"Wir sind sehr froh, dass unser Vorschlag von der Universitätsleitung aufgegriffen und unterstützt worden ist", So Felix Speidel vom studentischen Sprecherinnen- und Sprecherrat, der das Projekt angestoßen hatte. "Bisher gab es keine individuelle Beratung zum wissenschaftlichen Schreiben in dieser Form."
Dr. Ulrike Senger entwickelte im Auftrag der Universitätsleitung ein Wissenschaftspropädeutikum, das in drei Stufen wissenschaftliches Denken, wissenschaftliches Schreiben und wissenschaftliches Redigieren vermittelt. "Die Idee war, ein Angebot für forschendes Lernen mit Schreibberatung zu schaffen, das die Selbstverantwortung der Studierenden fördert und begleitet", erklärte Ulrike Senger bei der Abschlusspräsentation. An drei Wochenenden setzten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in intensiven Lerneinheiten mit Theorie und Praxis des wissenschaftlichen Arbeitens auseinander.
"Studierende haben gerade in der Anfangsphase oft Probleme, beim Schreiben wissenschaftliche Standards einzuhalten, eine Fragestellung zu entwickeln oder stringent zu argumentieren", schilderte Lars Bülow, Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft, aus der Sicht eines jungen Wissenschaftlers und Dozenten die Schwierigkeiten Studierender bei der Erstellung wissenschaftlicher Hausarbeiten." Daher helfe das Passauer Modell des Wissenschaftspropädeutikums, solche Fähigkeiten einzuüben,
Dass der Versuch erfolgreich verlaufen ist, zeigte die Ergebnispräsentation der Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Modellprojekt im Wintersemester 2012/13. Tihomir Vrdoljak, Student im Bachelorstudiengang Staatswissenschaften (3. Semester), meint dazu: "Wir haben gelernt, uns selbst zu hinterfragen und zu korrigieren, sind sensibler geworden für Sprache und Fehlerquellen." Als "sehr motivierend" beschreibt seine Kommilitonin Monika Mayer die Arbeit im Propädeutikum: "Ich strebe einen Doppelabschluss in Staatswissenschaften sowie Business Administration and Economics an. Für meine anstehenden Abschlussarbeiten wollte ich vor allem lernen, wie ich strukturiert gliedere und mich möglichst prägnant ausdrücke", erklärt sie. Der hohe Praxisanteil habe ihr dabei sehr geholfen. "Mit Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen und Leistungsstufen zusammenzuarbeiten war sehr spannend und produktiv", fügt die angehende Kulturwirtin (6. Semester) Theresa Frank hinzu. "Es ging nicht nur um Handwerkszeug, sondern auch darum, sich als wissenschaftliche Persönlichkeit zu entwickeln."
Prof. Dr. Dirk Uffelmann, Vizepräsident für Lehre und Studium, begrüßte das Modellprojekt und die studentische Initiative dazu. "Das Wissenschaftspropädeutikum ist ein Beispiel für den gelungenen Einsatz der Studienbeiträge im Sinne der Studierenden. Die hier entwickelte Schreibberatung ist kein Reparaturbetrieb für Hausarbeiten; sie geht auf individuelle Lernmuster, -prozesse und -abläufe ein und bietet den Studierenden auf diese Weise Hilfe zur Selbsthilfe."
Uffelmann diskutierte mit den Studierenden abschließend über die Zukunft des Wissenschaftspropädeutikums. "Das Wissenschaftspropädeutikum wird im Sommersemester fortgesetzt", so der Vizepräsident. "Mittelfristig könnte das ‚Forschen(de) Lernen‘ durchaus zu einem festen Profilelement der Universität Passau werden und dazu beitragen, Lehre und Forschung noch enger miteinander zu verzahnen."
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