600 Bewerber für 50 Studienplätze im Wintersemester 2004/05: Der seit Sommersemester 2002 bestehende Bachelorstudiengang European Studies an der Universität Passau erfreut sich außerordentlich großer Beliebtheit. Im vergangenen Jahr erhielt der Studiengang ein besonderes Qualitätssiegel: Wurde er doch gemeinsam mit dem mittlerweile ebenfalls bestehenden Masterstudiengang von der Zertifizierungsagentur Acquin akkreditiert. Nun wurde die erste Bachelor-Absolventin des Studiengangs verabschiedet. Am Donnerstag, 3. März, erhielt Irina-Maria Danninger vom Sprecher des Studiengangs, Professor Dr. Rudolf Emons, Inhaber des Lehrstuhls für Englische Sprache und Kultur, im Rahmen einer kleinen Feier das Examenszeugnis.
Irina-Maria Danninger ist die erste Absolventin des Bachelorstudiengangs. Sie studierte vorher im Diplomstudiengang Sprachen, Wirtschafts- und Kulturraumstudien, wechselte dann aber über in den Bachelorstudiengang European Studies. Weil sie im „Kuwi-Studium“ schon relativ weit fortgeschritten war, konnten ihr zahlreiche Scheine anerkannt werden. Für diesen Umstieg hat sie sich aus zwei Gründen entschieden: Der sechssemestrige Bachelorstudiengang konzentriert sich auf nur eine Fremdsprache – im Gegensatz zu zwei beim „Kuwi“. Außerdem fließen die während des Studiums in den einzelnen Modulen erworbenen Noten in die Abschlussnote ein. „Das große Lernen in den beiden letzten Semestern des Studiums fällt damit weg. Gerade für mich als Mutter mit einem kleinen Kind war das von großem Vorteil“, so Irina-Maria Danninger. Die 28-jährige Absolventin hat ihre Entscheidung nicht bereut: „Der B.A. Studiengang European Studies bietet meiner Meinung nach ein facettenreiches Studienprofil, in dem jeder Student die Möglichkeit hat, eigene Schwerpunkte zu setzen und somit ein individuelles und für sich passendes Studium zu absolvieren. Dennoch ist der Studienverlauf stark fächerübergreifend angelegt und bindet im Prinzip alle Fakultäten mit ein.“ Den Vorwurf – der im Übrigen auch dem „Kuwi“ immer wieder gemacht wird – ’von allem ein bisschen zu wissen, aber nichts richtig zu können’ lässt sie nicht gelten: „Ich persönlich muss feststellen, dass auch die sogenannten Fachexperten sich meist in einen neuen Job erst einmal völlig neu einarbeiten müssen und vieles von dem Gelernten gar nicht anwenden können.“ Zudem biete der mittlerweile ebenfalls eingeführte Master-Studiengang European Studies die Möglichkeit, bestimmte Themenbereiche weiter zu vertiefen und einen höheren Abschluss zu erwerben als das bisherige Diplom. „Gerade für Tätigkeiten im internationalen Umfeld, auf die der Bachelor- und der Masterstudiengang vorbereiten, sind flexible Generalisten mit einem international bekannten und anerkannten Abschluss wie eben dem Bachelor oder Master gefragt, die sich in die unterschiedlichsten Aufgabengebiete einarbeiten können“, betont auch Professor Dr. Rudolf Emons, Sprecher des Studiengangs.
Irina-Maria Danninger lebt und arbeitet mittlerweile in Italien. Zur Zeit widmet sie sich in erster Linie ihrer 15 Monate alten Tochter – und im August wird es erneut Nachwuchs geben. „Nebenbei bin ich Ratsmitglied des örtlichen Tourismus- und Veranstaltungsvereins Pro Loco di Labro und versuche gemeinsam mit den anderen Mitgliedern dem kleinen Dorf mehr Leben und Abwechslung zu bieten. „Dabei helfen mir mein Studium und meine anderweitig gesammelten Erfahrungen besonders was die Organisation, die Gruppenarbeit und die Problembewältigung betrifft.“ Im nächsten Jahr, wenn sich das Leben mit zwei Kindern etwas eingespielt hat, will sie dann in eine feste Anstellung wechseln: „Aufgrund der Flexibilität, die mir mein Studienabschluss bietet, bin ich bester Dinge, eine solche auch zu finden.“ Ihr Engagement und ihre Flexibilität hat Irina-Maria Danninger bereits während ihres Studiums unter Beweis gestellt: als Lehramtsassistentin in Caserta (Italien) für ein Schuljahr, als Praktikantin unter anderem bei der Deutschen Bank in Mailand und bei Siemens in Manchester.
„Außerdem habe ich während des Studiums gemeinsam mit einer Studienkollegin und
Freundin ein kleines Catering-Unternehmen gegründet und geführt. Entstanden ist dieses
aus dem 5-Euro-Business-Wettbewerb, der an der Universität Passau
stattfand. Neben einem bisschen Geld in unsere leeren Studentenkassen brachte es uns jede Menge Spaß und Erfahrungen.“