Im Rahmen der vom ZKK organisierten Vortragsreihe „Berufe im Profil“, hielt Frau Kabey-Wuntke einen Vortrag über ihre Position als „Vice President Sustainability & Corporate Governance“ bei der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG). Die DEG leistet über 60 Jahren wertvolle Arbeit in sich entwickelnden Märkten weltweit. Frau Kabey-Wuntke beschrieb die generelle Tätigkeit der DEG folgendermaßen: „Wir finanzieren, beraten und begleiten private Unternehmen, die in Entwicklungs- und Schwellenländern tätig sind. Unsere Kunden können auf unsere Expertise vertrauen: Sie profitieren von unseren Marktkenntnissen, unseren 21 Standorten weltweit und unserem internationalen Netzwerk für unternehmerischen Erfolg und Entwicklung.“ Um die vielfältigen Aufgaben wahrzunehmen, ist die DEG, welche zur KFW gehört, in über 40 Abteilungen untergliedert (siehe DEG Organigramm). Einen besonders wichtigen Bestandteil stellt die eigene Unternehmensspate „Banking“ dar, welche ihren Kunden passgenaue Finanzierungspläne erarbeitet. Die Besonderheit hierbei ist, dass Kredite mit einer branchenüberdurchschnittlich langen Laufzeit von circa 10 Jahren vergeben werden. Die DEG beteiligt sich an ungefähr 100 neuen Finanzierungen pro Jahr und kann mittlerweile knapp 700 Unternehmen vorweisen, die sie betreut hat.
Dabei achtet die gemeinnützige GmbH natürlich auch auf internationale Umwelt- und Sozialstandards. Hier setzt auch die Arbeit von Frau Kabey-Wuntke an. Seit 2005 ist sie für die DEG tätig und begann ihre Karriere in der Nachhaltigkeitsabteilung, in welcher sie eine Konferenz für Finanzinstitute in Bangkok (Thailand) organisierte. Dabei wurde die Agenda von der Ausgestaltung von Umwelt- und Sozialstandards, wie beispielsweise die Einführung von fairen Löhnen, geprägt. Anschließend wechselte sie die Abteilung und prüfte als Investmentmanagerin die Kreditwürdigkeit von Unternehmen vor Ort. Auf der Grundlage ihrer Prüfung entschieden die entsprechenden Gremien, ob die Kredite vergeben werden können oder nicht. Nach erfolgreicher Bewilligung wurde sie mit der Verhandlung der Verträge betraut. Bei Ausübung dieser Tätigkeit fand es Frau Kabey-Wuntke schön zu sehen, wie sich Unternehmen über die Jahre entwickelten und jeweils eine Vertrauensgrundlagen entstand, die eine Basis für weitere Darlehen bot.
Seit Mai 2021 arbeitet sie wieder in der Nachhaltigkeitsabteilung und ist für die Etablierung von Sustainable finance Strategien verantwortlich. Im Finanzwesen erfährt dieses Thema zunehmende Relevanz. In diesem Zusammenhang hat sich die KFW dazu bekannt, alle Finanzierungen mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens in Einklang zu bringen. Hierzu ist viel Kommunikation und Organisationstalent gefragt, da durch die Conference of the Parties (COP) Treffen und dem aktuellen „clean energy statement 2021“ die Strategie des Unternehmens neu geschrieben werden muss. Dafür wurden „Science Based Targets“ für alle Branchenbereiche entwickelt, die zuverlässig zur Einhaltung des 1,5 Grad Ziels führen sollen. Zudem wurden Überlegungen angestellt, wie durch Technologiesteuerung die DEG Investmentportfolios klimaneutral werden. Weitere Fragen des Treibhausgas-Accountings sowie zu Umwelt- und Sozialrisiken bleiben jedoch noch zu klären.
Für die Passauer Studentinnen und Studenten hatte Frau Kabey-Wuntke auch noch ein paar wichtige Tipps für die Zukunft. So sieht sie es als besonders wichtig an, Sprachen zu lernen. Gerade bei Tätigkeiten in international agierenden Unternehmen werden verhandlungssichere Kenntnisse in Englisch vorausgesetzt. Zusätzlich empfiehlt es sich ihrer Meinung nach mindestens eine weitere Sprache zu lernen. Wenn Studierende beispielsweise ihre Zukunft in der Entwicklungszusammenarbeit sehen, so sind gute Kenntnisse in Französisch unbedingt notwendig, um erfolgreich kommunizieren zu können.
Weiterhin empfiehlt sie Praktika und Auslandserfahrungen. Diese sollen mindestens im europäischen Ausland, besser noch im außereuropäischem Ausland abgelegt werden. Sie selbst absolvierte Praktika in sehr unterschiedlichen Bereichen – beispielsweise bei den Stadtwerken in Passau oder an der Deutschen Botschaft in Ecuador − und riet den Studierenden so viel wie möglich auszuprobieren, um herauszufinden, was man später machen möchte.
Als Key Message gab sie den Studenten und Studentinnen mit, sich zu engagieren und sich auch außeruniversitär zu betätigen Außerdem empfahl sie, kostenlose Weiterbildungsangebote (z.B. im ZKK) zu nutzen, um zusätzlich viele Soft Skills zu erwerben.