„Ich habe das Seminar beim Stöbern auf Stud.IP entdeckt. Corona und vorlesungsfreie Zeit haben sich zunächst gut miteinander vereinen lassen – ich hatte wenig zu tun und habe die ersten Wochen der Ausgangsbeschränkungen genutzt, um ein wenig zu entspannen. Aber seit dem Semesterbeginn Mitte April beschäftige ich mich unter anderem mit meiner Bachelorarbeit – mal mehr, mal weniger. Es fehlt einfach manchmal an Elan. Man muss ja nirgends mehr hin“, sagt Juliette, 25, Studentin im Bachelor European Studies. Da sei das Seminar von Kerstin Kragh zum perfekten Zeitpunkt gekommen. Auch Anne, 25, Bachelorstudentin der Staatswissenschaften, nutzte die Gunst der Stunde: „Für mich ging es bei dem Seminar vor allem darum, meine langfristigen Ziele besser in den Griff zu bekommen. Häufig verrenne ich mich in kleinteiligen Projekten und verliere das große Ganze ein wenig aus dem Blick.“
Die beiden sind nicht die Einzigen, deren Durchhaltevermögen unter den aktuellen Umständen stark auf die Probe gestellt wird. Laut ersten Ergebnissen einer kürzlich veröffentlichten Studie des Fraunhofer-Instituts sind die meisten Deutschen zwar zufrieden im Home-Office, aber knapp 30 % geben an, weniger produktiv zu sein, als an ihrem festen Arbeitsplatz. Trainerin Kerstin Kragh sieht die Lösung des Problems vor allem darin, sich der eigenen Ressourcen, Stärken und Werte bewusst sein und diese gekonnt einsetzen zu können.
Dazu gab sie den Teilnehmenden eine Vielfalt an Methoden zur Strukturierung der Arbeit an die Hand. „Ich habe zum ersten Mal mit einem sogenannten Vision Board gearbeitet, gewissermaßen eine Collage, auf der wir unsere Ziele grafisch darstellen konnten. Anschließend haben wir die Visionen und Ziele dann in Kleingruppen diskutiert und weitere Anstöße von unseren Gruppenmitgliedern erhalten. Das hat nicht nur geholfen, bekannte Ziele besser einzuordnen, sondern auch neue Ziele zu entdecken“, berichtet Anne. Juliette gesteht, ihre Ansichten zu den eher populären SMART-Zielen überdenken zu müssen. „‘Klar, kenne ich‘, habe ich gedacht, als Frau Kragh mit SMART ankam. Ziele spezifizieren, mess- und realisierbar machen, einen konkreten Zeitrahmen setzen und so weiter. Aber irgendwie habe ich das immer etwas belächelt. Frau Kragh hat mit uns aber intensiv an SMARTen Formulierungen gearbeitet, die wir sowohl in den Alltag als auch in unser Berufsleben integrieren können. Mit ein bisschen Übung kann ich bestimmt bald auch in kleinen Aspekten mehr Struktur in mein Leben bringen.“
Kerstin Kragh weiß, dass ein ausgeruhter Kopf für solche planerischen Aufgaben unersetzbar ist. Der hilft einerseits bei zentralen Fragen wie „Wo stehe ich jetzt, und wo möchte ich hin?“, andererseits ist er wichtig, um auch mit nicht erreichten Zielen, also Rückschlägen, umgehen zu können. Alle Teilnehmenden verfügen über individuelle Fähigkeiten und Ressourcen, die es vor der konkreten Zielsetzung zu erkennen gilt. Kerstin Kragh rät zur Meditation, baut sogar selbst eine einfache Atemübung nach der Mittagspause ein.
Juliette meint: „Kerstin Kragh hat aber auch nochmal deutlich gemacht, wie wichtig es ist, realistische Ziele zu verfolgen. Man muss schon genau in sich hineinhören, um nicht überambitioniert an bestimmte Projekte heranzugehen, nur um nachher enttäuscht zu sein, wenn etwas nicht klappt wie gewünscht.“ Auch Anne ist zufrieden: „Ich habe wertvolle Tipps mitnehmen können, die ich auch ganz einfach in meinen Tagesablauf einbauen kann. Und jetzt steigere ich einfach mal strukturiert meine Ansprüche und Visionen, und setze mir Schritt für Schritt größere Ziele.“