an der Küste lebenswertere Bedingungen vorzufinden. Sein Ziel ist die Zona da Mata mit ihrer üppigen Vegetation und der großen, erfolgversprechenden Hauptstadt Pernambucos Recife.

Als Retirante ist Severino zur gleichen Zeit Landflüchtiger, Abenteurer und einfacher Auswanderer. Er lässt sich vom Fluss Capibaribe an die Küste führen. Dieser Weg geht über 18 Stationen, die von Begegnungen mit dem Tod und dem Leben geprägt sind. Auch wenn sich Severino immer wieder seinem Ziel näher glaubt, weil er fröhlich scheinende Menschen oder fruchtbar wirkendes Land entdeckt, so muss er erkennen, dass sich dahinter stets ernüchternde Wirklichkeit verbirgt. Tatsächlich ist nur der Tod sein ständiger Weggefährte oder „nur“ das Leben „nach severinischer Art“. Lohnt es sich in einer solchen Welt überhaupt noch zu leben?

Unter der Leitung von Virginia Sambaquy-Wallner und Vinicius Mariano de Carvalho führen brasilianische, portugiesische und deutsche (Austausch-)Studenten der Uni Passau das Theaterstück von João Cabral de Melo Neto mit Gesang und musikalischer Untermalung nach Chico Buarque auf. Dank des deutschsprachigen Programmheftes lohnt sich der Besuch auch für alle, die kein Portugiesisch sprechen!

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Rückfragen zu dieser Pressemitteilung richten Sie bitte an Neshat Akbari, Tel: 0179 80 211 24, oder an die Pressestelle der Universität Passau, Tel. 0851/509-1430, E-Mail: pressestelle@uni-passau.de. Bilder von den Proben können bei der Pressestelle angefordert werden.

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