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„Soft Skills werden unterschätzt“

Eine Gruppe französischer Studierender besuchte Ende Oktober das Zentrum für Schlüsselkompetenzen. Im Rahmen einer 45-minütigen Präsentation und anschließenden Diskussionsrunde stand Andrea Bittner, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZfS, allen Fragen der Studierenden Rede und Antwort. Warum das ZfS auch ein Modell für die Pariser Universität sein könnte, erklärt Studiengangs-Leiterin Sylvie Chevrier.

| Lesedauer: 2 Min.

Die Studierenden der Eiffel School of Management an der Universität Paris-Est absolvieren gerade ihren Master im Bereich Personalmanagement und internationaler Mobilität. Eine Studienexkursion unter dem Motto „Interkulturelles Training“ führte sie an die Universität Passau.

Von dem vielfältigen Programmangebot des Zentrums für Schlüsselkompetenzen sind die angehenden Personalerinnen und Personal begeistert. Die junge Chinesin Junque Guo (24) ist eine von Ihnen. Sie arbeitet für Allianz France im Bereich Mitarbeiter-Mobilität und erlebt in ihrem Berufsalltag hautnah die unterschiedlichen Arbeitsweisen der deutschen und französischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. An ihren deutschen Kolleginnen und Kollegen schätzt sie besonders die klaren Worte, strukturierten Arbeitsabläufe und ehrliche Art. Der Umgang mit dem französischen Kollegenkreis sei ganz anders, weil zum Beispiel mehr Diplomatie und Feingefühl erwartet wird. „Auf diese Herausforderung hat mich niemand vorbereitet“, sagt sie. An ihrer Heimatuni stehen zwar Fächer wie Personalentwicklung, Mitarbeiterführung oder Auslandsentsendungen auf dem Stundenplan, die notwendigen sozialen Kompetenzen erlernen die zukünftigen Führungskräfte hingegen nicht. Interkulturelle Blockseminare, wie sie am Zentrum für Schlüsselkompetenzen auf der Tagesordnung stehen, gibt es nicht. „Vielleicht hätte mir ein Training zu den kulturspezifischen Besonderheiten der Deutschen und Franzosen geholfen, den anfänglichen Kulturschock abzufedern“, glaubt die Chinesin. Die Theoriemodelle, die sie in ihrer Vorlesung gelernt hat, haben ihr dabei jedenfalls nicht geholfen.

Auch Studiengangs-Leitung Sylvie Chevier bedauert, dass ihre Studierenden an der Université Paris-Est keine vergleichbaren Seminare besuchen können. „Soft Skills werden unterschätzt“, kritisiert sie. Obwohl Rhetorikkurse und Einführungen in das Konfliktmanagement einen festen Bestandteil des Studiengangs Personalmanagement bilden, werden wesentliche Kompetenzen in diesem Bereich vernachlässigt: Chevrier wünscht sich für ihre Studierenden zum Beispiel einen Kurs zu Visualisierungs- und Präsentationstechniken. „Da stilsicheres und souveränes Auftreten immer wichtiger werden, sollte man an der Uni zu üben beginnen“, weiß Chevrier. An der Universität Passau ist dieses Seminar mittlerweile in einigen Studiengängen sogar verpflichtend.

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