Mein Name ist Sophia und ich bin Kulturwissenschaftsstudentin an der Uni Passau. Da ich mich während meines Studiums auf den iberoromanischen Kulturraum spezialisiert und schon ein tolles Semester an der Universidad de Sevilla in Spanien verbracht habe, beschloss ich, mein Studium mit meinem Pflichtauslandspraktikum an der deutschen Botschaft in Madrid abzurunden. Da ich sehr interessiert an Politikwissenschaften und internationalen Beziehungen bin und gleichzeitig Lust hatte, nochmal Zeit in einem spanischsprachigen Land zu verbringen, war die deutsche Botschaft in Madrid der ideale Ort für mein Praktikum.
Im Vorfeld meines Praktikums gab es einiges zu organisieren, da man für ein Praktikum an einer Botschaft verschiedenste Dokumente, wie beispielsweise ein Führungszeugnis einreichen muss. In Madrid angekommen zeigte sich aber schnell, dass sich der Aufwand gelohnt hatte. Madrid ist eine internationale Metropole und gilt als spanisches Kulturzentrum. Diese Eigenschaften machen es einem wirklich leicht, in der Stadt anzukommen und diese in all ihren Facetten zu genießen. Ich wohnte während meines Praktikums in einer netten WG im schicken Stadtteil Salamanca, fußläufig zur deutschen Botschaft. Die Wohnung hatte ich vor meinem Praktikum über Kontakte aus dem Studium gefunden, was ein echter Glücksfall war, da Madrid grundsätzlich hohe Mietpreise hat und die Wohnungssuche sich oft langwierig gestaltet. Mit meinen Mitbewohnerinnen aus Peru und Italien verstand ich mich super und wir probierten uns gemeinsam durch die Tapasbars der Stadt, suchten in den Secondhandläden Malasañas nach den coolsten Vintage Klamotten und nutzten das großartige Kulturangebot der vielen Museen und Theater aus.
Mein Praktikum absolvierte ich im Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, wo ich mit großer Herzlichkeit und Offenheit von den spanischen und deutschen Botschaftsmitarbeitenden empfangen wurde. Meinen Kolleg:innen war allen sehr daran gelegen, mir möglichst viel aus dem Botschaftsalltag mitzugeben und mir Einblicke in die verschiedensten Themen der Diplomatie zu gewähren. Im Austausch mit meinen Kolleg:innen bekam ich auch einen sehr interessanten Eindruck von dem privaten Lebensstil der Diplomat:innen, welcher geprägt ist von spannenden Veranstaltungen und internationalen Kontakten auf der einen Seite und dem ständigen Ortswechsel und dem manchmal anstrengenden Eingewöhnen an fremden Orten auf der anderen Seite.
An der deutschen Auslandsvertretung gestaltete sich kein Tag wie der andere, meine Aufgaben reichten von Recherche zu politischen Themen über Social Media Arbeit, Veranstaltungsvorbereitung bis hin zur Erstellung eines Podcasts zum Thema Gewalt gegen Frauen in Spanien und Deutschland. Mein Vorwissen aus meinen Kulturwissenschafts- und Politikvorlesungen kam mir hier immer wieder zugute und ergänzte mein sehr theoretisches Wissen mit praktischen Bezügen. Besonders interessant empfand ich die Analysen der aktuellen spanischen Politik und deren Auswirkungen auf Deutschland, die die Botschaft täglich vornahm. So bekam ich einen interessanten Einblick in die bilateralen Beziehungen der beiden Länder und fand immer wieder Anknüpfungspunkte an meine Politikwissenschaftsvorlesungen. Auch meine Spanischkenntnisse erwiesen sich als sehr hilfreich, da zwar alle Botschaftsangestellten sowohl Deutsch als auch Spanisch sprechen, die Veranstaltungen und viele Termine dennoch oft nur auf Spanisch stattfanden.
Während meines Praktikums finanzierte ich mich zum Teil über ein Erasmus+ Stipendium, was sich als sehr hilfreich herausstellte, da Madrid im spanischen Vergleich eine sehr teure Stadt ist. Da Praktika bei deutschen Auslandsvertretungen grundsätzlich unbezahlt sind und Praktikant:innen erst am Ende eine Aufwandsentschädigung gezahlt wird, war das Erasmus+ Stipendium eine große Unterstützung bei der Finanzierung meines Aufenthalts.