„Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der damit einhergehenden steigenden Relevanz der Thematik Pflege von Angehörigen, ist es wichtig, dass hier mehr Sichtbarkeit geschaffen wird und sie auch im Berufsleben mehr Berücksichtigung findet“, sagt Marie-Helene Wünsch, Leiterin des Familienservices an der Universität Passau.
Matthias Matlachowski zeigte in seinem Vortrag die Unterschiede zwischen Demenz und „normalem Altern“ auf: Fest stehe, sporadisches Vergessen sei völlig normal. So werden im Zuge des Alterungsprozesses z. B. Details vergessen. Verlegte Gegenstände können jedoch meist rasch wiedergefunden werden und Merkhilfen bleiben nutzbar. Im Falle einer Demenz hingegen kommt es zu einem häufigen Vergessen und verlegte Gegenstände werden seltener wiedergefunden. Zu weiteren Symptome zählen u. a. ständiges Sich-Wiederholen, zeitliche und örtliche Desorientierung, unangemessene Kleidung, depressive Stimmung und Verwirrtheit.
Gerade (pflegende) Angehörige von Alzheimer- und Demenz-Erkrankten sind bei der Pflege und Betreuung besonders stark gefordert und eingebunden. „Pflegende Angehörige verlieren häufig durch die Rund-um-die-Uhr-Pflege den persönlichen Freiraum. Erschwerend kommt hinzu, dass zu vielen Erledigungen die erkrankten Familienangehörigen nicht mitgenommen werden können. Dies trifft besonders diejenigen Angehörigen, die keine Entlastung durch Familie oder Freunde erhalten“, so Matthias Matlachowski. Deshalb sei es besonders wichtig, hier Entlastungsangebote in Anspruch zu nehmen. Der Sozialwissenschaftler informierte darüber, welche Möglichkeiten es gibt.
In der anschließenden offenen Fragerunde zeigte sich, dass viele Teilnehmende nach einer zeitgemäßen Möglichkeit der Vereinbarkeit von Beruf bzw. Studium und der Pflege demenzerkrankter Angehöriger suchen. Es wurde auch angeregt darüber diskutiert, wie das Versorgungsnetz vor Ort verbessert werden könnte.