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Praktikum in Wien, AT

In vielen Studiengängen müssen Studierende mittlerweile ein Auslandssemester absolvieren. Praktika im Ausland sind hingegen häufig ausschließlich freiwilliger Bestandteil im Studium und werden weniger oft wahrgenommen. Dabei boomt das Stichwort „Auslandserfahrung“ nach wie vor. Arbeitserfahrung, kulturelle Weiterbildung und ein globales Netzwerk sind nur einige Vorteile. Viele Studierende sehen zwar diese positiven Aspekte, scheuen sich aber vor dem administrativen Aufwand und möglichen Mehrkosten, die durch ein Praktikum im Ausland entstehen können. Die Universität Passau unterstützt Euch aber bei vielem: von der Organisation bis hin zur Stipendienvergabe. Alessa hat ein Praktikum bei netzeffekt in Wien gemacht und teilt ihr Erlebtes in einem kurzen Erfahrungsbericht. Sie spricht über ihr Praktikum, alltägliche Herausforderungen und gibt wichtige Tipps für all diejenigen, die auch gern Arbeitserfahrung im Ausland sammeln möchten.

| Lesedauer: 4 Min.

Wiener Innenstadt

Mein Name ist Alessa, ich bin 24 Jahre alt, gebürtige Passauerin und habe letzten Sommer meinen Bachelor in European Studies abgeschlossen. Schon während meines Studiums wurde ich immer wieder von Kommilitoninnen und Kommilitonen gefragt, warum ich für den Bachelor in meiner Heimatstadt geblieben bin. Um es mit den Worten einer Uni-Freundin, die vor über vier Jahren aus Berlin hergezogen und ebenfalls bis heute geblieben ist, zu sagen: „Passau ist einfach zu schön.“ Da hat sie wohl recht!

Globetrotter oder Heimatliebhaber?

Diese Verbundenheit mit meiner Heimat schien für mich lange im Widerspruch zu meiner Studienwahl zu stehen, schließlich reisten meine Kommilitoninnen und Kommilitonen im Rahmen ihres European Studies Auslandssemesters oder -praktikums um die ganze Welt – Chile, Amerika, England, Kolumbien, ... Lange Zeit meinte ich, unbedingt auch möglichst weit weg zu müssen, um keine Erfahrung im Studium auszulassen. So bewarb ich mich ebenfalls beispielsweise in Neuseeland und hatte sogar eine Zusage bekommen. Jedoch waren die Rahmenbedingungen nicht perfekt und irgendwie hatte ich das Gefühl, es sollte nicht sein. Während ich in den Semesterferien immer wieder mit großer Leidenschaft wochenlang unsere europäischen Nachbarländer bereiste, wurde mir dann langsam aber sicher klar: Man muss nicht zwangsläufig weit weg, um schöne Orte zu entdecken und tolle Erfahrungen zu machen! Außerdem erschien es mir sinnvoll, mein Praktikum in einer Stadt zu absolvieren, in der ich eventuell nach dem Studium längere Zeit auch arbeiten wollen würde – schließlich soll das Praktikum ja auch gewissermaßen ein Sprungbrett ins Berufsleben sein. Da kam mir Wien in den Sinn – die glücklicherweise in unmittelbarer Heimatnähe liegende und bekanntlich lebenswerteste Stadt der Welt.

Von der Kulturwissenschaft zur Medien- und Kommunikationswissenschaft

Durch die Wahl meines Studienschwerpunkts „Kulturwissenschaftliche Medialitätsforschung“ wusste ich recht schnell, dass ich nach dem Bachelor den Master in „Medien und Kommunikation“ anstreben würde, um später in dieser Branche Fuß fassen zu können. Folglich sollte auch mein Praktikum bereits in diese Fachrichtung gehen, weshalb ich mich für den Wiener Standort der Digitalagentur für Performance Marketing netzeffekt entschied. Netzeffekt ist Teil des deutschen Unternehmens „Jung von Matt“, welches fünf Jahre hintereinander zur „Agentur des Jahres“ gewählt wurde. Was also bereits im Voraus vielversprechend klang, war vor Ort sogar noch besser, als ich mir hätte erträumen können: Vom ersten Tag an begegnete mir als Praktikantin das sechsköpfige Team auf Augenhöhe und integrierte mich fest in den Arbeitsalltag. In den drei Monaten wurde ich sehr intensiv in das Online Marketing eingeführt, sodass ich nicht nur ein Grundverständnis dafür entwickeln, sondern auch in alle dessen vielfältige Teilbereiche – Suchmaschinenwerbung und -optimierung, Social Advertising, Programmatic und Display Advertising, Affiliate Marketing und Native Advertising – hineinschnuppern konnte. Besondere Highlights waren für mich außerdem die Schulungen von Google Experteninnen und Experten über verschiedene Marketing-Inhalte sowie die Teilnahme an zwei Fachkonferenzen zu den Themen „Conversion“ und „Amazon“. Nicht nur die jungen Kolleginnen und Kollegen bei netzeffekt, die im Laufe der drei Monate zu Freunden wurden, sondern auch meine neu entdeckte Begeisterung für dieses Berufsfeld trugen maßgeblich zu meiner durch und durch positiven Praktikumserfahrung bei.

Wien – die lebenswerteste Stadt der Welt

Nicht zuletzt war es aber natürlich auch die Stadt selbst, die meinen Auslandsaufenthalt zu einer unvergesslichen Erfahrung machte. Ich war geflasht von der Dynamik und dem Lifestyle der Großstadt, deren Vereinigung von Tradition und Moderne mich vom ersten Tag an begeisterte: Die wunderschönen alten Gebäude sowie die vielen klassischen Wiener Wahrzeichen harmonieren gleichzeitig perfekt mit dem jugendlichen Geist der Stadt, in der alles möglich zu sein scheint. Auch die eigene Art der Wienerinnen und Wiener wuchs mir schnell ans Herz, denn ich erlebte sie als größtenteils sehr aufgeschlossene, humorvolle und stets hilfsbereite beziehungsweise allgemein gesellige Menschen. Das i-Tüpfelchen für meinen Aufenthalt in Wien war letztlich noch das Erasmus-Stipendium, welches mir ermöglichte, meine Zeit in Wien voll und ganz zu genießen, ohne jeden Cent dreimal umdrehen zu müssen. Auch wenn das Praktikum vergütet war, hätte das Geld in einer teuren Stadt wie Wien nämlich lediglich für die Miete gereicht. Aus diesem Grund bin ich sehr dankbar, diese Unterstützung erhalten zu haben. Gleichzeitig fühlte ich mich durch die Beratung und parallele Begleitung des ZKK während meines Praktikums jederzeit sehr gut betreut. Kaum war ich wieder zu Hause, verhalfen mir die während des Praktikums angeeigneten Kenntnisse im Online Marketing auch schon zu einer Werkstudenten-Tätigkeit in einer Passauer Digitalagentur. Letztendlich kann ich also festhalten, dass trotz anfänglicher, persönlicher Orientierungsprobleme das Auslandspraktikum die wohl wertvollste Erfahrung meines Bachelorstudiums gewesen ist. Heute mache ich tatsächlich den Master in „Medien und Kommunikation“ und denke immer gerne an meine Zeit in Wien zurück. Wer weiß …

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