Am 13.07.22 besuchte Dr. Julia Hagn die Universität Passau, um uns von ihrer Tätigkeit als Leitung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit an einem Max-Planck-Institut zu berichten.
Nach ihrem Abitur festigte sich für Dr. Julia Hagn der Wunsch, im Bereich der Medien arbeiten zu wollen. Auf ein Volontariat bei einer Tageszeitung und dem darauffolgenden Studium der Politik- und Kommunikationswissenschaften an der LMU ergriff sie schließlich den Beruf einer PR-Referentin bei UNICEF Deutschland. Später kam Dr. Hagn auf ein Angebot ihres ehemaligen Professors zurück, eine Promotion abzuschließen, und arbeitete parallel zu ihrer Doktorarbeit an der LMU als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule München. Sie steckte sich das Ziel, Wissenschaft mit PR verbinden zu wollen und so ist Frau Dr. Hagn heute am Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik tätig.
Am Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik liegt Dr. Hagns primäres Arbeitsfeld in der Wissenschaftskommunikation. Dafür müssen unter anderem Meldungen erstellt und breit gestreut werden, wobei dem eigenen Netzwerk eine besondere Bedeutung zukommt. Unter anderem ist hierfür der Kontakt mit zahlreichen Medienhäusern wichtig, um eine breite Öffentlichkeit zu erreichen. Zu ihren Aufgaben zählt es dabei auch, auf Berichterstattung in den Medien zu reagieren und diese bei Unstimmigkeiten öffentlich richtigzustellen. Weitere Aufgaben liegen in der Planung und Koordinierung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, der Betreuung von Publikationsreihen, der Vermarktung der Forschung und der Erstellung von Forschungsberichten, sowie von Newslettern. Ebenso trägt sie die Verantwortung für die Homepage und die Social-Media-Kanäle. Mit diesen zahlreichen Tätigkeitsfeldern versteht sich Frau Dr. Hagn als „Sprachrohr des Instituts“.
„Medien wollen schnelle Antworten. Diese müssen geliefert werden.“
Um einer PR-Stelle bestmöglich gerecht zu werden, sollte ein Interesse für die Themenbereiche der Organisation vorhanden sein. Diese Voraussetzung sei unerlässlich, so Julia Hagn. Neben dem eigenen Interesse sollte man über Planungskompetenz, Sprachkompetenz und soziale Kompetenz verfügen, denn „komplexe Themen müssen auf eine verständliche Sprache heruntergebrochen werden“. Ein vernetztes Denken ist zusätzlich hilfreich, um Zusammenhänge zwischen verschiedenen Themen herzustellen. Die Fähigkeit, mögliche Entwicklungen antizipieren zu können, hilft einem dabei, schnell und flexibel zu reagieren. In kleineren Organisationen ist zudem ein sicherer Umgang mit Photoshop und InDesign von Vorteil.
Eine große Herausforderung sieht Dr. Hagn in der Eigendynamik der Kommunikation im Internet. Einerseits lässt sich mithilfe des Internets eine größere Reichweite erzielen. Andererseits bringt dies für die PR nicht nur Vorteile mit sich, sondern birgt auch Risiken, gerade im Umgang mit neuen Kommunikationsformaten (Twitter, Instagram, TikTok etc.). Es muss jeweils situativ entschieden werden, wann und wie man auf Meldungen reagiert. Jedoch gilt grundsätzlich das Credo: „Auf unsachliche Diskussionen lassen wir uns nicht ein.“
Zum Ende ihres Vortrags gab Dr. Hagn den Studierenden noch Empfehlungen mit auf den Weg. Auf der einen Seite hält sie Praktika für extrem wichtig, damit Studierende eigene Interessen ausfindig machen. Auf der anderen Seite helfen erste praktische Erfahrungen auch beim Bewerbungsprozess. Durch Praktika erlangt man nicht nur neue Fähigkeiten, sondern knüpft ebenso Kontakte, die einem später nützlich sein können. Der Aufbau und die Pflege eines eigenen Netzwerks sind essentiell. Während des Praktikums ist es zudem sinnvoll, großes Engagement und Eigeninitiative zu zeigen, denn „auch die Organisation kann davon profitieren, wenn frische Gedanken eingebracht werden“.
Eine Promotion hält Dr. Hagn dann für sinnvoll, wenn man plant, in den Bereich der Wissenschaftskommunikation einzusteigen. So bekommt man ein tieferes Verständnis von Wissenschaft und für die Arbeitsweise derjenigen, welche sie betreiben.
Frau Dr. Hagn schließt ihren Vortrag mit der Bemerkung: „Ich habe noch nie aus einer rationalen Erwägung heraus etwas ‚Solides‘ gemacht. Aus meiner Erfahrung findet sich der Weg, der gut ist.“