Hej Hej aus Skandinavien!
Dank dem Studiengang European Studies Major durfte ich ganze 14 Monate in Schweden verbringen. Ich bin mit Pippi Langstrumpf und Michel aus Lönneberga aufgewachsen und habe mich deshalb sehr gefreut, als ich die Zusage für ein Auslandsjahr in Südschweden bekommen habe. Zunächst habe ich 10 Monate in Växjö im schönen Småland studiert und danach noch 4 Monate in Malmö, Skåne verbracht. Hier habe ich ein Praktikum beim Nordisk Panorama Film Festival absolviert.
Weil ich später gerne in der Film- oder Eventbranche arbeiten möchte, habe ich mich für einige Stellen in diesem Bereich beworben und war sehr erfreut über die Zusage in Malmö. Schon bald danach habe ich mit der Wohnungssuche begonnen. Nachdem ich schon einige Zeit in Schweden war, wusste ich, wo man am besten nach Wohnungen sucht: auf Facebook. Dort habe ich etwa einen Monat in verschiedenen Gruppen Anzeigen gelesen und dort auch gepostet. Einmal bin ich nach Malmö gefahren, um mir einige Wohnungen anzuschauen. Ich hatte Glück und habe ein Zimmer in einer zentral gelegenen WG mit drei Studentinnen bekommen. Die meiste Zeit hatte ich die Wohnung jedoch für mich, weil zur Zeit meines Praktikums gerade Semesterferien waren. Von meiner schwedischen Unistadt bin ich dann mit einem Mietauto umgezogen und ein paar Tage vor Praktikumsbeginn gut angekommen. An meinem ersten Wochenende in Malmö durfte ich dann auch den schwedischen Midsommar feiern.
Malmö hat etwa 300.000 Einwohner und man findet sich schnell gut zurecht. Ich hatte ein Fahrrad vor Ort, was sehr praktisch ist. Die ganze Stadt ist mit Fahrradwegen sehr gut vernetzt; man braucht zum Beispiel vom Stadtzentrum nur etwa 15 Minuten bis zum Strand. An den Wochenenden bin ich dementsprechend auch meistens zum Strand gefahren und habe das Leben in einer Stadt am Meer sehr genossen. Außerdem gibt es in Malmö schöne Parks und Cafés, um sich mit Freunden zu treffen. Es ist eine sehr junge und multikulturelle Stadt mit vielen Kulturangeboten und einer Vielfalt von Kunst- und Musikhochschulen. Zudem kann man von Malmö schöne Tagesausflüge in die Natur sowie nach Lund und Kopenhagen machen.
Das Nordisk Panorama Film Festival ist ein Kurzfilm- und Dokumentarfestival, das jedes Jahr die neuesten Filme aus den nordischen Ländern zeigt. Ich habe etwa drei Monate vor dem Festival dort angefangen und war Teil des Produktionsteams. In dem Team haben wir zusammen alle Events, die während des Festivals stattfinden sollten, geplant und organisiert. Hier habe ich viel mit Arthouse- Kinos, Museen, Kunsthallen, Büchereien und weiteren Veranstaltungsorten kommuniziert. Zudem habe ich mit den nominierten Filmemachern Interviews und Talks koordiniert. Auch vor dem Festival hatten wir ein paar Pre-Events, die geplant und durchgeführt werden sollten. Außerdem habe ich mit dem Kommunikationsteam zusammen Content für Social Media produziert, den Festivalkatalog erstellt und viel Arbeit in die Festival-Website gesteckt. Es war auf jeden Fall eine tolle Erfahrung, mit einem Team so lange an einem Projekt zu arbeiten und dann zu sehen wie alle Events endlich stattfinden. Während des Festivals habe ich in den Kinos Filmvorführungen begleitet, meine eigenen Events durchgeführt, beim Auf- und Abbau der verschiedenen Locations geholfen und war für Gästelisten verantwortlich. Außerdem durfte ich viele spannende Filmemacherinnen und Filmemacher kennenlernen, deren Filme ich in den drei Monaten zuvor gesehen hatte. Nach dem Festival mussten natürlich sämtliche Locations wieder abgebaut und Statistiken zu den verschiedenen Events erstellt werden. Auch dies gehörte zu meinen Aufgaben.
Bezüglich meines Studiums in Schweden und Passau haben mir auf jeden Fall mein Schwedisch-Kurs in Småland sowie meine dazugewonnenen Englischkenntnisse sehr geholfen. Das Festivalteam war sehr international, sodass die Arbeitssprache Englisch war. Hier konnte ich auch viel über Interkulturelle Kommunikation lernen und weitere Kompetenzen in diesem Bereich erwerben.
Für meine Auslandssemester sowie für das Auslandspraktikum habe ich ein Erasmus+ Stipendium erhalten. Die Mietkosten in Malmö sind etwas höher als in Passau und Schweden ist generell etwas teurer als Deutschland. Da das Praktikum unbezahlt war, war das Erasmus+ Stipendium hier auf jeden Fall notwendig und durch Unterstützung meiner Eltern konnte ich alle Kosten decken. Das Praktikum war wirklich eine tolle Erfahrung und hat mir die Welt der Filmfestivals eröffnet, einen sehr spannenden Teil der Kulturbranche. Ein Praktikum im Ausland ist eine super Möglichkeit, in einem internationalen Team zu arbeiten und sich in einer anderen Kultur und einem neuen Umfeld zurechtzufinden.
Auch Schweden ist mir wirklich sehr ans Herz gewachsen: Ich durfte wunderschöne Orte in Skandinavien bereisen, schwedische Traditionen miterleben, ganz viele Zimtschnecken essen und tolle Menschen kennenlernen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es mich wieder in dieses schöne Land ziehen wird. Ich würde jedem eine Auslandserfahrung ans Herz legen. Man lernt so Menschen aus der ganzen Welt kennen, entwickelt sich weiter und sammelt Erfahrungen, an die man sich immer gerne erinnern wird!