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Humboldt-Stipendiat zieht nach Passau, um Klimawandel in tropischen Bergwäldern zu erforschen

Fast hätte der Brasilianer Dr. João De Deus Vidal Jr. seine Forschung aufgrund der Finanzkrise in seiner Heimat aufgeben müssen, doch dann bewilligte die Alexander von Humboldt-Stiftung eines der prestigeträchtigen Internationalen Klimaschutzstipendien für Postdocs – und zwar für einen Aufenthalt bei Prof. Dr. Christine Schmitt, Inhaberin des Lehrstuhls für Physische Geographie mit Schwerpunkt Mensch-Umwelt-Forschung an der Universität Passau.

| Lesedauer: 3 Min.

Prof. Dr. Christine Schmitt mit Humboldt-Stipendiat Dr. João De Deus Vidal Júnior im Durchgang zum Philosophikum

Prof. Dr. Christine Schmitt mit Humboldt-Stipendiat Dr. João De Deus Vidal Júnior Foto: Universität Passau

Ein Jahr lang hat er für das Auswahl-Gespräch bei der Alexander von Humboldt-Stiftung geübt – mit Erfolg: Seit März 2022 ist der Brasilianer Dr. João De Deus Vidal Jr. in Passau. „Für mich ist das die beste Möglichkeit, meine Forschungsarbeit im Bereich der Ökologie fortzusetzen“, sagt der Biologe, denn: „Deutschland nimmt in der Klimawandelforschung eine Führungsrolle ein. Und ich bin hier an einer angesehenen Universität und arbeite in einem sehr positiven Umfeld.“

Dank des Internationalen Klimaschutzstipendiums, mit dem die Alexander von Humboldt-Stiftung Postdocs mit Klimaexpertise fördert, kann Dr. Vidal an der Universität Passau in den nächsten zwei Jahren eine Datenbank zu der Bergvegetation des afrikanischen Kontinents erstellen. Daraus wiederum wird er mit Hilfe von Modellierungen und Prognosen eine Liste gefährdeter Pflanzen ableiten, die für den Erhalt der Artenvielfalt wichtig ist. Denn gerade Pflanzen, die im Gebirge wachsen, würden wertvolle Hinweise auf den Einfluss des Klimas auf die Verbreitung der Vegetation geben: „Bergvegetation reagiert empfindlicher auf Klimaveränderungen, weil im Gebirge ein Temperaturgefälle herrscht“, sagt Dr. Vidal. „Wenn sich das Klima verändert, kann man beobachten, wie die Pflanzen mit der Zeit nach oben oder nach unten wandern.“

Bevor er nach Deutschland kam, hatte Dr. Vidal in Brasilien an der staatlichen Universidade Estadual PaulistaJulio de Mesquita Filho“ in Biowissenschaften promoviert und anschließend als Postdoc-Stipendiat an der staatlichen Universidade Estadual de Campinas zum Thema Mangrovenwälder und ihren Anpassungen an Klimaveränderungen geforscht. Während eines Aufenthaltes 2019 an der University of the Free State in Phuthaditjhaba, Südafrika, erforschte er unter anderem endemische Pflanzen in afrikanischen Bergregionen.

Es war die Expertise von Prof. Dr. Schmitt, die Dr. Vidal dazu bewog, von der Millionenstadt Campinas in Brasilien ins niederbayerische Passau zu ziehen. „Es ist auch ein großes Zeichen der Wertschätzung für die Universität, dass Dr. Vidal Prof. Dr. Schmitt als Gastgeberin gewählt hat. Seine Forschungen zur Biodiversität werden das eben gegründete Forschungsforum im Nachhaltigkeits-Hub bereichern und internationale Schnittstellen öffnen“, fügt Prof. Dr. Werner Gamerith, Beauftragter der Universitätsleitung für Nachhaltigkeit, hinzu.

„Ich freue mich sehr, mit Dr. Vidal einen Mitarbeiter zu haben, der sich mit Biodiversität auseinandersetzt, denn dieses Thema gehört auch zu meinen Herzensangelegenheiten“, sagt Prof. Dr. Schmitt. „Der Klimawandel hat mit Sicherheit große Auswirkungen auf die afrikanischen Bergregionen, und wir erhoffen uns von dem Projekt daher wichtige neue Erkenntnisse.“

Prof. Dr. Schmitt hat seit April 2021 den Lehrstuhl für Physische Geographie mit Schwerpunktn Mensch-Umwelt-Forschung an der Universität Passau inne. Sie ist studierte Landschaftsökologin mit Spezialgebiet Vegetationsgeographie und hat Erfahrung in der internationalen Politikberatung. In ihrer Forschung geht sie der Frage nach, wie sich Klima- und Landnutzungswandel auf Artenvielfalt und Ökosystemdienstleistungen von tropischen und gemäßigten Wäldern und Waldlandschaften auswirken. Daten aus ihren Forschungsprojekten in Kenia und Äthiopien sind in eine breit angelegte Studie für das Wissenschaftsmagazin „Nature“ eingeflossen, die belegt, dass die tropischen afrikanischen Bergwälder mehr Kohlenstoff speichern als bisher gedacht.

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