Hoffnung schaffen und Kulturen verbinden: Mein Praktikum bei Casa Base in Thessaloniki
Anfang dieses Jahres hat sich mir die Frage gestellt, wo ich mein dreimonatiges Auslandspraktikum absolvieren möchte. Da ich mich schon während meiner Schulzeit ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagiert habe, wurde für mich recht schnell klar, dass ich mein Praktikum in diesem Bereich absolvieren möchte.
Da Griechenland eines der europäischen Länder ist, über das eine Vielzahl der Fluchtwege nach Europa führt, habe ich mich zuerst über Praktikumsstellen in Griechenland informiert. Schlussendlich habe ich dann auf verschiedenen Seiten von Universitäten nach Erfahrungsberichten gesucht und bin so auf Nothilfe für Geflüchtete Naomi gestoßen. Daraufhin habe ich mich über potenzielle Praktika informiert und mich beworben. Kurze Zeit später hatte ich auch schon einen Praktikumsplatz.
Von Juli bis Oktober habe ich in Casa Base gearbeitet. Casa Base gehört seit Ende 2023 zu Naomi und ist ein Safe Space für geflüchtete Frauen und Kinder. Der Safe Space befindet sich im Ortsteil Diavata neben dem Flüchtlingscamp, um den Frauen und Kindern des Camps einen sicheren Rückzugsort bieten zu können. Dieses Projekt läuft überwiegend durch Freiwillige und Praktikant*innen.
In Casa Base war kein Tag wie der andere, dennoch gab es einige essenzielle Aufgaben, die jeden Tag erledigt werden mussten. Zu den alltäglichen Aufgaben gehörten die morgendlichen Meetings, bei denen die täglichen Aktivitäten geplant wurden und auch allgemeine organisatorische Punkte für den Tag geklärt wurden. Zu diesen Aufgaben gehörten unter anderem die Arbeit in der Küche, am „Empfang“ sitzen und im Warenhaus/der Boutique für die Baby-Produkte zuständig sein.
Da man sich bei Casa Base in die Planung der Aktivitäten selbst einbringen konnte, habe ich zweimal die Woche Workshops gegeben, um Schmuck herzustellen. Dabei habe ich zusammen mit den Frauen und Kindern Armbänder, Ketten, Ringe und Ohrringe gebastelt. Ich fand es immer sehr schön, die Workshops mit den Frauen und Kindern zu leiten, da diese mich durch die Ketten, Ringe und Armbänder inspiriert haben. Allgemein war mit den Frauen an einem Tisch zu sitzen, Schmuck zu machen und Tee zu trinken, während sie Lieder von ihren Lieblingssänger*innen und Bands vorgespielt haben, eine der schönsten Aktivitäten in Casa Base für mich.
Einen weiteren Workshop, den ich gegeben habe, war das Herstellen von DIY-Kosmetikprodukten. Dabei habe ich wöchentlich mit den Frauen Body Scrub, Bodylotion, Deodorant und Gesichtsmasken hergestellt.
Außerdem haben die anderen Freiwilligen und ich zusammen dann auch noch ein- bis zweimal im Monat „Intercultural Days“ eingeführt, bei denen es darum ging, durch typische Speisen, Musik und Aktivitäten die unterschiedlichen Kulturen besser zu verstehen. Ein Beispiel dafür ist ein afghanisch-deutscher Tag, an dem wir zusammen afghanische und deutsche Gerichte gegessen haben.
Da es meiner Vorgesetzten sehr wichtig war, uns auch Weiterbildungsmöglichkeiten zu bieten, hat sie für uns verschiedene Workshops und einen wöchentlichen Arabisch-Kurs organsiert. Zwei Workshops waren von Migrationsanwält*innen, die uns das griechische Asylsystem und die allgemeine Situation im Flüchtlingscamp in Diavata erklärt haben. Ein weiterer Workshop beschäftigte sich mit dem Umgang von Traumata. Zudem fand einmal im Monat ein Erste-Hilfe-Kurs statt.
In meiner Freizeit habe ich auch sehr viel Zeit mit den anderen Freiwilligen verbracht, da wir durch Naomi eine Wohnung vermittelt bekommen haben, in der wir alle zusammengewohnt haben. Unsere Wohnung war direkt in Thessaloniki, wodurch wir relativ nah an verschiedenen Bars, Cafés, Tavernen und Museen waren. Das war wirklich sehr praktisch, wenn wir nach der Arbeit oder am Wochenende etwas unternommen haben. Durch die Hitze in den Sommermonaten haben wir am Wochenende oft die Strände und Buchten Chalkidiki erkundet.
Während meiner Zeit in Thessaloniki habe ich mit den anderen Freiwilligen auch einige Wochenendausflüge gemacht. Unter anderem sind wir nach Volos und Athen gefahren.
Mein Praktikum bei Casa Base in Thessaloniki war eine unfassbar schöne Zeit mit vielen Höhen und Tiefen, bei der ich viel gelernt habe und viele tolle Menschen kennengelernt habe.