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Praktikum in Santiago de Chile

In vielen Studiengängen müssen Studierende mittlerweile ein Auslandssemester absolvieren. Praktika im Ausland sind hingegen häufig ausschließlich freiwilliger Bestandteil im Studium und werden weniger oft wahrgenommen. Dabei boomt das Stichwort „Auslandserfahrung“ nach wie vor. Arbeitserfahrung, kulturelle Weiterbildung und ein globales Netzwerk sind nur einige Vorteile. Viele Studierende sehen zwar diese positiven Aspekte, scheuen sich aber vor dem administrativen Aufwand und möglichen Mehrkosten, die durch ein Praktikum im Ausland entstehen können. Die Universität Passau unterstützt Euch aber bei vielem: von der Organisation bis hin zur Stipendienvergabe. Katharina hat ein Praktikum in Santiago de Chile gemacht und teilt ihr Erlebtes in einem kurzen Erfahrungsbericht. Sie spricht über ihr Praktikum, alltägliche Herausforderungen und gibt wichtige Tipps für all diejenigen, die auch gern Arbeitserfahrung im Ausland sammeln möchten.

| Lesedauer: 4 Min.

Santiago de Chile in der Dämmerung

Mein Name ist Katharina und ich studiere European Studies mit den Schwerpunkten Politikwissenschaft und iberoromanischer Kulturraum. Von August bis Oktober 2019 absolvierte ich mein dreimonatiges Pflichtpraktikum in Santiago de Chile bei Rodenstock Chile S.A., einem Hersteller für Brillengläser und -fassungen. Die Firmenzentrale der Rodenstock GmbH ist in München. Darüber hinaus betreibt das Unternehmen Auslandsstandorte und Vertriebsstellen in über 85 Ländern. Die Tochterfirma in Chile ist mit ca. 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie 60 Jahren Firmenhistorie einer der größten und ältesten Auslandsstandorte.

Erfolgsrezept Networking

Praktikantinnen und Praktikanten bilden normalerweise keinen festen Bestandteil der Teams, aber ich hatte das Glück, den CEO für den Standort Chile während einer Veranstaltung in München kennenzulernen. Zuvor habe ich bereits ein halbes Jahr bei Rodenstock in München als Praktikantin im Bereich Digital & Media gearbeitet und während einer internationalen Optikermesse kamen wir ins Gespräch, woraufhin er mir ein Praktikum vor Ort in Chile anbot. Während des Praktikums hatte ich vielfältige und lehrreiche Aufgaben, die sich meist eng an den Aufgaben meines Chefs orientierten. Dieser war nicht nur Leiter des Marketings, sondern auch des Produktmanagements und des Vertriebs, sodass ich Einblick in ein breites Aufgabenfeld erhielt. Neben dem Tagesgeschäft waren vor allem die herzliche Art aller meiner Kolleginnen und Kollegen und die Wertschätzung für meine Arbeit besonders wichtige Erfahrungen, die mein Selbstvertrauen stärkten durch die ich Spaß an den mir übertragenen Aufgaben hatte.

Mein Studium hat mich maßgeblich darauf vorbereitet, mich in anderen Kulturen zurechtzufinden, wodurch ich sofort Anschluss zu meinen Kolleginnen und Kollegen fand. Mehr als einmal bekam ich positive Rückmeldung zu meiner Anpassungsfähigkeit an die Gepflogenheiten vor Ort. Gleichzeitig konnte ich ihnen aber auch die Denkweise der Deutschen näherbringen und so zwischen den beiden Kulturen „übersetzen“. Da am Standort in Chile nur Chileninnen und Chilenen arbeiten, die oft mit deutschen Kolleginnen und Kollegen Kontakt pflegen, kommt es nicht selten zu Missverständnissen und Irrtümern, die ich während meiner Zeit versuchte aufzulösen. Mein erlerntes Wissen aktiv anzuwenden, war eine bereichernde Erfahrung für mich.

Mein Leben vor Ort:  Herausforderungen, Erfahrungen und Entwicklung

Das Leben in Chile hat mir sehr gut gefallen und ich könnte mir vorstellen, für längere Zeit zurückzukehren. Ich hatte das Glück, auf vorherigen Reisen eine Freundin zu finden, die selbst in Santiago wohnt und mir half, eine Unterkunft zu finden. Sie vermittelte mich an eine befreundete Familie, bei der ich anfangs unterkommen wollte, bis ich ein eigenes Zimmer finde. Allerdings verstanden wir uns so gut, dass ich einfach die restliche Zeit mit der Familie verbrachte, die sich rührend um mich kümmerte und mir viele wertvolle, authentische Einblicke in den chilenischen Alltag ermöglichte. So verbachte ich mit ihnen zum Beispiel den 18. September, den wichtigsten chilenischen Feiertag, und nahm an Familienausflügen und -feiern teil.

Gegen Ende meines Aufenthaltes begannen Unruhen und Aufstände wegen der wachsenden soziale Ungleichheit im Land. Im Alltag entstanden einige Probleme, die es der Bevölkerung beispielsweise erheblich erschwerten, zur Arbeit zu gelangen. Die Metro fiel als Verkehrsmittel weg und alle Busse fuhren außerplanmäßig und waren komplett überlastet. Trotzdem gelangte ich irgendwie jeden Tag in die Arbeit. Meine Wochenenden gestalteten sich in dieser Zeit ebenfalls anders. Weil alle Läden und Cafés in der Stadt geschlossen blieben, nutzte ich die Gelegenheit, die Stimmung auf der Straße aus der Nähe zu erleben. Trotz der Sicherheitswarnungen des Deutschen Auswärtigen Amtes, habe ich mich auch in dieser Zeit sicher und außer Gefahr gefühlt.

Unterstützung durch das ZKK

Das ZKK stand mir bei allen Fragen rund um das Praktikum sowie bei Stipendienmöglichkeiten zur Seite. Vor meinem Praktikum in Chile durchsuchte ich regelmäßig das Karriereportal careersUP, um mich über Angebote für Auslandspraktika zu informieren. Letztendlich ergab sich mein Praktikum jedoch spontan. Beim ZKK informierte ich mich über Stipendienmöglichkeiten, die für mein Praktikum in Frage kämen. Da mein Praktikum im außereuropäischen Raum stattfand, bewarb ich mich nach der Beratung für ein PROMOS-Stipendium, für das ich letztendlich eine Zusage bekommen habe. Das Stipendium hat mir die finanzielle Last des Aufenthaltes erleichtert und war daher eine große Hilfe für die Realisierung dieses einmaligen Erlebnisses.

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