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For..Net-Award für Engagement im Datenschutz

Die Forschungsstelle für IT-Recht und Netzpolitik an der Universität Passau verleiht den Sonderpreis für herausragendes Engagement auf dem Gebiet des Datenschutzes an Digitalcourage e.V. Die Verleihung findet am 3. April 2014 statt.

| Lesedauer: 4 Min.

In den Folgejahren soll mit dem For..Net-Award ein Preis für datenschutzkonforme IT-Innovationen etabliert werden. Mit diesem Start-up-Preis werden künftig IT-Innovationen (z. B. Smartphone-Apps, Online-Tools, Internetanwendungen etc.) ausgezeichnet, die sich neben ihrer technischen Neuerung (Nützlichkeit, Anwenderfreundlichkeit u. Ä.) dezidiert auch um den Schutz der in der Anwendung erhobenen und gespeicherten Daten kümmern, Datenschutz sozusagen "eingebaut" haben.

Namensgeber und verleihende Stelle
Namensgeber des For..Net-Awards ist die von Prof. Dr. Dirk Heckmann gegründete und geleitete Forschungsstelle für IT-Recht und Netzpolitik (For..Net), die sich seit vielen Jahren mit Grundlagenforschung,
Beratungsprojekten und Wissenstransfer im Schnittfeld von Recht und Informatik, insbesondere Fragen des Datenschutzes, der IT-Sicherheit, E-Government und Social Media befasst. Die Preisverleihung erfolgt in
Kooperation mit der AG 5 des Nationalen IT-Gipfels. Die Arbeitsgruppe wurde bis 2013 von der Bundesministerin der Justiz, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, und Martina Koederitz, der Vorsitzenden der
Geschäftsführung der IBM Deutschland GmbH, geleitet. Sie widmet sich der Verantwortung und dem Schutz in der vernetzten Gesellschaft und sucht in Projekten und Aktivitäten von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft auch
nach rechtskonformen technischen Lösungen.

Sonderpreis für Engagement auf dem Gebiet des Datenschutzes
Im Jahr 2013 konnte eine Festlegung auf ein preiswürdiges Unternehmen nicht erfolgen. Die Jury hat jedoch vor dem Hintergrund aktueller Geheimdienstskandale und der ausufernden Überwachung des Internets
entschieden, das herausragende ehrenamtliche Engagement von Digitalcourage e.V., das insbesondere in der Bereitstellung eines sog. PrivacyDongles zum Ausdruck kommt, mit einem Sonderpreis zu honorieren. Mit dem PrivacyDongle wird eine benutzerfreundliche Möglichkeit zur anonymen Internetnutzung geschaffen. Dem Bürger wird damit ein effizientes Mittel gegen Tracking-Techniken und Überwachungstechnologien an die Hand gegeben.

Preisträger Digitalcourage e.V.
Digitalcourage e.V. wurde 1987 gegründet. Der gemeinnützige Verein setzt sich auf vielfältige Weise für Bürgerrechte und Datenschutz ein, die Mitglieder arbeiten ehrenamtlich. Digitalcourage e.V. ist durch Aufklärungsveranstaltungen wie die Verleihung der „BigBrotherAwards an datenschutzrechtlich besonders
fragwürdig agierende Institutionen inzwischen einem breiten Publikum bekannt. „Die Mitglieder wollen nach eigener Aussage keine Gesellschaft, in der Menschen nur noch als Marketingobjekte, Manövriermasse beim Abbau des Sozialstaates oder als potentielle Terroristen behandelt werden", erklärt Prof. Dr. Dirk Heckmann. „Die kreative, nachhaltige Art und Weise, wie Digitalcourage e.V. die öffentliche Diskussion um Privatsphäre,Datenschutz und Überwachung fördert und immer wieder neu einfordert, gibt ein herausragendes Beispiel dafür, wie Demokratie im digitalen Zeitalter gelebt werden kann." Für dieses Engagement wurde Digitalcourage e.V. bereits im Jahr 2008 mit der Theodor-Heuss-Medaille ausgezeichnet.

PrivacyDongle
Digitalcourage unterstützt zur Vermeidung von Internetüberwachung das Projekt „Tor", das eine Rückverfolgung der Nutzer von Internetseiten anhand ihrer Internet-Adresse praktisch unmöglich macht und damit eine anonyme
Nutzung des Internets ermöglicht. Allerdings verlangt die Installation der Tor-Software profunde technische Kenntnisse. Die Nutzung des Systems blieb daher lange eine Domäne von IT-Spezialisten. Andere Personengruppen, die ein Interesse an anonymer Internetnutzung haben, konnten dieses Verfahren daher oftmals nicht nutzen. Diesem Problem begegnete das Tor-Projekt bald mit dem Angebot eines „Bündels aus der Tor-Software und dem Web-Browser Firefox, das unabhängig von bestehenden Browsern betrieben werden kann und mit seinen Einstellungen auf die Nutzung von Tor mit weiteren Maßnahmen zur Sicherung der Anonymität ausgelegt ist. Die Vision von Digitalcourage war es, ausgehend von dem vom Tor-Projekt entwickelten „Bündel eine möglichst
noch nutzerfreundlichere und deutschsprachige Version auf einem USB-Stick anzubieten, der in jeden beliebigen PC eingesteckt werden kann und von diesem Moment an jedem PC-Anwender beim unbeobachteten
Surfen hilft: Den „PrivacyDongle". In früheren Versionen des PrivacyDongle wurde erhebliche Eigenarbeit geleistet, um diese Ziele zu erreichen.
Nachdem sich gezeigt hat, dass es bei dieser Lösung schwierig ist, sowohl mit der Entwicklung des Browsers Firefox als auch mit Änderungen in Folge aktueller Sicherheitsforschungen des Tor-Projektes Schritt zu halten,
beschloss Digitalcourage, die eigene Entwicklungsarbeit weitestgehend zu reduzieren und sich möglichst eng an der Software des Tor-Projekts zu orientieren. Das Engagement von Digitalcourage setzt sich fort, indem der
Verein die Tor-Software bekanntmacht, sie gebrauchsfertig auf einem USB-Stick anbietet, verteilt, und in diesem Zusammenhang auch individuelle Unterstützung ehrenamtlich leistet. Der PrivacyDongle kann über http://digitalcourage.de auf USB-Stick bezogen werden.

Preisverleihung
Die Preisverleihung findet am 3. April 2014 in Passau anlässlich des Abendempfangs auf dem 9. Internationalen Symposium der Forschungsstelle für IT-Recht und Netzpolitik im Restaurant der Veste Oberhaus statt.

Hinweis an die Redaktionen: Rückfragen zu dieser Pressemitteilung richten Sie bitte an Florian Albrecht, Tel. 0851 509-2293, oder an das Referat für Medienarbeit der Universität Passau, Tel. 0851 509-1439.

Kontakt

Referat für Medienarbeit

Rückfragen zu dieser Pressemitteilung richten Sie bitte an:

Nicola Jacobi und Barbara Weinert
Tel.: +49 851 509-1434, -1450
kommunikation@uni-passau.de

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