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Geographische Exkursion in den deutsch-tschechischen Grenzraum

Zur weiteren Stärkung einer praxisorientierten Lehrkräftebildung an der Universität Passau fand Anfang November eine geographische Exkursion mit 20 Geographie-Lehramtsstudierenden aller Schularten unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Eberth und Jonas Wagener (Professur für Geographie mit Schwerpunkt Bildung für Nachhaltige Entwicklung) statt. Ziele waren der Bayerische Wald, der Böhmerwald und Prag.

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Die Exkursionsteilnehmerinnen und -teilnehmer mit Prof. Dr. Andreas Eberth über den Dächern Prags. Foto: Jonas Wagener

Die Exkursionsteilnehmerinnen und -teilnehmer mit Prof. Dr. Andreas Eberth über den Dächern Prags. Foto: Jonas Wagener

Während der Exkursion vom 31. Oktober bis 4. November wurden verschiedenste fachliche Facetten der Geographie im Gelände vertieft und auf die schulische Praxis übertragen, angefangen von Fragen der Landschaftsgenese, des Naturschutzes und des ökonomischen Strukturwandels in Bayerisch Eisenstein, bis zu ausgewählten Fragen der (nachhaltigen) Stadtentwicklung und des Tourismus in der tschechischen Hauptstadt.

Nach der Anreise mit der Waldbahn fanden die ersten beiden Exkursionstage im Grenzort Bayerisch Eisenstein im Bayerischen Wald statt. Neben geographischen Perspektiven auf die sozio-ökonomische Entwicklung bzw. Fragen der Regionalentwicklung wurden im Sinne einer praxisorientierten Lehrkräftebildung verschiedene exkursionsdidaktische Methoden angewendet und dabei stets über die Arbeit mit diesen Methoden im Rahmen von Exkursionen mit Schulklassen und die entsprechende Gestaltung von Lehr-Lerngelegenheiten in der schulischen Praxis reflektiert. Außerdem besuchten die Teilnehmenden außerschulische Bildungsstandorte wie die Naturparkwelten in Bayerisch Eisenstein. Der Naturpark Bayerischer Wald informiert nicht nur über das Schutzgebiet, sondern auch über die Geschichte der Grenzregion. Rangerin Samantha Biebl stellte den Studierenden verschiedene Angebote der Einrichtung für Schulklassen vor und führte in die Ausstellung des Grenzbahnhofes ein.

Neben klassischen Informationsgesprächen, Referaten und Führungen konnten die Studierenden auch selbst aktiv werden. In kleinen Gruppen erhoben sie Facetten des Strukturwandels in Bayerisch Eisenstein mittels der Methode Reflexive Fotografie und entwarfen anschließend Szenarien einer zukünftigen Regionalentwicklung. Zudem arbeiteten die Lernenden Programmpunkte selbst aus. Eine Gruppe entwarf beispielsweise einen Programmpunkt zur Umweltbildung und führte im Böhmerwald eine Nachtwanderung mit einem Workshop zum Naturerleben durch.

In Prag wurde das ganze Spektrum exkursionsdidaktischer Methoden ausgeschöpft, wie etwa die Analyse der Touristifizierung Prags u.a. mittels ethnographischer Beobachtungen, Interviews und Kartierungen. Fragen des industriellen Strukturwandels, der Quartiersentwicklung und Gentrification wurden in den Stadtteilen Holešovice und Žižkov thematisiert. „So ist es gelungen, nicht nur regionalgeographische Spezifika, sondern auch übertragbare Aspekte herauszuarbeiten, sowohl thematisch wie auch in Bezug auf die angewendeten Methoden,“ erläutert Professor Dr. Andreas Eberth. Dies fördere einen wichtigen Kompetenzerwerb und leiste einen Beitrag zur Professionalisierung angehender Lehrkräfte. Neben Klassen- und Kursfahrten sind Exkursionen in den neuen bayerischen Lehrplänen als fester Bestandteil des Geographieunterrichts verankert. Daher werden im Laufe des Lehramtsstudiums je nach Schulart mindestens eine kleine Exkursion von drei bis vier Tagen, die zumeist innerhalb Deutschlands und den angrenzenden Nachbarstaaten stattfindet, sowie eine große Exkursion belegt. Ziele aus den vergangenen Jahren sind die Global Cities Paris und London, Südportugal, Rheinland-Pfalz, Frankfurt am Main, Berchtesgaden sowie Kenia. Die Exkursionen sind Pflichtveranstaltungen und werden von der Sozial- und Bildungswissenschaftlichen Fakultät finanziell bezuschusst.

Nicht zuletzt bieten Exkursionen Gelegenheiten dafür, Kommilitoninnen und Kommilitonen sowie die Region um Passau kennenzulernen. Auf dieser Exkursion, die sich explizit dem Grenzraum zwischen Bayern und Tschechien widmete, entstand ein wertvoller Austausch über die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit sowie die offenen Grenzen in der Europäischen Union. „Diese Perspektiven sind aktueller und relevanter denn je“, so Eberth.

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