Die Kompetenzpartnerschaft IT-Sicherheit wurde im Rahmen des Verbundprojektes SECBIT („Security, Education and Competence for Bavarian IT“) aufgebaut und mit Mitteln des Fonds zur regionalen Entwicklung der Europäischen Union (EFRE) mit 2,3 Millionen Euro gefördert. Weitere 2,3 Millionen Euro trugen die Partnerinstitutionen in Eigenleistung bei. Das fast sechsjährige Projekt startete im Oktober 2009 und endete im Juni 2015. Koordiniert wurde das Gesamtprojekt durch die Universität Passau.
„Die Partner bündelten dabei ihre jeweiligen individuellen Stärken und Kompetenzen in den Bereichen Forschung, Anwendung sowie Aus- und Weiterbildung“, fasst Projektleiter Prof. Dr. Hermann de Meer vom Lehrstuhl für Rechnernetze und Rechnerkommunikation der Universität Passau zusammen. „Die drei Kooperationspartner haben damit einen wichtigen Beitrag für den Ausbau der IT-Sicherheitskompetenz im ostbayerischen Raum geleistet und dadurch die regionale Wettbewerbsfähigkeit gefördert.“
Von den Projektpartnern wurden vielfältige Forschungsthemen im Themenbereich „IT-Sicherheit“ abgedeckt, darunter Sicherheit und Zuverlässigkeit zukünftiger intelligenter Energieinformationsnetze, Identitäts- und Zugriffsmanagement, sichere Mehrparteienberechnungen, Sicherheitsmanagement bei Cloud Computing, IT-Grundschutz light für kleine und mittlere Unternehmen, Grundstückschutz durch Sensornetzwerke, Privatheit in sozialen Netzwerken, empirische Softwaresicherheit sowie Datenkommunikation im Automobil. Darüber hinaus beteiligten sich die SECBIT-Partner aktiv in zahlreichen regionalen Netzwerken und Veranstaltungen wie „IT-Sicherheit am Donaustrand“ oder dem Bayerischen IT-Innovationskongress.
Die Forschungsaktivitäten und die Interaktion der Partner haben auch wesentlich zur Entstehung weiterer Forschungsprojekte beigetragen, wie Projektmitarbeiter Dr. Patrick Wünchner bestätigt: „Projekte, wie „All4Green“, führten regionale KMU – in diesem Falle das Passauer Unternehmen Innowerk-IT GmbH und die Stadtwerke Passau GmbH – in EU-geförderte Kooperationen mit internationalen Projektpartnern. Mehrere Projekte und Aktivitäten überdauern zudem den Förderzeitraum des SECBIT-Projekts deutlich und stärken so langfristig die Region.“
Professor Dr. Guido Schryen von der Universität Regensburg: „Das SECBIT-Projekt hat die Kompetenzpartnerschaft IT-Sicherheit in Niederbayern und der Oberpfalz nachhaltig gestärkt und zur Gründung des Bayerischen Forschungsverbundes ‚FORSEC - Sicherheit hochgradig vernetzter IT-Systeme‘ beigetragen. In diesem Forschungsverbund haben sich die Universität Regensburg, Universität Passau, Universität Erlangen-Nürnberg und die TU München zur Grundlagenforschung im Bereich der IT-Sicherheit zusammengeschlossen.“ An der Universität Regensburg bildeten die bereitgestellten Ressourcen im Rahmen des SECBIT-Projekts zudem eine wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Entwicklung von ISIS12, ein innovatives Managementsystem für Informationssicherheit, welches nun bei Behörden und KMU erfolgreich implementiert werden kann.
Ein wichtiger Teilauftrag war der Aufbau des IT-Anwenderzentrums (ITZ) an der OTH Regensburg, das sich im Laufe der Projektlaufzeit als feste Größe etabliert hat. Zahlreiche Projekte zu Themen wie Smart Grid, Telemedizin, etc. wurden am IT-Anwenderzentrum in den vergangenen fünf Jahren gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft umgesetzt. „Die rege Nachfrage seitens der Industrie hat gezeigt, dass wir mit dem IT-Anwenderzentrum eine praxisnahe Plattform geschaffen haben, die insbesondere den Technologie- und Wissenstransfer, also die praktische Umsetzung von Forschungsergebnissen in den Firmen verbessert und den Bedarf der lokalen Wirtschaft gedeckt hat“, so Professor Dr. Markus Kucera, wissenschaftlicher Leiter des IT-Anwenderzentrums. „Die erfolgreichen Industriekooperationen zu aktuellen Themen wie Smart Grid oder Telemedizin bestätigen, dass gerade KMUs nach Hochschulressourcen suchen, die ihnen das ITZ bieten kann – insbesondere bei Fragen zu IT-Sicherheit“, erklärt Professor Dr. Thomas Waas, wissenschaftlicher Leiter des IT-Anwenderzentrums.
An der Universität Passau wurde ein IT-Security-Labor aufgebaut, in dem unter anderem ein Sensornetz mit vertrauenswürdigen Knoten zur Erforschung sicherer und energieeffizienter Kommunikationsprotokolle sowie Verschlüsselungstechniken umgesetzt als auch sicherheits- und datenschutzkritische Merkmale in Cloud-Umgebungen praktisch untersucht wurden.
Durch die Konzeption und Durchführung von Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen hat das SECBIT-Projekt außerdem dazu beigetragen, die IT-Sicherheitskompetenz in der Region nachhaltig zu fördern. „Hierbei wurde besonderer Wert auf eine medial ansprechende Aufbereitung der Lehrinhalte für das E-Learning gelegt", sagt Prof. Dr. Hermann de Meer. So wurde ein leistungsfähiges System zur Durchführung von Online-Kursen aufgebaut. Aus dem zunächst für akademische Zwecke konzipierten Kursangebot entwickelten die SECBIT-Partner speziell auf die Anforderungen von Firmenvertretern zugeschnittene E-Learning Kurse.
Insgesamt sieht sich die Kompetenzpartnerschaft IT-Sicherheit durch den erfolgreichen Projektverlauf, die erreichten Ziele und die positiven Rückmeldungen aus der Industrie in ihrer Strategie und Ausrichtung bestätigt. Aufbauend auf diesen Erfolg planen die Projektpartner ihre Kooperationsaktivitäten in weiteren Projekten und Netzwerken – darunter das Netzwerk Internet und Digitalisierung Ostbayern (INDIGO) – fortzusetzen und so den Wirtschaftsstandort Ostbayern in Zukunft weiter zu stärken.
Weitere Details finden Sie unter www.secbit.de.
Rückfragen zu dieser Pressemitteilung richten Sie bitte an Prof. Dr. Hermann de Meer, hermann.demeer@uni-passau.de, Tel. 0851 509-3050.