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Chancen für Niederbayerns Heilbäder: Bundesweite Studie zeigt Potenziale und neue Trends auf

Im Rahmen der Mitgliederversammlung des Niederbayerischen Thermengemeinschaft e.V. in Bad Gögging wurden die Ergebnisse der neuen bundesweiten Umfrage zum Image und zu den Marktpotenzialen für die Heil- und Thermalbäder in Niederbayern präsentiert. Brigitte Franz, Projektleiterin bei CENTOURIS, stellte die Studie vor, die wertvolle Erkenntnisse zur Wahrnehmung und den Marktchancen der niederbayerischen Kurorte liefert.

| Lesedauer: 4 Min.

Erholung in den niederbayerischen Heil- und Thermalbädern, Foto: Tourismusverband Ostbayern/Gerhard Illig

Erholung in den niederbayerischen Heil- und Thermalbädern, Foto: Tourismusverband Ostbayern/Gerhard Illig

Die Analyse zeigt, dass bei der allgemeinen Urlaubsplanung vor allem Erholung und Entspannung (88%) sowie das Verbringen von Zeit mit Familie und Freunden (81%) für die meisten Reisenden sehr wichtig oder wichtig sind. An dritter Stelle steht der Wunsch, einfach Spaß zu haben (81%). Darauf folgen Aktivitäten in der Natur (66%), das Erleben von Kultur (62%) und kulinarische Besonderheiten (61%). Zeit für sich selbst zu haben, ist für 59% der Befragten ebenfalls ein wichtiger Faktor. Weitere Aspekte, wie etwas für die eigene Gesundheit tun (53%), runden die Prioritäten ab.

Im Urlaub interessiert sich die Mehrheit der Reisenden konkret vor allem für Ausflüge in die nähere Umgebung (82%). Zudem erfreuen sich Wasserangebote (61%) und Wandern (54%) großer Beliebtheit. Auch Kultur, Veranstaltungen und Events sind für mehr als die Hälfte der Befragten von Interesse (52%). Diese Präferenzen zeigen, dass Reisende vielseitige Erlebnisse suchen, die sowohl Erholung als auch aktive Freizeitgestaltung bieten.

85% der Reisenden informieren sich vorab online über Reiseziele, gefolgt von Empfehlungen durch Freunde (65%). Vor Ort sind die wichtigsten Informationsquellen das Internet (74%), Kartendienste wie Google Maps (62%) und die Tourist-Infos (59%). Daraus ergeben sich klare Handlungsempfehlungen: „Die digitale Präsenz der niederbayerischen Heilbäder muss weiter gestärkt werden. Wer nicht online sichtbar ist, existiert für viele Reisende schlichtweg nicht“, betont Franz.

Wichtige Faktoren bei der Urlaubsplanung für Heil- und Thermalbäder

Für Reisende, die ihren Urlaub in einem Heil- und Thermalbad planen, stehen vor allem Aspekte im Vordergrund, die das Wohlbefinden auf vielfältige Weise fördern. Besonders wichtig ist ihnen das Genießen von Natur und Landschaft (84%), die Steigerung der körperlichen Gesundheit (84%) sowie der positive Einfluss auf die allgemeine Lebensqualität (84%). Auch eine gesunde Ernährung spielt mit 79% eine zentrale Rolle, während für 73% die Stärkung der mentalen Gesundheit ein bedeutender Faktor ist.

Bekanntheit der niederbayerischen Kurorte

Innerhalb der niederbayerischen Heil- und Thermalbäder weist Bad Füssing mit 64% die höchste gestützte Bekanntheit auf – also den Anteil der Personen, die entweder bereits dort waren oder den Ort zumindest dem Namen nach kennen. Die weiteren niederbayerischen Kurorte Bad Abbach, Bad Gögging, Bad Birnbach und Bad Griesbach erreichen deutlich geringere Werte von 15%, 17%, 23% und 32%. Im Vergleich dazu genießen Bad Reichenhall (76%) und Bad Kissingen (74%) eine noch größere Bekanntheit. Dies ist sicherlich auch auf die starke Markenbindung dieser Orte zurückzuführen, die mit bekannten Produkten wie dem „Bad Reichenhaller Alpensalz“ und dem Kissinger Mineralwasser assoziiert werden. Die Mehrheit der Befragten, die mit den niederbayerischen Heil- und Thermalbädern vertraut sind, kommt aus dem Süden und Westen Deutschlands. Der Norden ist teilweise erschlossen, während der Osten nur in begrenztem Maße erreicht wird.

Grundsätzlich bleibt die Wahrnehmung der niederbayerischen Kurorte bei vielen Befragten aber eher vage – sie verbinden mit den Orten meist keine spezifischen Eindrücke oder Vorstellungen, was darauf hinweist, dass die Ortsmarken eher neutral bzw. unbestimmt verankert sind und diese für eine stärkere, gezielte Positionierung noch Potenzial haben.

Preis oder Qualität?

Die Untersuchung zeigt, dass 71% der Reisenden bei einem Aufenthalt in einem Heil- und Thermalbad eher auf Qualität als auf den Preis achten. Besonders ältere Urlauber (70+) legen Wert auf hochwertige Angebote und sind bereit, dafür mehr zu bezahlen. Franz Altmannsperger, Geschäftsführer des Niederbayerischen Thermengemeinschaft e.V., betont: „Wir sehen, dass Qualität ein entscheidender Faktor ist. Unsere Bäder haben das Potenzial, sich zunehmend als Premium-Destinationen für Gesundheitsprävention zu etablieren. Das muss sich in der Angebotsgestaltung und der Vermarktung auch weiterhin bemerkbar machen.“

Trendthema "Workation" als Chance

Ein besonders interessantes Ergebnis der Studie ist das Potenzial von „Workation“-Angeboten – der Kombination von Arbeit und Erholung in einem gesundheitsfördernden Umfeld. 45% der Befragten fänden ein solches Konzept attraktiv, bei den 25- bis 39-Jährigen liegt dieser Anteil sogar bei über 58%. „Workation ist ein Trend, den Heil- und Thermalbäder für sich nutzen könnten, um künftig auch jüngere Zielgruppen anzusprechen. Wenn wir moderne Arbeitsumgebungen mit Gesundheitsangeboten kombinieren, schaffen wir eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten“, so Franz.

Fazit und Ausblick

Die Image- und Marktpotenzialanalyse verdeutlicht, dass niederbayerische Heil- und Thermalbäder großes Potenzial besitzen, sich als erstklassige Ziele für Gesundheit und Erholung zu etablieren. Zudem bieten sich durchaus Möglichkeiten, auch jüngere Zielgruppen anzusprechen. Voraussetzung hierfür sind jedoch maßgeschneiderte Marketingstrategien und eine klare, prägnante Positionierung. „Unsere Kurorte haben viel zu bieten – von hochwertigen Thermen bis hin zu wunderschönen Landschaften. Diese Stärken gilt es künftig noch gezielter herauszustellen – sowohl in der Angebotsgestaltung als auch in der Kommunikation“, fasst der 1. Vorsitzende des Niederbayerischen Thermengemeinschaft e.V. Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich zusammen. „Wir nehmen die Erkenntnisse aus der Studie als Auftrag, um unsere Bäder weiter nach vorne zu bringen und deren Potenziale optimal auszuschöpfen.“

Studiendesign

Die Studie basiert auf einer kombinierten Telefon- und Online-Umfrage mit einem vollstrukturierten, standardisierten Fragebogen, die im Zeitraum vom 11. November bis 09. Dezember 2024 durchgeführt wurde. Befragt wurden 1.058 Personen, die repräsentativ für die deutschsprachige Wohnbevölkerung ab 25 Jahren sind. 1.025 dieser Personen gaben an, aktiv zu reisen, wodurch sie zur spezifischen Zielgruppe der Untersuchung zählten.

Kontakt

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