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ZKK-Interview mit Tamaris Pohl zum Seminar "Erfolgreiches Networking"

Tamaris Pohl ist Spezialistin für Führungskräfteentwicklung und hat als Trainerin für Soft Skills unter anderem an der verschiedenen Universitäten gearbeitet. Im kommenden Semester leitet sie als Dozentin ein Seminar an der Universität Passau zum Thema "Erfolgreiches Networking". Wir haben uns im ZKK-Interview mit ihr darüber unterhalten, was gutes Networking ausmacht und warum gerade introvertierte Menschen ein großes Potential haben, gute Networker zu werden.

| Lesedauer: 3 Min.

Ein Masten, an dem viele, mit Glühbirnen behangene, Leitungen enden.

ZKK: Frau Pohl, Sie geben in kommenden Sommersemester 2020 ein Seminar zum Thema „Networking“ an der Universität Passau. Woher kommt Ihre persönliche Begeisterung für das Thema?

Tamaris Pohl: Als ich mich das erste Mal mit dem Thema auseinandersetzte merkte ich, wie viele bereichernde Erfahrungen ich in meinem Leben über Netzwerke machen durfte: Ein Zuhause auf einem fremden Kontinent, die ersten Business-Meetings mit Anfang 20 oder ein spannendes Thema für die Masterarbeit. Und das alles, obwohl ich mich nie als Netzwerkerin bezeichnet hätte! Heute möchte ich meine Teilnehmenden für Networking begeistern und aufzeigen, dass es alle Beteiligten voranbringt - denn für Networking ist es nie zu früh.

ZKK: Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts OnePoll networken 65% der Deutschen nicht aktiv. Gibt es etwas, dass Sie dieser Mehrheit gerne sagen würden?

Pohl: Ihr netzwerkt, auch wenn Ihr es nicht als solches bezeichnen würdet. Oder was ist mit dem Urlaub im Ferienhaus der Freunde, den Handwerker-Kontakten des Kollegen oder dieser einen Bekannten, die die fantastischen Kuchen backt? Die ganze Welt ist ein Netzwerk! Und gleichzeitig lohnt es sich, denn die Vorteile für die eigene Karriere sind nicht von der Hand zu weisen. 40% aller Stellen und sogar bis zu 70% der Führungspositionen werden über Netzwerke vergeben.

ZKK: Sie nennen Ihr Seminar „Erfolgreiches Networking“. Welche Inhalte behandeln Sie mit den Studierenden? Und vor allem: welche Art des Networkings wäre denn weniger erfolgreich, bzw. was sollte unbedingt vermieden werden?

Pohl: Der Workshop behandelt das ganze Spektrum des Netzwerkens, von der Kontaktaufnahme zur -pflege, von spontanem Small Talk bis hin zum strukturierten Ansatz des strategischen Netzwerkens. Hier arbeiten die Studierenden an ihrer ganz individuellen Strategie, ihre (Karriere-) Ziele zu erreichen. Der allergrößte Erfolgsfaktor ist in meinen Augen: Es schlicht zu tun, das Thema mit der notwendigen Priorität zu behandeln und Spaß zu haben!

ZKK: Beim Thema „Networking“ kommen schnell spezielle Events in den Sinn, bei denen mehr oder weniger gezwungen Small Talk gemacht werden soll. Vor allem für Studierende und Berufseinsteigerinnen und -einsteiger kommt dann oft noch eine, zumindest gefühlte, fachliche Unterlegenheit hinzu. Was raten Sie eher introvertierten Menschen, um trotzdem überzeugend und locker auftreten zu können?

Pohl: Introversion ist an dieser Stelle keinesfalls ein Hindernis - zunächst sind die, die sich auf diesen Veranstaltungen unsicher fühlen, meist in der Mehrzahl. Viele Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner werden froh über den Austausch sein. Eine große Stärke eher introvertierter Personen ist es oft, gut zuhören und Fragen stellen zu können. Dies hält Gespräche ebenso lebendig wie die Antworten auf diese Fragen. Gehen Sie mit ehrlichem Interesse aufeinander zu, dann steht einem erfolgreichen Austausch nichts im Wege.

ZKK: Sie haben an der Technischen Universität München lange als Trainerin für Soft Skills gearbeitet, heute schulen Sie Führungskräfte. In Passau haben Sie es wieder mit Studierenden zu tun. Networking ist wohl für jede Altersschicht und auf allen Karrierestufen enorm wichtig. Was können denn die alten Hasen von der jungen Generation lernen – und umgekehrt?

Pohl: Ob im DAX-Konzern oder an der Uni, beim Netzwerken geht es immer um den Menschen und die eigene Haltung. Das Alter ist weniger entscheidend als vermutet. Im Arbeitsumfeld beobachte ich, dass Netzwerken zur absoluten Normalität gehört und daher das „anstrengende“ und „künstliche“ Image keine Rolle mehr spielt. Ich möchte die Studierenden dazu ermutigen, ein bisschen lockerer und mit mehr Spaß zu netzwerken. Umgekehrt können sich die Älteren sicherlich von der Offenheit für Veränderungen und dem Mut der Jüngeren eine Scheibe abschneiden.

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