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Sophia im Homeoffice-Praktikum: Landesvertretung Baden-Württemberg bei der EU in Brüssel

In einem spannenden Erfahrungsbericht erläutert Sophia, dass auch in Corona-Zeiten Praktika machbar und sinnvoll sind. Sie hat ein Praktikum bei der Landesvertretung Baden-Württemberg bei der EU in Brüssel gemacht – und das relativ spontan komplett aus dem Homeoffice. Warum und wie sie trotzdem eine äußerst lehrreiche Zeit hatte und sie das Praktikum nicht missen möchte, erzählt sie im nachfolgenden Rückblick.

| Lesedauer: 4 Min.

Sophia im Homeoffice

Um mein Interesse für Politik, Wirtschaft und internationalen Austausch in einem Praktikum zu verbinden, erschien mir eine Institution mit Bezug zur Europäischen Union als idealer Ort. Ein Besuch in Brüssel vor zwei Jahren sowie Erfahrungsberichte von Kommilitoninnen und Kommilitonen haben den Wunsch verstärkt, mein Auslandspraktikum im Rahmen des Bachelorstudiengangs Kulturwirtschaft in der Hauptstadt der EU zu absolvieren: eine Gelegenheit, das Zusammenspiel der europäischen Institutionen zu erleben, Menschen aus aller Welt kennenzulernen und das Leben in einer derart kulturreichen Stadt zu genießen – theoretisch. Die Covid-19-Pandemie hat meinen Alltag, das Studium und auch die Praktikumspläne allerdings auf den Kopf gestellt. Zwei Wochen vor Praktikumsbeginn bei der Landesvertretung Baden-Württemberg bei der Europäischen Union war klar, dass das Praktikum komplett aus dem Homeoffice und von Deutschland aus stattfinden wird – ob das funktionieren kann?

Die Wohnungssuche

Mit der Zusage meines Praktikumsplatzes im Sommer 2020 erhielt ich von der Praktikumsbetreuerin eine Liste möglicher Wohnungen, die ich für den Praktikumszeitraum von November 2020 bis einschließlich Februar 2021 anfragen konnte. Zu diesem Zeitpunkt schien ein Praktikum vor Ort noch möglich. Bereits nach kurzer Suche fand ich ein WG-Zimmer im Europaviertel. Dieses reservierte ich mit dem ersten Teil der Kaution. Der Mietvertrag hätte am Einzugstag unterschrieben werden sollen. Als sich herausstellte, dass ich nicht nach Brüssel ausreisen kann, konnte ich das Zimmer stornieren, musste jedoch auf die Rückerstattung der Reservierungskaution verzichten.

Erasmus+ 

Für meinen Auslandsaufenthalt habe ich mich für ein Erasmus+ Stipendium beworben. Da ich mein Praktikum jedoch komplett von Deutschland aus absolviert habe, war eine finanzielle Förderung nicht möglich. Wenn ein Teil des Praktikums im Ausland – im Büro oder im Homeoffice – absolviert wird, sind jedoch unterschiedliche Förderungsmodelle denkbar. Dafür lohnt es, sich auch bei einem rein virtuellen Auslandspraktikum mit Marit Faas vom ZKK in Verbindung zu setzen, die mir bei allen Fragen weitergeholfen hat.

Das Praktikum

Die Landesvertretung Baden-Württemberg agiert als Scharnier zwischen Landesebene und europäischer Ebene: Einerseits verschafft sie den Anliegen des Bundeslandes bei der Europäischen Union Gehör. Andererseits fungiert sie als Sprachrohr, um europäische Entwicklungen an die entsprechenden Fachministerien zu übermitteln und dadurch eine frühzeitige Koordination zu ermöglichen. Während meines Praktikums war ich dem Fachbereich Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau zugeteilt. Durch das Praktikum im Homeoffice stand ich mit den Beschäftigten der Landesvertretung über E-Mail, Telefon und Videokonferenzen in Kontakt, was tatsächlich sehr gut funktioniert hat.


Zusammenspiel der europäischen Institutionen 
Meine Praktikumstätigkeit bestand hauptsächlich aus dem Filtern der für das Wirtschaftsministerium relevanten Mitteilungen von der Europäischen Kommission, dem Europäischen Rat sowie dem Europäischen Parlament. Diese bereitete ich anschließend für das Ministerium in Baden-Württemberg zu kurzen EU-Info-Mails auf oder fasste sie für den regelmäßigen Newsletter zusammen. Außerdem besuchte ich zu aktuellen Themen in Europa unterschiedliche virtuelle Veranstaltungen von Regionenvertretungen, Nichtregierungsorganisationen oder sonstigen politischen Gruppen und erstellte Vermerke für die Referentinnen und Referenten. Zudem werden alle Praktikantinnen und Praktikanten zur Protokollierung relevanter Ausschüsse sowie zu den täglich stattfindenden „Midday Press Briefings“ der Europäischen Kommission eingeteilt. Dies ermöglicht, auch europäischen Thematiken außerhalb des Praktikumsfachbereichs zu folgen. Trotz der Arbeit im Homeoffice habe ich so Einblicke in eine Vielzahl von Themen bekommen und durfte die Arbeitsweisen unterschiedlicher europäischer Institutionen erleben.

Austausch mit Praktikantinnen und Praktikanten sowie Beschäftigten
Auch wenn der persönliche Austausch nicht möglich war, konnten sich die (meist etwa 14) Praktikantinnen und Praktikanten der Landesvertretung vernetzen. In informellen Videotreffen und virtuellen Kaffeerunden lernten wir uns nicht nur untereinander kennen, sondern auch die Beschäftigten und deren Werdegang. 
 

Brüssel erleben
Die kulturelle Vielfalt Brüssels zu genießen, war in der Pandemie nicht möglich. Das ist aber hoffentlich nur aufgeschoben. Die Landesvertretung plant, alle ehemaligen Praktikantinnen und Praktikanten nach Brüssel einzuladen, sobald es die Situation wieder zulässt. 

Fazit

Trotz der anfänglichen Unsicherheit, wie das Praktikum im Homeoffice ablaufen würde, bin ich froh, dass ich dieses durchführen durfte. Die Referentinnen und Referenten bemühen sich, Kontakt zu den Praktikantinnen und Praktikanten herzustellen, diese über aktuelle europäische Fragestellungen zu informieren und mit unterschiedlichen Aufgaben in ihre Arbeit einzubeziehen. So konnte ich die Arbeitsweise der Landesvertretung kennenlernen sowie vielfältige und interessante Veranstaltungen besuchen. Auch wenn eine Tätigkeit im Homeoffice die Erfahrung vor Ort nicht ersetzen kann, war das Praktikum eine spannende und lehrreiche Zeit.

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