Im Herbst 2019 habe ich mein studienbedingtes Pflichtpraktikum beim European Council for Steiner Waldorf Education (ECSWE) in Brüssel absolviert. Bei einem internationalen Seminar an der Uni Passau hatte ich im vorausgehenden Semester den Managing Director, Georg Jürgens, kennengelernt, als er einen Vortrag über Lobbyismus hielt. Nach einem kurzen Gespräch habe ich mich initiativ beim ECSWE beworben und ein paar Wochen später die Zusage für ein Praktikum erhalten. Der ECSWE ist ein europäischer Verband für Waldorfpädagogik und ein Netzwerk für über 750 private Schulen in Europa, die auf der Grundlage der anthroposophischen Pädagogik Rudolf Steiners einen ganzheitlichen Lernansatz vertreten. Dabei kooperiert der ECSWE sowohl mit den nationalen Mitgliedsverbänden, als auch mit relevanten Institutionen der EU, um diese in Bezug auf mehr Bildungsfreiheit in Europa zu beraten.
Theorie und Praxis in Harmonie
Ich bin Charlotte und studiere im sechsten Semester den Studiengang European Studies. Ich habe meinen Schwerpunkt auf internationale Politik gelegt und kann nach Abschluss des Praktikums mit großer Sicherheit sagen, dass mich meine Zeit in Brüssel nicht nur persönlich, sondern auch beruflich weitergebracht hat. Der ECSWE bildet in der EU eine Schnittstelle mehrerer Thematiken, die für mein Studium relevant sind. Da ich anstrebe, später einmal im Bereich der internationalen Politik tätig zu sein und mich weiterhin mit Politik auf europäischer Ebene auseinander zu setzen, war meine gewonnene Erfahrung auf den Gebieten der europäischen Politik, Bildung und des Lobbying von großer Relevanz. So habe ich während des Praktikums vor allem die Organisation einer internationalen Konferenz im Rahmen des 100-jährigen Bestehens der Waldorfbewegung mitgestaltet und intensive Kontaktpflege mit den Mitgliedern des ECSWE sowie Vertreterinnen und Vertreter verschiedener EU-Institutionen betrieben.
Leben am Puls Europas
Da es sich um ein unbezahltes Praktikum gehandelt hat, hatte ich das große Glück, eine Wohnung vom ECSWE gestellt zu bekommen, die direkt im Europa-Viertel lag. Somit konnte ich die aufwendige Wohnungssuche umgehen und habe sehr zentral gewohnt. Mir persönlich hat Brüssel mit seinem internationalen Flair, den vielen Parks, Bars und bunten Vierteln sehr gut gefallen. Besonders die Mischung aus den modernen EU-Gebäuden und der alten, fast schon barocken Architektur schafft eine tolle Atmosphäre.
Unterstützung durch das ZKK und Förderung von ERASMUS+
Sowohl vor, während, als auch nach dem Praktikum wurde ich vom ZKK begleitet und unterstützt. Dabei ging es vor allem um die Beantwortung vieler formaler Fragen und um die Finanzierung meines Aufenthaltes. Diese lief primär über ein ERASMUS-Stipendium, für das ich mich vor Antritt des Praktikums beworben habe. Die Bewerbung für das Stipendium kann ich allen Studierenden ans Herz legen, da die Voraussetzungen dafür nicht allzu hoch sind und man für ein Praktikum in Belgien fast 500 € pro Monat erhalten kann. Eine Stadt wie Brüssel lädt einfach dazu ein, unterschiedliche Museen und Festivals kennenzulernen und schließlich sollte man im Ausland auch das Leben genießen können!