Vorwegzunehmen ist, dass Dr. Annika Hampel maßgeblich in die Neugründung des Afrika-Zentrums involviert und an zahlreichen organisatorischen, strukturellen und administrativen Prozessen beteiligt war. Außerdem hat sie das wissenschaftliche Programm der Einrichtung mitgestaltet. Themen sind mitunter afrikanisch-europäische Asymmetrien in der Wissenschaft sowie Flucht und Migration oder die Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte. Auch bei der Entwicklung der eigenen Corporate Identity inklusive Website hat sie mitgewirkt. Auf der Seite wird das ACT als „Kompetenzzentrum für transregionale, reziproke Afrikastudien und gesellschaftlichen Austausch“ beschrieben. Ziel sei es zum Beispiel, mehr afrikanische Forschende an die Uni Freiburg einzuladen, um „ein differenziertes Bild afrikanischer Wirklichkeit in der breiten Öffentlichkeit zu etablieren“, da die afrikanische Perspektive im Diskurs vernachlässigt wird. Des Weiteren informiert das Zentrum afrikanische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu Kooperationsmöglichkeiten im europäischen Lehr- und Forschungsbereich oder berät afrikanische Studierende bei der Planung von Studienaufenthalten in Europa und unterstützt umgekehrt europäische Studierende wie auch Forschende bei Fachaufenthalten in Afrika.
Für die Leiterin Dr. Annika Hampel ergibt sich daraus ein breitgefächertes Arbeitsfeld, das viele unterschiedliche Disziplinen miteinander vereint. Einen typischen Arbeitsalltag könne sie gar nicht beschreiben. Vielmehr sei ihre Arbeit ein Zusammenspiel aus interner Kommunikation und Koordination, nationaler und internationaler Vernetzungsarbeit, Finanz- und Personalmanagement sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wie auch Eventmanagement. Beispielsweise übernimmt sie die Zusammenstellung und Betreuung der ACT-Gremien und pflegt Kooperationen mit anderen universitären Afrika-Zentren aber auch mit zivilgesellschaftlichen Akteuren wie Museen oder Kinos. Darüber hinaus wirkt sie bei Veranstaltungen wie den „Freiburger Afrikagesprächen“ mit, die in Kooperation mit dem Colloquium politicum im Studium generale der Universität Freiburg etabliert wurden, um akademisches Wissen in die Zivilgesellschaft zu transferieren.
Auf die Frage, welche notwendigen Kompetenzen ein derartig vielseitiger Job erfordere, hatte sie deswegen eine klare Antwort: Schnittstellen-Talent sowie eine geistige, zeitliche und örtliche Flexibilität sowie Vielseitigkeit. Schließlich gelinge ihr dadurch der Austausch mit den unterschiedlichsten Akteurinnen und Akteuren über alle Hierarchien hinweg, von der Professorin oder dem Professor und den Gremien bis hin zu den Studierenden – egal ob im naturwissenschaftlichen oder philosophischen Fachbereich. Die „Sandwichposition“ sei für sie anfangs auch eine Herausforderung gewesen, der sie sich jedoch erfolgreich mit der „Failing-Forward“-Methode gestellt hat.
Am Ende des Vortrags sprach Dr. Annika Hampel in der Diskussionsrunde nochmal über ihre Motivation für die Promotion. In ihrem Fall ergab sich das Promotionsthema aus ihrer Arbeit. Außerdem war die Promotion auch Ausweis für ihre Expertise und bereitete ihr den Weg in ihre heutigen Tätigkeitsfelder. Schließlich sei die Promotion notwendig gewesen, um die „gläserne Decke“ zu durchbrechen, weil der Doktortitel für viele Stellen im wissenschaftlichen Bereich vorausgesetzt werde. Da sie sich selbst als „Kurzstreckenläuferin“ beschreibt, habe sie sich letztendlich doch dazu entschieden, wesentliche Teile ihrer Promotion in einem Jahr durchzuziehen, ohne nebenbei zu arbeiten. Die intensive Beschäftigung mit ihrem Promotionsthema habe ihr nicht nur zu einer exzellenten Analysefähigkeit verholfen, sondern auch zu mehr Selbstbewusstsein.
Schlussendlich empfahl Dr. Annika Hampel, sich regelmäßig auch Pausen zu gönnen, damit die Work-Life-Balance im Gleichgewicht bleibt. Außerdem rät sie dazu, die eigene Karriere auch langfristig weiterzudenken, um im Job den persönlichen Sinn zu finden, anstatt nur auf einen schnellst- und höchstmöglichen Berufsaufstieg fixiert zu sein.